3. November 2019

[Leseeindruck] Margaret Atwood - "Der Report der Magd"

Margaret Atwood - Der Report der Magd (The Handmaid's Tale #1)
Dystopie

Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Umschlagabbildung: St. Moritz, 1929 (oil on panel), Lempicka, Tamara
ISBN 13: 978-3-492-31116-8
Seiten: 413 Seiten
Erschienen: 3. April 2017
Originaltitel: „The Handmaid’s Tale“
Übersetzer: Helga Pfetsch

Buchrückentext
„Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben: Die Dienerin Desfred besitzt etwas, was ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können, nämlich ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf Leben...“

Meine Meinung
Seit der Serienverfilmung ist das Buch wieder in vieler Munde gewesen, und lange habe ich mich gesträubt, es zu lesen, da Dystopien nicht zu meinen Lieblings-Genres gehören. Da ich den Schreibstil von Margaret Atwood aber sehr schätze, war meine Neugierde doch größer und hat gesiegt. 

Ein interessantes Konstrukt hat die Autorin da erdacht, das – auch wenn schon in den 1980er Jahren geschrieben – durchaus ein denkbares ist. Frauen werden auf reine „Gebärmaschinen“ reduziert, da die Bevölkerung durch Umweltnoxen Probleme hat, sich fortzupflanzen. Genial, was für eine Welt die Autorin da erschaffen und wie weise sie dieses Szenario inszeniert hat. Nichts ist da dem Zufall überlassen, die Strukturen genau durchdacht – sowohl die Hierarchie innerhalb der Frauen-, aber auch in der Männerwelt. Alles ist kontrolliert und jede Frau gibt ihr eigenes Ich auf. Gedanken werden kontrolliert, Namen abgelegt, eigenes Tun unterdrückt und selbst die Religion wird der Situation angepasst. 

Das alles liest sich düster, atmosphärisch sehr dicht und einnehmend – der Schreibstil von Margaret Atwood ist fesselnd, erzeugt auf eine subtile Art auch Spannung, obwohl in der Geschichte gar nicht so viel passiert. Während die Handlung irgendwann in der eher nahen Zukunft spielt, erfährt man durch Rückblenden, was zu dem politischen Umsturz geführt hat und was es für die Einzelnen bedeutet. In dieser Vergangenheit habe ich mich immer wieder selber entdeckt, da es genau die heutige Zeit ist, in der sie spielt – und auch, wie schnell und nahezu unbemerkt ein Umsturz das komplette Leben verändern kann. 

Das Buch hat mich sehr bewegt, eben weil sich das beschriebene Szenario so echt anfühlt – und dadurch natürlich auch bedrohlich wirkt. Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, ob man einen Umbruch nicht doch merken würde und – wenn er denn dann doch eingetreten ist – wie ich damit umgehen würde. Dem Druck stattgeben? Sich auflehnen? 

Margaret Atwood hat ein beängstigendes Szenario geschaffen, das so gut und authentisch konstruiert ist, dass ich gute 4 von 5 Sternen vergebe.

Mein Fazit
Atmosphärisch dicht und unglaublich düster, dafür sehr realistisch und authentisch – und das für eine Dystopie, die schon in den 1980er Jahren geschrieben wurde. In mir hat sie noch lange nachgehallt, und obwohl sie so beängstigend ist, hat sie mich auch gut unterhalten. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

The Handmaid's Tale
1. Der Report der Magd


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