12. September 2022

[Rezension] Kristin Harmel - "Das Verschwinden der Sterne"

Kristin Harmel - Das Verschwinden der Sterne
Historischer Roman
 

Originaltitel: „The Forest of Vanishing Stars“ (6.7.2021)
Übersetzerin: Veronika Dünninger
Verlag: Knaur-Verlag
ISBN-13: 978-3-426-22771-8
Seiten: 394 Seiten
Erschienen: 1.9.2022
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Collage unter Verwendung von Motiven von Trevillion Images und shutterstock.com

   
Buchrückentext
„Als kleines Kind aus ihrem Berliner Zuhause entführt, wuchs Jona bei einer alten Frau namens Jerusza in der unerbittlichen Wildnis Osteuropas auf. Seit Jeruszas Tod lebt die junge Frau ganz auf sich allein gestellt und ist einsamer denn je. Bis sie 1942 tief im Wald auf eine Gruppe Juden trifft, die den Nazis entkommen konnten. Jona ist fassungslos, als sie erfährt, was in der Welt geschieht. Sie beschließt, den Flüchtlingen alles beizubringen, was sie über das Überleben abseits der Zivilisation weiß. Doch als Jona sich nach einem bitteren Verrat in einem von den Deutschen besetzten Dorf wiederfindet, muss sie sich einer Erkenntnis stellen, die ihr ganzes Leben verändert. Sie ist nicht die, die sie zu sein glaubte…“

Meine Meinung
Ich mag die Bücher von Kristin Harmel sehr gerne, daher war ich sicher, dass mir auch dieses gefallen wird, zumal es ein Thema behandelt, das ich immer interessant finde. Diesmal aber hat mich die Autorin nicht packen können, denn der Schreibstil ist ganz anders, als ich ihn von ihr gewohnt bin – er erinnert eher an eine Parabel und hat an vielen Stellen etwas Magisches und Mystisches.

Die Geschichte beginnt in den 1930er Jahren und im Mittelpunkt steht Jona – sie wird als Zweijährige von Jerusza entführt und lebt fortan mit ihr in den Wäldern Osteuropas, immer im Hinterkopf, dass die „Welt draußen“ eine gefährliche ist. Als Jerusza stirbt, entdeckt Jona in den Wäldern geflohene Juden, die ums Überleben kämpfen. Durch sie erfährt sie vom Holocaust und hilft ihnen. Doch was hat es mit der Welt auf sich und wer sind eigentlich ihre wahren Eltern? 

Die Geschichte ist inspiriert von wahren Geschichten geflohener Polen, leider aber wirkt gerade die Protagonistin Jona wenig real; eher wie ein rettender Engel. Sie ist mit dem Leben in den Wäldern vertraut, spricht mehrere Sprachen und hat zudem ein Gespür für nahende Gefahren. Sie ist stets freundlich und zugewandt, hat für jeden Verständnis, ist selber makellos und wirkt so wenig real. Sie war mir zwar sympathisch, aber ich konnte sie einfach nicht fühlen, und so ist sie mir das ganze Buch über sehr fremd geblieben. 

Im Gegensatz zu Jona sind andere Figuren nicht so gut ausgearbeitet – zwar bekommt man einiges von den wichtigsten Nebenfiguren erzählt, was erklärt, warum sie sind, wie sie sind, aber das alles ist doch sehr flach, so dass ich auch mit ihnen nicht richtig fühlen konnte. 

Der Schreibstil ist anders, als ich ihn von der Autorin kenne – märchenhaft und  mystisch, so dass in der ganzen Geschichte eine etwas magische Stimmung herrscht – obwohl das Thema ja alles andere als magisch ist. Dadurch wirkte auf mich alles sehr distanziert, und ich konnte nicht richtig eintauchen in die Geschichte. Verstärkt wird das Ganze auch, weil kaum erklärt wird, warum die kleine Jona entführt wird – und auch im Laufe des Buches bleibt das offen oder für mich zumindest nicht richtig nachvollziehbar.

In der ersten Hälfte der Geschichte gleicht sie eher einem Abenteuerroman, denn es wird – durchaus sehr detailliert – erzählt, wie Jona in den Wäldern aufwächst und wie Jerusza ihr Wissen an die kleine Jona weitergibt. In der zweiten Hälfte ist es nicht mehr dieses Abenteuer, sondern wirklich das Überleben der Geflohenen, das im Mittelpunkt steht – und obwohl es viele Situationen gibt, bei denen es gefährlich ist, fand ich die Geschichte nicht richtig spannend. 

Sicher hat Kristin Harmel gut recherchiert, und es gibt einige grausame Szenen, die die Gräueltaten der Deutschen sehr klar aufzeigen. Einige für mich neue Aspekte waren auch interessant, für mich hat es aber nicht zu dieser mystischen und unwirklichen Atmosphäre gepasst. Ich kann daher leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.
  
Mein Fazit
Die Idee des Buches gefällt mir richtig gut, schwer getan habe ich mich aber mit der Erzählweise – denn die Geschichte wirkt eher wie eine Parabel und über allem liegt eine unwirkliche und mystische Stimmung. Die Protagonistin wirkt in ihrer Gutherzigkeit und Fehlerlosigkeit wie ein rettender Engel und so konnte ich nicht richtig eintauchen in die Geschichte. Auf jeden Fall sollte man in eine Leseprobe reinlesen – ich kann leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

WERBUNG: Vielen Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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