10. Oktober 2021

[Höreindruck] Jon Krakauer - "In die Wildnis"

Jon Krakauer - In die Wildnis
Tatsachenbericht
 

Originaltitel: „Into the Wild“
Übersetzer: Stephan Steeger
ISBN-13: 978-3-844-91788-8
Dauer: 535 Minuten
Erschienen: 11.5.2018
Sprecher: Julian Mehne

   
Zum Inhalt 
„Im August 1992 wurde die Leiche von Chris McCandless im Eis von Alaska gefunden. Wer war dieser junge Mann, und was hatte ihn in die gottverlassene Wildnis getrieben? Jon Krakauer hat sein Leben erforscht, seine Reise in den Tod rekonstruiert und ein traurig-schönes Buch geschrieben über die Sehnsucht, die diesen Mann veranlasste, sämtliche Besitztümer und Errungenschaften der Zivilisation hinter sich zu lassen, um tief in die wilde und einsame Schönheit der Natur einzutauchen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Jon Krakauer kannte ich schon von seinem Bericht „In eisiger Höhe“, jetzt war ich neugierig auf die Geschichte von Chris McCandless, ein junger Student, der seinem Alltag in den Staaten entflieht, um alleine und nur von der Natur in Alaska zu leben. Leider wird ihm dieser Trip zum Verhängnis – Jon Krakauer beschreibt, wie es dazu kam, dass Chris sich auf diesen todbringenden Trip aufmachte und mutmaßt, was in seinen letzten Lebenswochen wirklich passiert ist.

Die Geschichte ist tragisch – und ich kann sowohl verstehen, dass man Chris als verrückten Aussteiger bezeichnet, der schlecht vorbereitet nach Alaska geht und dort seinen Tod findet, aber auch, dass man ihn für sein Vorhaben bewundert. In diesem Bericht jedoch geht es nicht darum, sein Verhalten zu bewerten, vielmehr hat Jon Krakauer versucht, die letzte Reise Chris‘ nachzuverfolgen und vielleicht manche seiner Handlungen zu erklären, indem man erfährt, wie er aufgewachsen ist und wie ihn Konventionen eingeengt haben. Dabei hat der Autor gut recherchiert, und zwar nicht nur in Chris McCandless Leben, wie es zu der Idee kam, wie er sich vorbereitet hat und was er schon vor Alaska für Abenteuer erlebt hat; sondern hat auch die Geschichten und Erfahrungen anderer Aussteiger in Mutter Natur eingebaut. So interessant das alles ist, hat Jon Krakauer sich aber leider auch zu oft in Nebenschauplätzen verloren, denn eigentlich hat mich nur die Geschichte von Chris interessiert – als dann auch noch eigene Erfahrungen des Autors dazu kamen, war mir das einfach zu viel.  

Interessant war aber die Analyse, wie Chris nun eigentlich zu Tode kam – denn hier gibt es verschiedene Theorien: Ist er wirklich verhungert oder ist es doch eine Vergiftung durch unreifes Saatgut gewesen? Auch hier hat der Autor sehr gut recherchiert und diverse botanische Pflanzenführer zu Rate gezogen und auch zitiert, was die Todesursache gewesen sein könnte – geklärt ist das aber bis heute nicht eindeutig. 

Man darf nicht denken, dass es sich hier um einen Roman handelt, es ist die Aufbereitung des tragischen Todes von Chris McCandless mit wirklich guten Recherchen – trotzdem hat sich das Ganze gegen Ende doch etwas gezogen, weil immer wieder Nebenschauplätze auftraten, die zur Geschichte nur wenig beigetragen habe. Trotzdem fand ich das Buch gut, weil es mich dazu gebracht hat, auch noch mal selber zu recherchieren – und wenn man Fotos von Chris sieht, wird einem die Tragik des Ganzen noch mal mehr bewusst. Dennoch gebe ich diesem Hörbuch „nur“ 3,5 von 5 Sternen. 


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