18. August 2019

[Rezension] Edna O'Brien - "Die Fünfzehnjährigen"

Edna O'Brien - Die Fünfzehnjährigen (Country Girls #1)
Roman

Verlag: Atlantik-Verlag
Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Umschlagabbildung: Silke Schmidt
ISBN 13: 978-3-455-00450-2
Seiten: 285 Seiten
Erschienen: 5. November 2018
Originaltitel: „The Country Girls“
Übersetzer: Stefanie Jacobs

Buchrückentext
„Als ihre Mutter stirbt und der Vater immer öfter in den Pub geht, verlässt Caithleen zusammen mit ihrer unverfrorenen Freundin Baba das irische Heimatdorf. Doch das Leben im katholischen Internat erweist sich als äußerst trostlos. Die Mädchen suchen den Eklat und finden sich schließlich in Dublin wieder. Cait verstrickt sich in die Beziehung zu einem älteren, undurchsichtigen Mann, und auch Babas Glück ist flüchtig.“ 

Meine Meinung
Mich hat das Cover sofort angesprochen, und als ich dann gelesen habe, dass die Geschichte in Irland spielt und zu gegebener Zeit sogar verboten wurde, war mein Interesse nochmal mehr geweckt. Doch wie bewerte ich nun die Geschichte? Unter dem Aspekt der reinen Unterhaltung fand ich sie eher mittelmäßig, sehe ich sie aber im Kontext von Zeit und Land, ist dies tatsächlich ein wichtiges Buch, das mich eine Menge hat lernen lassen.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Mädchen Caithleen und Baba – sie verbindet eine ungewöhnliche Freundschaft im Irland der 1960er Jahre. Während Baba eher von der großen weiten Welt träumt und das Leben in vollen Zügen genießen will, sie dabei auch schon mal illustre Männer kennenlernt oder einfach beim Tanzen versackt, sind Caits Träume diffiziler – über Literatur diskutieren, eine gute Ausbildung machen, und sich der eher naiven Liebe hingeben – das sind die Dinge, von denen Cait träumt. Ungewöhnliche Zeiten schaffen ungewöhnliche Freundschaften und was manchmal eher wie verbissene Feindschaft oder zumindest Konkurrenz wirkt, ist im Kern doch das Bedürfnis beider, sich gegen bestehende Konventionen aufzulehnen.

Es war sehr interessant, die Entwicklung der beiden unterschiedlichen Mädchen mitzuerleben, vor allem aber auch, einen Blick in das damalige Irland zu werfen. Rigide ist ein sehr treffendes Wort für die bestehenden Werte, Religion ist ein großes Thema, die Unterdrückung der Frau zumindest auf dem Land noch gängige Praxis – kaum vorstellbar, dass dies gerade mal gut 50 Jahre her ist. 

So sehr der Schreibstil auch zur Geschichte passt und durch seine manchmal plumpe Wortwahl und Schlichtheit die Naivität der beiden heranwachsenden Frauen unterstreicht – ich mochte ihn nicht und habe die Geschichte deshalb auch nicht gerne gelesen. So interessant die Schilderung des Irlands der 1960er Jahre auch war, so erschreckend und leider auch wenig unterhaltsam fand ich diesen Roman über das Erwachsenwerden. Ich gebe deshalb 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Als Dokument des Lebens einer Frau im Irland der 1960er Jahre ist diese Geschichte mit all seinen Problemen und Einschränkungen sicherlich interessant, möchte man dagegen unterhalten werden, würde ich von diesem Buch eher abraten. Zwar habe ich mit den ganz unterschiedlichen Protagonistinnen auch gefiebert, der naive und schlichte Schreibstil haben das Lesen jedoch auch anstrengend gemacht. Ich gebe 3 von 5 Sternen und bin noch nicht sicher, ob ich die Reihe wirklich weiterverfolge.

Country Girls
1. Die Fünfzehnjährigen
2. Das Mädchen mit den grünen Augen
3. Die Glückseligen


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.