10. September 2019

[Rezension] Ulrike Schweikert - "Die Charité: Hoffnung und Schicksal"

Ulrike Schweikert - Die Charité: Hoffnung und Schicksal (Die Charité #1)
Historischer Roman

Verlag: Audiobuch Verlag OHG
ISBN 13: 978-3-958-62068-1
Dauer: 2 MP3-CDs, 877 Minuten
Erschienen: 20.7.2018
Sprecher: Beate Rysopp

Zum Inhalt
„Berlin, 1831. Seit Wochen geht die Angst um, die Cholera könne Deutschland erreichen – und als auf einem Spreekahn ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Charité versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen fieberhaft, Überträger und Heilmittel auszumachen: ein Wettlauf gegen die Zeit. Während die Ärzte um das Überleben von Tausenden kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz persönlichen Kampf: Gräfin Ludovica, gefangen in der Ehe mit einem Hypochonder, findet Trost und Kraft in den Gesprächen mit Arzt Dieffenbach. Hebamme Martha versucht, ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten, und verdingt sich im Totenhaus der Charité. Die junge Pflegerin Elisabeth entdeckt die Liebe zur Medizin und - verbotenerweise - zu einem jungen Arzt ...“ (Quelle: www.rowohlt.de)

Meine Meinung
Obwohl ich selber aus dem medizinischen Bereich komme und gedacht hatte, mich auch in der Historie ganz gut auszukennen, hat mich dieses Buch mit seinen gut recherchierten Schilderungen überraschen und unterhalten können – aber nicht nur die medizinischen Parts waren interessant, der ganze Aufbau der Geschichte, das Verweben von Fiktion und tatsächlich Geschehenem sowie die interessanten Charaktere – egal ob historisch belegt oder der Phantasie der Autorin entsprungen – all das hat mir einfach sehr gut gefallen.

Insgesamt war die Geschichte sehr lebendig erzählt, die Sprache für einen historischen Roman eher einfach gehalten, dafür aber sehr gut vorgetragen von Beate Rysopp, die mir durch ihre klare, sehr offene Stimme positiv aufgefallen ist. Dass vieles sehr detailliert und vor allem sehr gut recherchiert beschrieben wurde, habe ich ja schon erwähnt. Besonders gefallen hat mir aber zudem, dass so viele unterschiedliche Themen angerissen wurden, so dass eigentlich für jeden Leser irgendetwas spannendes dabei sei sollte: Es geht um die Medizin, die sich in der Zeit ja gerade im Aufbruch befindet, um verschiedene Operationstechniken, um erste Erkenntnisse zur Übertragung von Infektionen und damit auch die ersten Ideen der Hygiene, dazu tauchen immer wieder bekannte historische Persönlichkeiten auf, die dann später ja auch mit ihren Entdeckungen in die medizinischen Annalen eingegangen sind, allen voran Johann Friedrich Dieffenbach. Interessant fand ich aber auch die Einblicke in die Arbeit der Wärterinnen, vor allem auch deren Motivation im Gegensatz zu der der Diakonissen. 

Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und zeigen im Laufe der Geschichte auch interessante Entwicklungen – was eigentlich nicht anders zu erwarten ist, denn das Buch spielt schließlich auch über einen Zeitraum von einigen Jahren. 

Wer jetzt aber denkt, es handelt sich nur um Medizin, der irrt, denn auch private und persönliche Geschichten und Erlebnisse bleiben nicht aus. Auch die Liebe hält Einzug, nicht nur in der Charité, es wird geboren und gestorben und manchmal auch einfach nur der Alltag im Berlin des frühen 19. Jahrhunderts beschrieben.

Mir hat das Hörbuch so gut gefallen, dass ich jetzt direkt mit dem nächsten Band weitermachen werde – und da ich auf das Hörbuch noch warten müsste, greife ich vorab zur Printausgabe und freue mich schon riesig. Ich gebe gute 4 von 5 Sternen.

Die Charité
1. Hoffnung und Schicksal
2. Aufbruch und Entscheidung


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