21. Oktober 2022

[Leseeindruck] Morton Rhue – "Boot Camp"

Morton Rhue – Boot Camp 
Jugendbuch
 

 Originaltitel: „Boot Camp“ (2007)
 Übersetzer: Werner Schmitz
 ISBN-13: 978-3-473-58255-6
 Seiten: 284 Seiten
 Erschienen: 2006
 Umschlaggestaltung: Dirk Lieb 
 Umschlagabbildung: Ryan McVay, getty images

   
Buchrückentext
„Connor ist nicht der Sohn, den sich seine Eltern wünschen. Gegenseinen Willen lassen sie ihn in ein Boot Camp bringen. Dort erwartet Connor ein brutales Umerziehungssystem, aus dem er scheinbar keinen Ausweg gibt.“

Meine Meinung
Ich habe das Buch zufällig in einem Bücherschrank entdeckt, und da mir „Die Welle“ des Autors sehr gut gefallen hat, habe ich zugegriffen. Und wieder ist ihm ein aufrüttelnder Roman gelungen.

Der 14-jährige Connor wird von seinen Eltern in ein sogenanntes „Boot Camp“ geschickt, da sie mit seiner Liebe zu einer 10 Jahre älteren Frau nicht einverstanden sind. Dort soll er umerzogen werden – im Boot Camp wird alles gemacht, um die Jugendlichen „auf den rechten Weg zu bringen“, zur Not auch mit Gewalt…

Es ist ein furchtbares Szenario, das der Autor hier beschreibt, und leider aber auch ein wahres, denn solche Boot Camps gibt es in den USA tatsächlich. Geschrieben ist die Geschichte aus Sicht Conners, so dass man sich gut in ihn hineinversetzen und auch seine Gefühle und Gedanken fühlen und spüren kann. Die Sprache ist einfach und klar, passend zum Alter des Protagonisten, der Umgangston im Camp dagegen rau und derb. So hat der Autor die Atmosphäre sehr gut eingefangen, und ich hatte viele Bilder im Kopf, ohne dass es dazu viele Beschreibungen gebraucht hat. 

Connor ist ein Protagonist, mit dem man direkt mitfühlt, weil man – wie er – überhaupt nicht versteht, was die Eltern an ihm auszusetzen haben. Er ist klug und höflich, in keinster Weise aggressiv oder ein Schlägertyp – er liebt nun mal einfach – in den Augen seiner Eltern, die sehr auf Ruhm und Ansehen aus sind - die falsche Frau. Im Camp wehrt sich Connor lange gegen die Gehirnwäsche, versucht dann, ein Einsehen vorzutäuschen, nur um irgendwie wieder rauszukommen, schließlich denkt er auch über Flucht nach. Eins aber ist klar – er tut alles, sich dieser Manipulation zu entziehen. 

So ernst das Thema ist und so sehr es erschüttert, so spannend ist die Geschichte aber auch. Gerade das letzte Drittel macht geradezu süchtig, das Ende ist dann erschütternd und lässt viel Raum für Interpretation. 

Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen und kann mir das Buch auch sehr gut als Schullektüre vorstellen. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein spannendes und aufrüttelndes Buch, das viel Raum zum Gespräch bietet und erste Themen auf eine für Jugendliche gut geeignete Art anpackt. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

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