29. Juni 2022

[Höreindruck] Ashley Audrain – "Der Verdacht"

Ashley Audrain – Der Verdacht
Gegenwartsliteratur
 

 Originaltitel: „The Push“ (2021) 
 Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
 Verlag: Der Hörverlag
 ISBN-13: 978-3-8445-4188-5
 Dauer: ungekürzt, 633 Minuten 
 Erschienen: 29. März 2021
 Sprecherin: Sandra Borgmann

   
Zum Inhalt
„Violet ist ein Wunschkind, und Blythe möchte die liebevolle Mutter sein, die ihr selbst so sehr fehlte. Doch als man ihr das Neugeborene in den Arm legt, ist es ihr vollkommen fremd. Je älter Violet wird, desto sicherer ist sie sich, dass das Mädchen nicht nur feindselig ist, sondern ihr Böses will. Alles nur Einbildung?  Ihr Ehemann Fox, der seine Tochter von ganzem Herzen liebt, beobachtet seine Frau mit wachsendem Misstrauen, und die einst so glückliche Ehe gerät in eine schwere Krise. Erst mit der Geburt des zweiten Kindes wendet sich scheinbar alles wieder zum Guten. Bis zu jenem Tag, an dem die Tragödie über die Familie hereinbricht – und Blythe sich der Wahrheit stellen muss.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich liebe Mohnblumen – und das war der Grund, dass mir dieses Cover ins Auge gesprungen ist. Den Klappentext fand ich sehr ansprechend – doch niemals hätte ich vermutet, dass es sich um eine so bedrückende und niederschmetternde Geschichte handelt. Wer also nette Unterhaltung will, am besten noch abends nach getaner Arbeit, der sollte die Finger von dieser Geschichte lassen; denn sie ist belastend, bedrückend, erschreckend und alles andere als schön und unterhaltend. 

Und trotzdem habe ich das Buch komplett gehört. Es gibt unheimlich viele triggernde Themen, und auch wenn ich mich kaum in die Protagonistin hineinversetzen konnte, waren ihre Gedanken und Innenansichten sehr interessant. Man sollte aber wissen, dass es hier um sehr schwierige Themen geht – Kindstod, Vernachlässigung, psychische Gewalt, Trauer, Verlust – das sind nur einige. Liest man den Klappentext, könnte man meinen, es ist die Geschichte einer Ehe – aber das trifft es nicht, eher ist es die Geschichte einer Frau, die mit ihrer Mutterrolle nicht klar kommt und in ihr völlig versagt – und das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf sie selber, das Kind und die Familie. 

Die Erzählweise ist besonders, denn die Protagonistin Blythe spricht den Leser bzw. Hörer immer mit „Du“ an – das hat mich sehr in die Geschichte gezogen und alles Geschilderte sehr nahbar gemacht. Dabei geht es um große Dinge und Verletzungen, aber auch um kleine Lebenssituationen, die zunächst unscheinbar erscheinen, aber Figuren so sehr real und fassbar werden lassen. 

Die Sprecherin Sandra Borgmann ist großartig – sie spricht mit einer Eindringlichkeit und Intensität, die mich wie ein Strudel in die Geschichte gesogen hat. 

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen, betone aber nochmal, dass es nichts für schwache Nerven ist, weil es doch von großer, vor allem psychischer Gewalt handelt. Also keine leichte Unterhaltung für zwischendurch…

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