20. Januar 2019

[Rezension] Antoine Laurain - "Die Zigarette danach"

Antoine Laurain - Die Zigarette danach
Gegenwartsliteratur

Verlag: Atlantik-Verlag
Umschlaggestaltung: Sarah M. Hensmann, © Hoffmann und Campe
ISBN 13: 978-3-455-65046-4
Seiten: 238 Seiten
Erschienen: 7. Januar 2019
Originaltitel: „Fume et tue“
Übersetzer: Sina de Malafosse

Buchrückentext
„Ein passionierter Raucher unterzieht sich seiner Ehefrau zuliebe einer Hypnosetherapie – die ein voller Erfolg ist: Ihm vergeht jede Lust am Rauchen. Doch er vermisst seine Zigaretten schmerzlich, bis er eines Tages unabsichtlich den Tode eines Menschen verschuldet und ihm direkt nach der Tat endlich wieder eine Zigarette schmeckt. Ab sofort hat Rauchen bei ihm tödliche Nebenwirkungen…“

Meine Meinung
Ich habe bisher alle Bücher des Autors gelesen, dieses aber ist anders – eine bittere Satire oder schwarze Komödie, auf jeden Fall zynisch und böse, voller spritziger Ideen und auf eine ganz eigene Weise unterhaltsam.

Fabrice ist 48 Jahre alt, passionierter Raucher und entsetzt über das neue Rauchverbot an seinem Arbeitsplatz. Zwar ist eine Hypnosesitzung zur Entwöhnung erfolgreich, und ihm ist jeglicher Genuss beim Rauchen verlorengegangen, doch Fabrice vermisst dieses genussvolle Rauchen schmerzlich. Als er nach dem Tod eines Menschen seine Lust am Rauchen kurz wiedererlangt, kommt Fabrice eine wahnwitzige Idee.

Die Geschichte ist skurril und böse, voller Zynismus und Ironie, Fabrice ein eher unsympathischer Protagonist, den ich aber dennoch gerne begleitet habe. Zwar braucht die Geschichte etwas Zeit, um in Schwung zu kommen, dafür besticht die erste Hälfte aber durch den charmanten und pointierten Schreibstil, so dass ich hier – obwohl gar nicht viel passierte – immer wieder schmunzeln musste. In der zweiten Hälfte des Buches geht es dann richtig zur Sache, und es ist nicht mehr der Schreibstil, der mich bei der Stange hält, sondern der bitterböse Verlauf der Geschichte. Das Ende setzt dem ganzen noch eins drauf – nicht nur, weil es überraschend ist und ich damit nicht gerechnet habe, sondern weil hier der Wortwitz einfach überzeugt.

Fabrice ist nicht gerade ein Sympathieträger, dennoch aber ist seine Figur sehr gut gezeichnet. Die Art, wie er durchs Leben treibt, wie er von einem Fettnapf zum nächsten springt und was er über sich und die Menschen um ihn herum denkt, sind dafür aber sehr unterhaltsam, so dass ich ihm gerne gefolgt bin. Viele andere Charaktere gibt es in diesem Buch gar nicht und die braucht die Geschichte auch nicht; die aber, die noch vorkommen, sind in ihren Eigenheiten, ihren Ecken und Kanten wirklich überzeugend. 

Wer mit einer gehörigen Portion Zynismus umzugehen weiß und vor bitterbösem Humor nicht zurückschreckt, dem wird diese Geschichte wohl gefallen. Mir war sie an einigen Stellen zu langsam erzählt und zu weit hergeholt, daher gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Man sollte dem schwarzen Humor nicht abgeneigt sein, wenn man zu diesem Buch greift, dann aber gibt es eine wirklich böse und zynische Geschichte um einen passionierten Raucher, dem der Genuss des Rauchens verloren geht. Die Sprache ist wieder wunderbar, pointiert und auf den Punkt, dennoch charmant und gewinnend, die Geschichte selber braucht ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Mir war sie gerade in der ersten Hälfte zu langsam erzählt, daher gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Vielen Dank an den Atlantik-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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