4. September 2019

[Rezension] Charlotte Link - "Schattenspiel"

Charlotte Link - Schattenspiel
Spannungsroman

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: Superbild/Bernd Ducke
ISBN 13: 978-3-442-42016-2
Seiten: 524 Seiten
Erschienen: April 1993

Buchrückentext
„Fünf Menschen kennen für ihre verloreneren Träume mur einen Schuldigen: David Bellino – reich, skrupellos und ohne Freunde. Doch der Tag der Abrechnung ist nah. Gemeinsam versuchen die Fünf, den Teufelskreis der Vergangenheit zu durchbrechen, getrieben von dem Wunsch, die Schatten der Vergangenheit abzuwerfen und sich aus dem Netz gefährlicher Liebschaften und dunkler Geheimnisse zu lösen.“

Meine Meinung
Nach langer Zeit noch mal ein Buch von Charlotte Link, das mich richtig gefesselt hat – ich fand’s spannend und packend. 

Nach vielen Jahren treffen sich 5 Jugendfreunde wieder – doch sie sind nicht in Freundschaft auseinander gegangen, sondern voller Unmut, denn einer der Truppe scheint über jeden einzelnen Unglück gebracht zu haben und genau dieser wird jetzt bedroht und dann auch schon bald ermordet. Was ist mit den ehemaligen Freunden geschehen, dass sie sich nun mehr bekriegen als unterstützen?

Mir hat es sehr gut gefallen. Ich fand die Geschichte spannend – zwar nicht auf eine vordergründige Art und Weise durch Blut und Splatter und Geheimnis, sondern auf eine stille und subtile Art. Nacheinander werden die verschiedenen Figuren vorgestellt – von ihrer Jugend an bis in die Gegenwart – und es ist interessant zu lesen, was sie erlebt haben und welchen Einfluss auf das Erlebte jener eine Freund hatte; einen solchen Einfluss, dass daraus abgrundtiefer Hass entbrannte.

Tatsächlich sind die Charaktere sehr überzogen dargestellt und vermutlich auch nicht authentisch – auch wenn ich das sonst nicht mag, konnte ich es diesmal gut verschmerzen. Das Erlebte ist schon sehr extrem und man gewinnt den Eindruck, dass sich alles Schlechte, was man nur erleben kann, tatsächlich auf diese kleine Gruppe von unterschiedlichen Menschen bündelt. Interessant ist aber auch, wie jeder mit seinem Schicksalsschlag umgeht, wen er dafür zur Verantwortung zieht, in welche Verhaltensweisen er sich zurückzieht und wie wenig jeder bei sich selber eine „Schuld“ sucht. Mir haben diese Charakterstudien gut gefallen, auch wenn sie an manchen Stellen überzogen und einige Situationen auch tatsächlich sehr vorhersehbar waren. 

Ich mochte auch den Schreibstil sehr – er ist leicht zu lesen, so dass ich schnell in einen guten Lesefluss gekommen bin. Außerdem schafft er eine unglaubliche Atmosphäre – irgendetwas zwischen Knistern und Spannung, das Gefühl, das etwas Schlimmes bevorsteht – und vor allem kam bei mir tatsächlich ein Gefühl der 1980er Jahre auf, die Zeit, in der der Roman zum Großteil auch spielt.

In neueren Ausgaben wird der Roman als Kriminalroman betitelt – das finde ich Quatsch. Bloß weil es einen Ermittler und einen Toten gibt, ist es noch lange kein Krimi – auch wenn ein wenig ermittelt wird. Dafür ist es aber ein klassischer Spannungsroman, der diesen Titel auch wirklich verdient.

Wenn ich lange suche, gibt es bei mir auch Dinge, die anders vielleicht besser gewesen wären – mich haben diese als Kleinigkeiten empfundenen Dinge aber nicht gestört, so dass ich 5 von 5 Sternen vergebe. 

Mein Fazit
Ich mochte diesen Spannungsroman sehr, wie es mir Spaß gemacht hat, in die einzelnen Charaktere reinzuschauen, um zu sehen, wie sie mit schlimmen Situationen umgehen, wem sie die Schuld geben und wie sie es schaffen, in ihrem Alltag weiterzuleben. Kleinigkeiten an den Charakteren und auch am Schreibstil könnte ich auch bemängeln – mich haben sie jedoch nicht gestört, so dass ich 5 von 5 Sternen vergebe. 


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