9. Februar 2022

[Höreindruck] Michael Ende - "Momo"

Michael Ende - Momo
Klassiker, Kinderbuch
 

Verlag: Silberfisch
ISBN-13: 978-3-844-90769-8
Dauer: ungekürzt, 515 Minuten
Erschienen: 11.5.2013 
Deutsche Ersterscheinung: 1973
Sprecher: Gert Heidenreich

   
Zum Inhalt
„Momos Welt ist eine Großstadt, irgendwo im Süden Europas. Ein gespenstisches Heer grauer Herren ist am Werk und veranlasst immer mehr Menschen, Zeit zu sparen. Aber in Wirklichkeit betrügen sie die Menschen um diese ersparte Zeit und nehmen ihnen alle Lebensfreude. Je mehr die Menschen an Zeit sparen, desto ärmer, hastiger und kälter wird ihr Dasein. Am meisten bekommen die Kinder diese Lieblosigkeit zu spüren. Als die Not am größten ist, greift Meister Hora ein, der geheimnisvolle Verwalter der Zeit. Doch braucht er dazu die Hilfe eines Menschenkindes. Momo, die kleine struppige Heldin der Geschichte, übernimmt die schwierige Aufgabe und kämpft ganz allein, mit nichts als einer Blume in der Hand und einer Schildkröte unter dem Arm, gegen das riesige Heer der grauen Herren – und siegt auf wunderbare Weise.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe das Buch als Kind gelesen und gemocht, hatte aber nur noch wenig Erinnerung an den Inhalt – das wollte ich ändern und habe deshalb zu diesem Hörbuch gegriffen.

Die Geschichte um Momo, die gegen die Zeitdiebe kämpft, ist wirklich toll und die Botschaften sehr wertvoll. Diese sind in eine spannende Geschichte gepackt und sprachlich so schön umgesetzt, dass es nicht verwundert, dass Kinder diese Geschichte lieben. Die Charaktere sind wundervoll gezeichnet, so außergewöhnlich, dass ich mich nicht nur in Momo, sondern auch in andere verliebt habe – Beppo der Straßenkehrer oder Gigi der Geschichtenerzähler sind nur zwei Beispiele. Selbst die grauen Männer sind nicht nur durch und durch böse, sondern auch bei ihnen blitzt an mancher Stelle Menschlichkeit hindurch.

Sprachlich ist das Buch natürlich auf die Zielgruppe ausgerichtet – aber auch als Erwachsener hatte ich meine Freude. Sehr gefallen hat mir Meister Hora, der Momo so wunderbar erklärt, was es mit der Zeit auf sich hat und was die Zeitblumen bedeuten – auch hier ist eine sehr schöne Welt entstanden, durch die ich mit Momo gerne gegangen bin.

Das Buch beginnt gemächlich, und erst mal werden alle Kinder vorgestellt. Die Phantasiegeschichten von Gigi waren mir ein wenig zu langatmig, vielleicht aber wollte ich auch endlich zum Kern des Buches, den Zeitdieben, vordringen. Behutsam zeigt Michael Ende, was aus den Menschen wird, wenn man ihnen die Zeit stiehlt und immer größer wird der eigene Schmerz beim zuschauen – ein Thema, das aktueller gar nicht sein könnte. Als Momo dann den Kampf gegen die grauen Herren aufnimmt, wird es richtig spannend, bis die Geschichte dann in einem großen Finale endet.

Gert Heidenreich ist ein großartiger Sprecher, dessen Stimmfarbe ich nicht nur mochte, der vor allem so engagiert und voller Emotion vorträgt, dass ich immer wieder gerne zum Hörbuch gegriffen habe. 
Ich gebe 4 von 5 Sternen für diesen Klassiker. 


4 Kommentare:

  1. Hallöchen :),
    ich habe "Momo" auch gerade erst gelesen und empfand es ähnlich wie du. Vielleicht magst du ja auch mal bei meiner Rezension vorbeischauen. Mir ging es zu Beginn auch so, dass ich die Geschichte ein wenig schleppend empfand, besonders das Kapitel mit dem Spiel der Kinder. Aber die Botschaften und auch die Charaktere waren wirklich zauberhaft.
    Ganz liebe Grüße, Steffi

    https://steffi-liest.blogspot.com/2022/01/rezension-momo-von-michael-ende.html

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    1. Ja stimmt, das Spiel mit den Kindern war wirklich langatmig. Aber wie du auch geschrieben hast - die Charaktere sind so liebenswert und die Botschaften so wichtig, da habe ich das verschmerzen können. :-)

      LG Sabine

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  2. Hi Sabine,

    ich lese immer wieder, dass der Anfang als langatmig empfunden wird - und mir ging das damals beim ersten Lesen tatsächlich auch so. Mittlerweile hab ich es ja schon ein paar Mal gelesen und jetzt liebe ich es. Denn es bremst einen und zeigt sehr schön, dass man sich gerade auf diese langsame Entwicklung einlassen soll. Nicht durch die Geschichte zu hetzen, sondern sie zu genießen ;)

    Und das Thema, ja, das ist leider immer noch aktuell und noch schlimmer als zu der Zeit, als der Autor es geschrieben hat. Man muss es sich immer wieder vor Augen halten, was wirklich wichtig ist.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hi Aleshanee,

      Ja - du hast recht. Aus heutiger Sicht macht das Sinn, die Geschichte langsam beginnen zu lassen, weil das die Botschaft natürlich unterstreicht. Leider aber scheinen es ja viele genau anders empfunden zu haben - und das ist schade. Und ich denke - als Erwachsener liest man das Buch schon mal anders als als Kind.

      Auf jeden Fall aber ein toller Klassiker!

      LG Sabine

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