Johanna Adorján - Ciao
Gegenwartsliteratur
Verlag: Argon-Verlag
ISBN-13: 978-3-7324-5698-7
Dauer: 330 Minuten
Erschienen: 8.7.2021
Sprecher*in: Johanna Adorján
Zum Inhalt
„Hans Benedek, einst ein gefragter Feuilletonist, hat seinen Bedeutungsverlust selbst noch gar nicht realisiert. Er wähnt sich weiterhin als Mann von beträchtlichem Einfluss, glaubt, dass alle Welt die Ohren spitzt, wenn er einen Gedanken formuliert. Aber die Zeichen mehren sich, dass sich etwas verändert hat. Seine ständigen Affären mit Praktikantinnen sind nicht mehr so unbeschwert wie noch vor einigen Jahren. Seine Tochter beschimpft ihn als Mörder, da er immer noch Bacon zum Frühstück isst. Als seine Frau ihn auf die Idee bringt, ein Portrait über die gefragteste junge Feministin des Landes zu schreiben, wittert Hans seine Chance. Doch die Begegnung mit ihr wird Hans in einen Abgrund von bisher ungekannter Tiefe stürzen.“
Meine Meinung
Mich hat das Cover neugierig gemacht, denn ich mag Geschichten, die ernste Themen humorig umsetzen, ohne dabei aber klamaukig zu werden – und dieses Cover hat mich glauben lassen, dass sich hier eine solche Geschichte versteckt. Es gab tatsächlich auch Situationen, in denen ich schmunzeln musste, trotzdem hat mich die Geschichte nicht richtig packen können.
Im Mittelpunkt steht Hans Benedek, ein alternder Feuilletonist, der verzweifelt versucht, den Anschluss an aktuelle Themen nicht zu verlieren – und so macht er sich in ihm bekannter Manier daran, ein Portrait über die junge Feministin Xandi Lochner zu schreiben. Aber nach alter Manier klappt das halt nicht mehr…
Der Einstieg in die Geschichte ist gut gelungen – da steht aber auch noch Henriette im Mittelpunkt, Ehefrau des gefragten Journalisten Hans, die als erste die junge Feministin kennenlernt. Erst später kommt ihr Mann Hans dann ins Spiel, und leider tritt Henriette sehr in den Hintergrund, denn gerade sie mochte ich sehr gerne. Ihre Figur ist großartig gezeichnet, sehr authentisch, voller Ecken und Kanten und Zweifel und dadurch auch sehr sympathisch. Ganz anders ihr Ehemann, der zwar auch gut gestaltet ist, aber bei weitem nicht so sympathisch mit seinem Frauenbild und seinen Einstellungen gegenüber den Dingen und Menschen. Dass er damit auf die Nase fällt (was das Cover wunderbar darstellt), ahnt man schon früh – und es gab tatsächlich einige Situationen, die mich mal haben schmunzeln, aber auch die Augen rollen lassen. Insofern ist der alternde einst erfolgreiche Hans als Figur sehr gut gelungen.
Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht so richtig packen, immer wieder ertappte ich mich dabei, mit den eigenen Gedanken beim Hören des Hörbuchs abzuschweifen. Dabei ist der Schreibstil angenehm – auch ohne Dialoge. Die aber hätten die Geschichte vielleicht etwas lebendiger gemacht, dafür aber gibt es viele Einblicke sowohl in die Arbeit einer Zeitungsredaktion, aber auch in die Gedankenwelt des Protagonisten, der sich mit seinem sich ändernden Umfeld nicht so recht abfinden kann. Ich hatte mir von der Geschichte viel mehr versprochen, insbesondere auch Biss, Ironie und Witz – daran fehlt es der Autorin beileibe nicht, sie hat es aber leider nur knapp dosiert eingesetzt.
Gelesen wird die Geschichte von der Autorin selber – da war ich positiv überrascht, denn meine Erfahrung ist: wer schreiben kann, muss deshalb nicht auch vorlesen können. Aber sie hat mich eines besseren belehrt, und ich mochte ihre klare Stimme sehr; vor allem zu den Szenen mit Xandi und Henriette passte sie super.
Ich gebe dem Hörbuch 3 von 5 Sternen.
WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und an den Argon-Verlag für die Bereitsstellung des Rezensionsexemplars.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!
DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.