29. Februar 2020

[Rezension] Zadie Smith - "Swing time"

Zadie Smith - Swing time
Gegenwartsliteratur

Verlag: Kiwi-Verlag
Umschlaggestaltung: Rudolph Linn, Köln, nach dem Originalumschlag von Hamish Hamilton
Umschlagmotiv: © gray318
ISBN 13: 978-3-462-05283-1
Seiten: 640 Seiten
Erschienen: 9. Mai 2019
Originaltitel: „Swing time“
Übersetzer: Tanja Handels

Zum Inhalt 
„Beim Tanzunterricht lernen sich zwei kleine Mädchen kennen und werden Freundinnen. Beide träumen davon, Tänzerinnen zu werden. Doch nur die eine hat Talent. Die andere hat Ideen: über Rhythmus und Zeit, über schwarze Haut und schwarze Musik, über Stammeszugehörigkeit, Milieu, Bildung und Chancenungleichheit. Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen: Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen und für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass ich von der Autorin noch gar nicht viel gehört hatte, als ich zufällig das Buch im Buchladen entdeckte und von dem Cover magisch angezogen wurde – die ersten Seiten, die ich noch im Buchladen angelesen habe, haben mich direkt begeistert, und so ist das Buch dann in meinem Bücherregal gelandet.

Doch leider hat sich diese Begeisterung nicht durch das ganze Buch hinweg gehalten – um ganz ehrlich zu sein: Zwischendurch hatte die Geschichte schon deutliche Längen, und leider haben mir an vielen Stellen die „Enden“ der angefangenen Erzählstränge gefehlt.

An Themen mangelt es in diesem Buch auf jeden Fall nicht – die Geschichte einer Mädchen-Freundschaft, ein Coming-of-Age-Roman, eine Menge politischer Themen in England und Afrika – dazu skurrile Charaktere, die mir aber alle irgendwie nicht ans Herz gewachsen sind und die mir – so leid es mir tut, das sagen zu müssen – auch egal waren. Dazu kommen Zeitsprünge, die an einigen Stellen wirklich verwirrend waren und mir noch mal mehr das Gefühl gegeben haben, dass einzelne Erzählstränge einfach nicht zu Ende erzählt sind. 

Obwohl die Geschichte von einer bis zum Schluss namenlosen Ich-Erzählerin erzählt wird, bleibt sie mir mit ihren Gedanken und Handlungen fremd – dabei fällt es mir sonst leicht, mich in einen Ich-Erzähler hineinzufühlen. Es wird unglaublich viel geschildert und gezeigt – und dabei bleibt die Autorin trotz der gewählten Ich-Perspektive wertfrei. Es ist wohl dem distanzierten Erzählstil zuzuschreiben, dass selbst Überraschungen und unerwartete Wendungen irgendwie fast untergehen – an mehr als einer Stelle musste ich tatsächlich zurückblättern, weil ich eine Wendung fast überlesen habe und mir irgendwie gar nicht richtig aufgefallen ist.

Trotzdem mochte ich den Erzählstil der Autorin – und der war es auch, der mich bei der Stange gehalten hat und der einen Großteil meiner Bewertung ausmacht. So wenig Gefühle die Ich-Erzählerin vermittelt, so lebendig erzählt sie dennoch und liefert Beschreibungen, die einen ganzen Film vor meinen Augen haben abspielen lassen. Dabei ist es egal, ob es um das farbenreiche Afrika geht, um eine außergewöhnliche Speise oder das trostlose England, in dem die Ich-Erzählerin aufwächst. Ich mochte diesen eindringlichen und lebendigen Schreibstil sehr, dennoch aber konnte er nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten der vielen Erzählstränge ins Leere laufen und die ganze Geschichte sehr zerfasert wirkt. Ich gebe diesem Buch 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Obwohl ich den lebendigen und eindringlichen Schreibstil der Autorin sehr mochte, hat mich die Geschichte, die über mehrere Zeitebenen springt und sich in unzähligen Erzählsträngen verliert, leider nicht überzeugt. Dabei sind die Themen durchaus interessant, aber eben zu vielfältig und nicht zu Ende erzählt. Dass mir die Charaktere nicht ans Herz gewachsen sind, hat die Lektüre noch mal mehr erschwert. Ich kann leider nur 3 von 5 Sternen vergeben. 


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