21. September 2019

[Leseeindruck] Delphine de Vigan - "Tage ohne Hunger"

Delphine de Vigan - Tage ohne Hunger
Gegenwartsliteratur

Verlag: Dumont-Verlag
Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Umschlagabbildung: © plainpicture /fStop /Lena Clara
ISBN 13: 978-3-83216-469-0
Seiten: 173 Seiten
Erschienen: 22. August 2017
Originaltitel: „Jours sans faim“
Übersetzer: Doris Heinemann

Buchrückentext
„“Er hat mir das Leben gerettet.“ Immer wieder wird Laure genau das sagen, auch dann noch, als sie ihre Lebensfreude längst wiedergefunden hat. Mit neunzehn gibt sie ihr lebensgefährliches Bedürfnis nach Kontrolle auf und überlässt sich der Obhut eines Arztes, der ihr hilft, ihre Magersucht zu besiegen.“

Meine Meinung
Ich war sehr neugierig auf diesen Roman, da ich die Autorin schätze und ich das Thema Magersucht ein wichtiges und interessantes finde – ich hatte aber wohl die falschen Erwartungen, denn mir waren diese Schilderungen von Gefühlen und Eindrücken zu wenig konkret.

Ich hatte erwartet, sehr genau zu erfahren, was Laure in der Klink erlebt – nicht nur in Bezug auf die Behandlung ihrer Erkrankung, sondern auch, wie sich Beziehungen entwickeln, insbesondere die zu ihrem behandelnden Arzt. Bekommen habe ich dagegen ein langes Gedankenkonvolut der Protagonistin, in dem sie natürlich auch beschriebt, was geschieht, bei dem ich aber stets das Gefühl hatte, sie lässt ihre Gedanken einfach nur ziehen und kreisen. Zu wenig hatte ich das Gefühl von Miterleben, zu wenig Kampf gegen die Erkrankung – es scheint alles nur irgendwie zu geschehen, zu passieren, Laure selbst muss da gar nichts groß machen. Nur einzelne kleine Mini-Auflehnungen werden erwähnt, die aber führen zu keinem Rückschlag und scheinen auch eher der Motivation zu entspringen „ich kann’s, wenn ich möchte“, als dass da ein tatsächliches Bedürfnis der Auflehnung besteht. Vielleicht aber habe ich die Erkrankung auch bisher ganz falsch verstanden und hatte deshalb falsche und zu hohe Erwartungen. 

Die Sprache ist egozentrisch, eher umgangssprachlich und alles dreht sich immer nur um Laures kleine Blase. Eine Blase, in der sie handelt und lebt und in die nichts von außen hereintritt. Das Ende der Geschichte kam für mich dann sehr überraschend, denn mit diesem Ende hatte ich nicht gerechnet – zu plötzlich kam die Gesundung Laures und zu plötzlich auch die Nähe zu ihrem behandelnden Arzt, den ich während des ganzen Buches über immer nur im Hintergrund wahrgenommen habe. 

Mir hat dieses dünne Büchlein gar nicht gefallen, so dass ich leider nur 2 von 5 Sternen vergeben kann. 


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