[Rezension] Adriana Popescu - "Goldene Zeiten im Gepäck"

Adriana Popescu - Goldene Zeiten im Gepäck

Roadtrip, 2 Zeitebenen

Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Umschlagabbildung: Chip Simons /GettyImages, Sunny studio, Nadiia Korol, Arcansel, Kamenetskiy Konstantin /Shutterstock.com,
ISBN 13: 978-3-492-06084-4
Seiten: 512 Seiten
Erschienen: 5. August 2019

Zum Inhalt

„Die rüstige Altenheimbewohnerin Frau Kaiser weiß etwas über Karla, das sie nicht wissen sollte. Sie erpresst die junge Pflegehelferin damit, um von ihr in einem alten Renault quer durch Europa kutschiert zu werden. Wohin? Das wird Karla schon noch sehen. Warum? Das geht sie nichts an. Karla soll einfach nur fahren – möglichst schnell, denn viel Zeit bleibt ihnen nicht. Aus Kaisers Koffer blitzt eine goldene Medaille. Eine Erinnerung an längst vergangene Tage, als sich zwei junge Schwimmer bei den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne fanden, aber nicht lieben durften ...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung

Ein bisschen skeptisch war ich schon, ob mir dieses Buch wirklich gefallen wird, obwohl ich nur positive Stimmen dazu gehört hatte – aber schon nach wenigen Seiten war klar: ich mag den Schreibstil und die Charaktere, eine sehr gute Voraussetzung.

Und ich wurde auch bis zum Ende nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil. Mit jeder Seite wurde es spannender, der Sog, weiterlesen zu wollen, größer und größer, die Charaktere sind mir richtig ans Herz gewachsen und am Ende war ich traurig und wehmütig, hatte aber auch ein gutes Gefühl im Bauch.

Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die ein ungewöhnlicher Roadtrip verbindet. Die junge Karla arbeitet als Pflegehelferin in einem Altenheim – dort verkauft sie Marihuana-Zigaretten an die Bewohner, um sie beim Kampf gegen Schmerzen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche zu unterstützen. Dies ist Elli Kaiser aufgefallen, eine rüstige Dame, die bald verlegt werden soll. Sie sucht sich Karla aus, sie auf einen Roadtrip zu begleiten, um einen letzten Herzenswunsch zu erfüllen. Völlig ungleich sind die beiden, doch auf der langen Fahrt durch Europa lernen sie sich näher kennen – und jede von beiden hat ein ganz schönes Päckchen zu tragen.

Die Autorin hat wirklich eine schöne Art, die Geschichte zu erzählen – warmherzig und emotional, witzig und lebendig, aber auch melancholisch und traurig – von allem ist etwas dabei. Die beiden ungleichen Frauen sind mir sehr ans Herz gewachsen und so habe ich diese ungleiche Truppe gerne begleitet. Kommt Karla erst ein bisschen schroff daher, zeigt sich aber schnell ihr großes Herz – und nach und nach erfährt man, was ihr widerfahren ist, dass sie sich einen solchen Schutzwall aufgebaut hat. Elli hat 1956 als Schwimmerin bei den Olympischen Spielen in Melbourne teilgenommen – und obwohl sie dort ihre große Liebe getroffen hat, ist ihr Leben dann ganz anders gelaufen. In Rückblenden erfährt man, was ihr geschehen ist – und mit jeder Seite, die ich Elli in die Vergangenheit begleitet habe, hat sie sich tiefer in mein Herz gegraben mit ihrer positiven Ausstrahlung und der Kraft, auch unangenehme Dinge anzunehmen und das Beste draus zu machen.

Auf dem Roadtrip lernen die beiden noch einige interessante Leute kennen – einige bleiben länger als Begleiter, manche nur ganz kurz. Nur langweilig wird es nie und ich war sehr traurig, als ich das Buch zu Ende gelesen habe – nicht, weil das Ende traurig ist, sondern einfach, weil ich die beiden so liebgewonnenen Personen nun nicht mehr weiter begleiten kann.

Von meiner Seite gibt es volle 5 von 5 Sternen.

Mein Fazit

Eine berührende Geschichte um zwei ganz unterschiedliche, aber sehr starke Frauen, die sich auf einem Roadtrip quer durch Europa begegnen. Die Geschichte ist so warmherzig und lebendig erzählt, dass ich mit jeder Seite mehr und mehr in die Geschichte gesogen wurde. Am Ende war ich traurig, dass ich die beiden Liebgewonnenen nun wieder verlassen muss und trotz aller schöner wie auch trauriger Momente im Buch, hatte ich zu guter Letzt ein wohliges Gefühl im Bauch. Ich gebe 5 von 5 Sternen.