15. November 2021

[Rezension] Stephen King - The Green Mile

Stephen King - The Green Mile
Mystery
 

Originaltitel: „The Green Mile“
Übersetzer: Joachim Honnef
ISBN-13: 978-3-837-12999-1
Dauer: 859 Minuten
Erschienen: 15.12.2014
Sprecher: David Nathan

   
Zum Inhalt
„»The Green Mile« – so nennt sich der Todestrakt des Staatsgefängnisses Cold Mountain. John Coffey wurde zum Tode verurteilt, weil er zwei Mädchen missbraucht und ermordet haben soll. Dem Hünen wohnt aber auch eine übernatürliche Kraft inne … Kann ein Mörder zugleich ein begnadeter Heiler sein? Und wenn ja, darf oder sollte man ihn dann töten?“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Macht es Sinn, noch eine Meinung zu diesem Buch von Stephen King zu äußern? Denn spätestens seit dem gleichnamigen Film ist die Geschichte weitläufig bekannt – und auch ich habe den Film seinerzeit im Kino gesehen, muss aber gestehen, dass ich nur noch sehr wenige Erinnerungen daran hatte. Daher macht es für mich selber schon Sinn, meine Gedanken zur Geschichte aufzuschreiben, insbesondere, da ich durch das Hörbuch auch noch einige Zusatzinformationen erhalten habe. 

Das Buch wurde als Fortsetzungsroman konzipiert – das war mir tatsächlich nicht bekannt, und Stephen King erklärt in seinem Vorwort dazu die Hintergründe. Ich bin nicht sicher, ob man es bei der Geschichte tatsächlich merkt, ich persönlich fand nicht, dass es übermäßig viele Wiederholungen gab, um bei einer Fortsetzungsgeschichte den Leser bei einem neuen Part wieder ab- und ins Boot zu holen, trotzdem war die Geschichte insgesamt sehr langatmig erzählt, und irgendwie hat mir auch die Spannung gefehlt. Doch worum geht es? Im Jahr 1032 wird in den USA noch die Todesstrafe durch den elektrischen Stuhl verhängt, und Paul, der Jahre später sein Erleben aufschreibt, ist einer der Aufseher und Vollstrecker. Mit John Coffey soll er einen Menschen töten, der übernatürliche Kräfte zu haben scheint und damit Gutes bewirkt – ist das wirklich rechtens?

Die Geschichte wirft viele moralische Fragen auf und regt so zum Nachdenken an – nicht nur über den Sinn er Todesstrafe als solche, sondern auch zu Themen wie Rassismus, Recht und Unrecht, Strafe und Sühne. Diese moralischen Aspekte haben mir auch sehr gut gefallen, da ich mich durch die gewählte Perspektive (die Geschichte wird in Ich-Form durch Paul erzählt) auch gut in ihn hineinversetzen konnte und ich sein Dilemma gespürt habe. 

Trotzdem fand ich es insgesamt im Hörbuch etwas langatmig, da es doch auch viele Nebensächlichkeiten gibt, die beschrieben werden, die auch viel zur Atmosphäre beitragen, die mich aber nicht gänzlich packen konnten.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, und damit meine ich nicht nur Coffey oder Paul, gerade auch die Nebencharaktere sind wirklich sehr gut ausgearbeitet. Was ich nicht so mochte ist die Brutalität in diesem Buch; vielleicht muss man das in Kauf nehmen, wenn man zu King greift, ich weiß aber, dass ich schon beim Film damals dachte „Puh – wie fies“ und auch im Hörbuch ist das natürlich nicht besser. Dies vielleicht nur als Warnung, wenn man – ähnlich wie ich – etwas zarter besaitet ist.

David Nathan ist ein beliebter Sprecher, der häufig die King-Bücher einspricht. Ich mag seine Stimmfarbe leider nicht, muss aber anerkennen, dass er eine gute Arbeit geleistet hat. Ich finde seine Stimme immer etwas monoton und wenig moduliert, aber das ist sicher Geschmackssache. 

Ich gebe dem Hörbuch 4 von 5 Sternen.


3 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Das ist eins meiner Lieblingsbücher von King! Schade, dass es dich nicht so ganz überzeugen konnte. Der Autor (be)schreibt einfach gerne und dadurch kommen oft Passagen, die bei manchen nicht so gut ankommen bzw. als langatmig empfunden werden... Das ist sehr individuell denke ich.

    Allerdings merke ich auch immer wieder, dass es schon einen Unterschied macht, ob man ein Hörbuch hört oder das Buch liest. Du hörst ja relativ viel und bist dran gewöhnt - ich denke, das ist bei dir dann vielleicht anders (als bei mir)
    Ich kann beim zuhören oft nicht so eintauchen, wie wenn ich es selber lese.

    Aber insgesamt hat es ja trotzdem gut abgeschnitten :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Guten Morgen Aleshanee,

      ja - das stimmt, diese langen Beschreibungen werden sehr unterschiedlich empfunden. UNd auch bei mir merke ich da Unterschiede: Manchmal kann ich das gut aushalten, manchmal gar nicht. Und bei Hörbüchern im allgemeinen schlechter, beim Lesen tauche ich da auch oft besser ein. Gerade bei historischen Romanen gibt es das ja auch immer wieder. Und die liebe ich ja.
      Immer noch steht mein Großprojekt "Es" als Buch an, nur dieses Jahr werde ich es nicht mehr schaffen, da ich im Moment ja den Heinrich lese (großartig!) und für Dezember den zweiten Kingsbridge geplant habe.

      LG Sabine

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    2. Den zweiten Kingsbridge fand ich super! Da wünsch ich dir viel Spaß!

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