16. September 2018

[Rezension] Iris Krumbiegel - "Jonahs Versprechen"

Iris Krumbiegel - Jonahs Versprechen
2 Zeitebenen

Verlag: Independently published
Covergestaltung: © 2017 vercodesign, unna
ISBN 13: 978-1-973-46224-8
Seiten: 300 Seiten
Erschienen: 4. Dezember 2017

Zum Inhalt
„„Spring, Marie! Spring aus dem Fenster! Jetzt!“ Dieser eine Satz lässt Marie, die in einem Kinderheim aufgewachsen ist, auch in ihren Träumen nicht los. Sie ahnt, dass er mit ihrer Vergangenheit zu tun haben muss, von der sie bis heute nur wenige Bruchteile kennt. Und sie spürt die Angst, die diese Träume in ihr auslösen. Bis sie eines Tages auf Jo trifft, den Patienten ohne Namen, der nach einem Schädelhirn-Trauma auf ihre Station eingewiesen wird und seit diesem Tag im Wachkoma liegt. Keiner scheint den alten Mann zu kennen oder zu vermissen. Alles, was er bei sich trug, war dieses seltsame Tagebuch, aus dem Marie ihm Nacht für Nacht vorliest. „Lauf, Eli! Lauf!“ Als Jonah und sein jüngerer Bruder dem Transport nach Auschwitz entgehen, gibt er seiner Mutter das Versprechen, Eli zu beschützen. Doch er ahnt nicht, wie schwer es für ihn wird, dieses zu halten.“ (Quelle: Amazon.de)

Meine Meinung
Ich bin zufällig auf dieses Buch aufmerksam geworden – eine Geschichte, wie für mich gemacht und tatsächlich wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht.

Es gibt zwei Erzählstränge, einen in der Gegenwart, in dem Marie den Mittelpunkt bildet. Sie ist Krankenschwester auf einer Wachkoma-Station und arbeitet dort im Nachtdienst. Sie fühlt sich ihren Patienten immer sehr verbunden und nutzt ruhige Zeiten, sich zu ihren Patienten zu setzen. Jo ist ein neuer Patient, dessen Herkunft und Namen man nicht kennt. Er hat ein Tagebuch bei sich, was sie ihm nachts vorliest – und diese Tagebucheinträge sind der zweite Erzählstrang. Er spielt zur Zeit des zweiten Weltkriegs und erzählt die Geschichte eines Geschwisterpärchens auf der Flucht vor den KZ-Transporten.

Ich habe schon viel gelesen über die Judenverfolgung und den zweiten Weltkrieg, dennoch ist es aber immer etwas anderes, wenn man von Einzelschicksalen liest – mich berühren diese immer viel mehr. Und so war es auch diesmal. Was Jonah und Eli erleben und durchmachen ist furchtbar; immer wieder erstaunt mich, zu was Menschen in der Lage sind und auch, was Menschen aushalten können. Der Klappentext verrät hier nur leider etwas viel und erzählt fast die komplette Geschichte – den Schrecken kann er dadurch aber dennoch nicht mindern.

Marie in der Gegenwart hat es mir etwas schwer gemacht – sie scheint nicht aus dieser Zeit, nicht, weil sie eher kontaktscheu ist, sondern weil sie so naiv und unrealistisch wirkt und ein wenig träumend durchs Leben gleitet. Manches war in diesem Erzählstrang ein wenig arg konstruiert und leider überhaupt nicht glaubwürdig, trotzdem aber hat mir die Idee der Verknüpfung beider Handlungsstränge gut gefallen.

Der Schreibstil ist angenehm, sehr lebendig, wirkt nur bei Marie manchmal etwas dick aufgetragen. Er ist gut zu lesen und durch den unterschiedlichen Schriftsatz beim Tagebuch in dem Erzählstrang der Gegenwart kann man hier auch nie durcheinanderkommen.

Ich bin – sofern man das bei dieser Thematik überhaupt sagen kann – gut unterhalten worden, freue mich auf die Fortsetzung und gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Zwei Erzählstränge, die nach und nach ineinandergreifen, der eine in der Gegenwart, der andere Ende des zweiten Weltkrieges. Nicht immer sind die Themen leicht, dennoch hat die Autorin sie geschickt zu einem spannenden Roman verarbeitet. Der lebendige Schreibstil hat mir die Geschichte noch mal näher gebracht, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe.

Reihenfolge
1. Jonahs Versprechen
2. Annas Geheimnis
3. Claras Vermächtnis


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