11. November 2019

[Rezension] Haruki Murakami - "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt"

Haruki Murakami - Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt 
Fantasy, Dystopie

Verlag: btb-Verlag
Umschlaggestaltung: semper smile, München
Umschlagfoto: plainpicture /Folio Images
ISBN 13: 978-3-442-73627-0
Seiten: 512 Seiten
Erschienen: 1. Dezember 2007
Originaltitel: „Sekai no owari to Hadoboirudo Wandarando“
Übersetzer: Annelie Ortmanns

Zum Inhalt
„Tokyo, ferne Gegenwart: Zwischen Wirklichkeit und virtueller Realität. Datendiebstahl ist an der Tagesordnung: Einem genialen greisen Wissenschaftler ist es gelungen, bei einer Gruppe professioneller Datenfälscher eine Gehirnwäsche durchzuführen. Er entnimmt ihnen Informationen, die er in Gehirne von unwissenden Versuchspersonen einspeist. Der 35-jährige Held und Ich-Erzähler ist der Einzige, der die Prozedur überlebt. Fortan versucht er, die dunklen Machenschaften des Professors mit allen Mitteln zu durchkreuzen …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Bisher habe ich mich nur an die Bücher Murakamis herangewagt, in denen der Fantasy-Anteil möglichst klein war – da mich dieses Buch jedoch begeistert hat, werde ich mich nun auch noch an seine anderen Werke trauen.

Es gibt zwei ganz unterschiedliche Welten, die kapitelweise abwechseln. Die eine ist angelehnt an das Japan der fernen Gegenwart, in dem Datenklau und Gehirnwäsche an der Tagesordnung stehen, die andere ist eine seelenlose und leidenschaftslose Welt, in der Seelen, Schatten und Einhörner das Leben bestimmen. Was zunächst nebeneinander herläuft, verknüpft sich dann nach und nach – am Ende wir dem Leser klar, was die beiden unterschiedlichen Welten verbindet.

Den Einstieg in das Buch fand ich schwierig – eine Szene wird sehr ausführlich beschrieben und ich habe überhaupt nicht verstanden, was das Ganze soll. Erst nach und nach konnte mich das Buch dann fesseln – und ich kann auch gar nicht sagen, dass einer der beiden Welten mich mehr gepackt hat, weil sie ganz unterschiedlich sind und jede ihren eigenen Reiz hat. Die eine ist eher ruhig und beschaulich, nichtsdestotrotz voller Fragen und Wirrungen, die andere dagegen rasant, schnell und voller Action.

Jede hat einen Protagonisten und beide habe ich zwar gerne begleitet, sympathisch waren sie mir aber nicht. Das aber rechne ich dem Autor hoch an, dass er es schafft, mich zu fesseln, obwohl ich mit den beiden Ich-Erzählern überhaupt nicht konform gegangen bin.

Haruki Murakami hat Phantasie – das merkt man daran, wie er die beiden unterschiedlichen Welten gestaltet. Sie sind durchdacht und in sich schlüssig, stecken voller Verrücktheiten und haben mich dennoch auch nachdenken lassen, ob eine solche Welt tatsächlich real sein könnte. Sein Schreibstil ist klar und präzise, eher trocken und nüchtern – nur an wenigen Stellen weich und rund oder mit schönen Formulierungen. Atmosphäre kann er damit trotzdem schaffen – und zwar genau passend zu der jeweiligen Welt.

Das Ende hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen, und noch länger habe ich darüber nachgedacht. Da es mir zu offen ist, ziehe ich einen halben Stern ab – ansonsten aber finde ich dieses Buch sehr gelungen und gebe 4,5 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Eine zunächst verwirrende Geschichte, die sich aus zwei ganz unterschiedlichen Welten zusammensetzt und die sich erst im Laufe des Buches zusammenfügen. Mir haben beide Welten gut gefallen und ich schätze die Fantasie und Logik beider Szenerien. Obwohl die Protagonisten nicht unbedingt Sympathieträger sind, habe ich sie doch gerne begleitet – nur das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Ich gebe 4,5 von 5 Sternen.


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