14. August 2018

[Höreindruck] Julian Barnes - "Vom Ende einer Geschichte"

Julian Barnes - Vom Ende einer Geschichte
Gegenwartsliteratur

Verlag: Argon-Hörbuch
ISBN 13: 978-3-839-81164-1
Dauer: ungekürzt, 364 Minuten
Erschienen: 29. März 2012
Originaltitel: „The sense of an ending“
Übersetzer: Gertraude Krueger
Sprecher: Manfred Zapatka

Zum Inhalt
„Als Finn Adrian in die Klasse von Tony Webster kommt, schließen die beiden Jungen schnell Freundschaft. Sex und Bücher sind die Hauptthemen, mit denen sie sich befassen, und Tony hat das Gefühl, dass Adrian in allem etwas klüger ist als er. Auch später, nach der Schulzeit, bleiben die beiden in Kontakt. Bis die Freundschaft ein jähes Ende findet.
Vierzig Jahre später, Tony hat eine Ehe, eine gütliche Trennung und eine Berufskarriere hinter sich, ist er mit sich im Reinen. Doch der Brief eines Anwalts erweckt plötzlich Zweifel an den vermeintlich sicheren Tatsachen der eigenen Biographie. Je mehr Tony erfährt, desto unsicherer scheint das Erlebte und desto unabsehbarer die Konsequenzen für seine Zukunft.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte viel Gutes über dieses Buch gehört und habe daher zum Hörbuch gegriffen, obwohl ich gar nicht viel über den Inhalt wusste. Das hat dem Hörgenuss aber keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil, es hat die Spannung beim Hören nochmal erhöht, weil mir so gar nicht klar war, wohin die Reise eigentlich geht. 

Im Mittelpunkt steht Tony Webster, der – angeregt durch einen anwaltlichen Brief – auf seine Jugend zurückblickt. Eigentlich war er sich seiner Sachen und auch seiner selbst immer sicher gewesen, doch er muss erkennen, dass die Vergangenheit eine ganz andere war, als die, die er in Erinnerung hat.

Julian Barnes versteht es zu schreiben und Geschichten zu erzählen. Beginnt diese hier erst mal etwas gemächlich, wird es von Seite zu Seite bzw. Minute zu Minute spannender und die Atmosphäre dichter und dichter. Zu Beginn hat man den Eindruck, von einer ganz normalen Freundschaft zu lesen, doch dann werden Wege eingeschlagen, die mit normal nichts mehr zu tun haben – und am Ende münden sie in einer Wahrheit, die dann doch eine ganz andere ist.

Dabei ist es vor allem die Sprache, die mich sehr beeindruckt hat – klar und präzise, dabei voller Atmosphäre und Spannung; damit hat mich der Autor rasch in seinen Bann gezogen. Gelungen ist auch die Stimme Manfred Zapatkaps, der ruhig und eindringlich klingt und damit die Stimmung nochmal mehr unterstreicht. Obwohl es nicht viele Charaktere gibt, kommt doch Spannung auf, weil man spürt, dass etwas Unglaubliches passiert ist, man aber nicht richtig packen kann, was denn eigentlich genau. Die wenigen Charaktere sind zudem sehr gut gezeichnet – nicht unbedingt alle sympathisch, aber dafür sehr authentisch und glaubhaft. Gerade in den Protagonisten Tony, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt ist, konnte ich mich gut hineinversetzen, obwohl ich in einigen Situationen sich anders gehandelt hätte. Trotzdem bin ich seinen Gedanken gerne gefolgt, die an einigen Stellen nicht nur poetisch, sondern auch philosophisch waren.

Letztlich ist dieses Buch eine interessante Mischung aus Krimi und Charakterstudie – ich fühlte mich gut unterhalten und gebe 4 von 5 Sternen. 


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