21. März 2021

[Höreindruck] Philip Roth – "Der menschliche Makel"

Philip Roth – Der menschliche Makel 
Gegenwartsliteratur

Verlag: DAV
ISBN 13: 978-3-742-40924-9
Dauer: 473 Minuten
Erschienen: 22.3.2019
Originaltitel: „The Human Stain“
Übersetzer: Dirk van Gunsteren
Sprecher: Jürgen Hentsch

Zum Inhalt
„Während Amerika sich scheinheilig über die Lewinsky-Affäre echauffiert und Bill Clinton die Amtsenthebung droht, wird in einer Kleinstadt der Universitätsprofessor Coleman Silk durch Missverständnisse und Intrigen zum Rücktritt gezwungen. Rassismus lautet der Vorwurf.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Auch wenn mich dieses Buch nicht zu 100 % überzeugen konnte, hat es mir doch gut gefallen und mich vor allem neugierig gemacht auf andere Bücher des Autors.

Die Geschichte könnte aktueller nicht sein – aber nicht nur die Rassenproblematik machen die Geschichte so interessant. Philip Roth kann einfach schreiben – sein Schreibstil ist wundervoll, wenn manchmal auch anstrengend, da die Sätze zuweilen verschachtelt sind, dafür seine Beschreibungen aber detailliert und seine Charaktere tief ausgearbeitet. Leider verliert sich der Autor manchmal auch in seiner Sprache und solche Stellen, bei denen man dann nicht weiß, worauf sie hinauslaufen sollen (zuweilen dann auch auf gar nichts …), sind dann auch langatmig. Und trotzdem – unterm Strich habe ich die Geschichte sehr genossen. 

Es sind nicht unbedingt sympathische Charaktere, die der Autor da geschaffen hat, dafür aber sind sie authentisch und menschlich – denn hat man für den einen oder anderen zunächst Mitgefühl, bröckelt dann bald die Fassade, wenn man mehr von seiner Geschichte erfährt und damit unter Umständen auch die Sympathie. Trotzdem fand ich es interessant, die unterschiedlichen Personen in ihrer Geschichte zu begleiten – und an manchen Stellen entsteht auch Spannung, weil Situationen unklar sind und man der Auflösung entgegenfiebert.

Jürgen Hentsch als Sprecher hat mir sehr gut gefallen, trotzdem würde ich beim nächsten Mal doch zum Buch greifen – einfach weil ich dann bei langatmigen Stellen sicher nicht so schnell mit meinen Gedanken abschweifen würde. Das liegt aber eher am Stil Philip Roths und eindeutig nicht am Sprecher, dessen Stimme ich sehr mochte und der die Geschichte engagiert und wohlbetont vorgetragen hat. Ich gebe 4 von 5 Sternen. 

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