26. Januar 2022

[Rezension] Peter Prange – "Der letzte Harem"

Peter Prange – Der letzte Harem 
Historischer Roman
 

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Bridgeman
ISBN 13: 978-3-426-19657-1
Seiten: 573 Seiten
Erschienen: 21. September 2007 

   
Buchrückentext
„Konstantinopel 1909. An den Ufern des Bosporus, wo Europa und Asien verschmelzen, herrscht Sultan Abdülhamid II. – das letzte Rätsel des Orients. In der verborgenen Welt seines Harems träumen Elisa und Fatima von ihrer Zukunft. Während die eine alles dransetzt, zur Favoritin aufzusteigen, sehnt die andere sich nach Liebe und Freiheit. Dann aber zerfällt das Osmanische Reich, und die Freundinnen geraten in eine Welt, in der ihre Träume zu Alpträumen werden und den letzten Halt zu zerstören drohen, der ihnen geblieben ist: ihre Freundschaft.“

Meine Meinung
Ich mag die Bücher von Peter Prange sehr gerne, weil sie einerseits unterhaltsam sind, andererseits aber auch gut recherchiert, und man so einiges Geschichtliches ganz nebenbei dazulernt. Diesmal konnte mich der Autor jedoch nicht ganz überzeugen – obwohl der Plot sehr interessant ist, war mir die fiktive Geschichte zu kitschig.

Es beginnt spannend – die beiden Freundinnen Elisa und Fatima entgehen knapp einem Massaker, bei dem ihre Familien getötet werden und sie verschleppt werden, um in einem Harem zu landen. Es war spannend, das Leben im Harem kennenzulernen, wie die Favoritinnen sich verhalten, um die Konkurrenz auszuschalten und auch, dass sich tatsächlich alles nur darum dreht, dem Sultan zu gefallen. Als dann das Osmanische Reich zerfällt, werden die beiden Freundinnen getrennt - hier hat der Autor gut recherchiert, und der Zerfall des Reiches wird sehr gut dargestellt. Nicht so gefallen hat mir jedoch die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere. Während Fatima weiter in Saus und Braus lebt, wird Elisa zur Gejagten und lernt die Schattenseiten des Reiches kennen. Hier war mir einiges zu aufgesetzt und auch zu konstruiert und kitschig. Zwar ist es spannend zu lesen, trotzdem aber musste ich in vielen Situationen die Augen rollen, weil sie entweder zu vorhersehbar waren oder aber mancher Charakter zu naiv war und so in unglückliche Situationen hineinstolperte.

Mit Fatima und Elisa hat der Autor zwei Figuren geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein können – während Elisa oft sehr westlich und auch fortschrittlich denkt, ist Fatima mehr mit der osmanischen Kultur verbunden. Eigentlich erstaunlich, dass die beiden Freundinnen sind. Interessant als Figur fand ich zudem den Sultan Abdülhamid, der nicht nur als der kalte Herrscher dargestellt ist, sondern dem auch sehr warmherzige und gefühlvolle Züge zugeschrieben waren. Tollpatschig wirkt dagegen der deutsche Arzt Felix, der von Fettnapf zu Fettnapf springt und wirklich keine Gelegenheit auslässt, seine Naivität auszuleben.

Der Schreibstil ist angenehm und fesselnd, zudem sehr lebendig und für einen historischen Roman leicht zu lesen. Zwar ist es spannend, weil irgendwie immer etwas passiert und es auch an Gefahren nicht mangelt, gerade aber im ersten Drittel des Buches hätte ich mir mehr Atmosphäre des Harems gewünscht.

Auch wenn mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte, war es doch unterhaltsam und lebendig. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
So interessant der historische Hintergrund, nämlich der Zerfall des osmanischen Reiches, auch war, so sehr war mir die fiktive Geschichte zu konstruiert und kitschig. Trotzdem wurde ich gut unterhalten, weil es spannend war und die Geschichte lebendig erzählt wird – ich gebe 3,5 von 5 Sternen. 

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    gerade erinnere ich mich daran, dass dieses Buch auch noch auf meinem SuB liegt und unbedingt endlich gelesen werden möchte. Ich hoffe, dass ich bald mal dazu komme.
    Liebe Grüße
    Susanne

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    1. Ich mag die Bücher von Peter Prange sehr sehr gerne - nur manchmal schrecke ich vor der Dicke zurück. Dabei lohnen sie sich doch meist!

      LG Sabine

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