7. August 2022

[Rezension] Isabel Allende - "Eva Luna"

Isabel Allende - Eva Luna
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Eva Luna“ (1987)
Übersetzerin: Lieseotte Kolanoske
ISBN-13: 978-3-518-39389-8
Seiten: 393 Seiten
Erschienen: 1.1.1998
Umschlaggestaltung: Willy Fleckhaus und Rolf Staudt

   
Buchrückentext
„Ihre Mutter: ein Findelkind, ihr Vater: ein Indio mit gelben Augen, sie selbst mit sieben Jahren ein Waisenkind und bereits als Dienstmädchen bei einer strengen Patronin. Doch durch alle turbulenten Ereignisse und politischen Wirren hindurch findet Eva Luna, die sich, außer zur Liebe, nur zum Erzählen berufen fühlt, ihr Glück.“

Meine Meinung
Ich mag die Geschichten von Isabel Allende gerne, muss aber gestehen, dass dieser ein paar Höhepunkte gut getan hätten, denn leider plätscherte die Handlung einfach nur vor sich hin.

Im Mittelpunkt steht Eva Luna, die man von ihrer Geburt an begleitet. Zeit und genauer Ort, wo die Geschichte spielt, bleiben ein bisschen im Wagen – irgendwo auf einer karibischen Insel beginnt die Geschichte, irgendwann in den 1950er Jahren. Eva Luna wird nach dem Verschwinden des Vaters und dem frühen Tod der Mutter von ihrer Patentante aufgenommen, die ihr eine Anstellung als Hausmädchen verschafft. Dort wird sie aber nicht gut behandelt und wechselt dann in den folgenden Jahren von Haushalt zu Haushalt. Sie wird so zu einer starken Frau, die das Leben und die Liebe in allen Facetten kennenlernt, aber auch politische Umbrüche zwischen Diktatur und Demokratie erlebt.

Eva Luna ist eine interessante Figur, die durch ihren Lebensmut und ihr Durchhaltevermögen überzeugt und mich durch ihre Kunst, Geschichten zu erzählen, in ihr großes Herz hat schauen lassen. Die Geschichte wirkt an manchen Stellen wunderlich und magisch, mich hat vieles an den von Kundera geprägten magischen Realismus erinnert, obwohl gar nichts unrealistisches geschieht, manches aber so abstrus geschildert ist, dass es kaum glaubhaft zu sein scheint.

Neben dem Erzählstrang um Eva gibt es noch weitere, zum einen den eines Rebellen, der im Laufe des Buches mit Eva in Kontakt kommt und den eines Österreichers, dessen Geschichte lange parallel läuft, ohne dass man erahnen kann, was sie mit Eva Luna zu tun hat. Erst spät lässt die Autorin dann aber die Fäden zusammenlaufen und gibt den unterschiedlichen Erzählsträngen dann auch einen Sinn. 

Der Schreibstil von Isabell Allende ist sehr angenehm – sie hat diese besondere Art, ungewöhnliche Dinge sehr unaufgeregt zu erzählen und eigentlich mag ich das sehr gerne; in diesem Buch aber haben mir eindeutig die Höhepunkte gefehlt, so dass bei mir trotz vieler Dinge, die passieren, und die auch ungewöhnlich sind und mich haben aufmerken lassen, doch der Eindruck einer langatmigen Erzählung haften geblieben ist. Und obwohl das Buch in Ich-Form aus Sicht Eva Lunas geschrieben ist, bin ich ihr nicht richtig nahe gekommen. Das war wirklich schade, denn man spürt schon, dass Eva ein ganz besonderer und liebenswerter Mensch ist.   

Und so plätschert die Handlung leise vor sich hin, ohne dass ich mich irgendwie richtig in die Geschichte hineingesogen gefühlt habe, obwohl so viel Abstruses und Merkwürdiges passiert. Daher kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

Mein Fazit
Obwohl in diesem Buch viel passiert, ist die Geschichte durch die unaufgeregte Erzählweise eher langatmig – dabei ist die Protagonistin eine wirklich liebenswerte und großherzige Frau, die sich im Leben durchschlägt und mutig verhält. Ich kann leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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