27. November 2017

[Rezension] Philippe Claudel - "Die Kostbarkeit des flüchtigen Lebens"

Philippe Claudel - Die Kostbarkeit des flüchtigen Lebens
Gegenwartsliteratur

Verlag: Thiele-Verlag
Umschlaggestaltung: Christina Krutz, Biebesheim am Rhein
Umschlagbild: Danilo Piccioni /Arcangel Images
ISBN 13: 978-3-851-79379-6
Seiten: 200 Seiten
Erschienen: 16. August 2017
Originaltitel: „L’arbre du pays Toraja“
Übersetzer: Christiane Landgrebe

Buchrückentext
„Der schmerzliche Abschied von seinem besten Freund wird für den Erzähler zum Anlass, über die wichtigen Fragen des Lebens nachzudenken. Er selbst steht gerade an einem Wendepunkt – der freundschaftlich-nostalgischen Trennung von seiner Ex-Frau Florence, die „gern einen Ehemann gehabt hätte und keinen Luftzug“, und der Begegnung mit der jungen Anthropologin Elena, deren Küsse nach Orangen schmecken.“

Meine Meinung
Obwohl ich etwas ganz anderes erwartet hatte, hat mich dieses Buch schon nach wenigen Seiten gefangen genommen. Wer glaubt, in der Geschichte ginge es um die Begleitung des sterbenden Freundes, wie es der Klappentext vermuten lassen kann, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, vielmehr ist es eine episodenhaft erzählte Geschichte mit verschiedenen Themen – auch der Tod spielt eine Rolle, aber auch Freundschaft, Liebe und das Leben als solches.

Der namenlose Ich-Erzähler erfährt von seinem besten Freund, dass er Krebs hat – zunächst scheint die Erkrankung gar nicht bedrohlich, doch trotz Therapie kehrt sie wieder und Eugène stirbt. In Rückblicken erinnert er sich der 50-jährige Filmemacher an seinen besten Freund und fragt sich oft, wie dieser in seiner Situation reagiert hätte – denn auch steht gerade an einem Wendepunkt seines Lebens.

Es ist vor allem die Sprache, die mich überzeugt hat. Sie ist warmherzig und einfühlsam, voller Poesie und Atmosphäre – auch wenn diese meist melancholisch ist, bleibt am Ende des Buches doch ein gutes Gefühl beim Leser zurück. Es gibt viele gute Gedanken, die mich haben innehalten lassen und viele Passagen, die ich angestrichen habe – ein Buch, dass ich sicherlich noch häufiger in die Hand nehmen werde.

Ich mochte den Ich-Erzähler. Er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten und wirkt so sehr authentisch und glaubhaft – viele seiner Gedanken konnte ich gut nachvollziehen, habe aber auch einige neue Impulse erhalten. Eugène lernt man nur in Rückblicken kennen, hier zeigt er sich aber als intelligenter und lebensfroher Mensch, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt und der viele gute Ideen und Gedanken in sich trägt. Trotz seiner Erkrankung ist er immer noch positiv gestimmt – und so ist er in der ganzen eher melancholischen Geschichte fast schon der „Fels in der Brandung“.

Ich mochte die Stimmung in der Geschichte, die leise und ruhig erzählt wird. Ich habe die Melancholie nicht als bedrückend empfunden, sondern eher als zauberhaft, weil die Sprache voller Poesie, Zärtlichkeit und Gefühl ist. Sicherlich mag das nicht jeder, ich aber habe die Lektüre sehr genossen und gebe 4,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine leise und ruhige Geschichte, die vor allem durch die poetische Sprache voller Gefühl und Emotion glänzt und die trotz aller Melancholie doch ein gutes Gefühl hinterlässt. Ich habe die vielen Gedanken über das Leben und die Liebe, über Freundschaft und Tod sehr genossen und gebe 4,5 von 5 Sternen.

Vielen Dank an den Verlag und an Lovelybooks für die Breitstellung des Rezensionsexemplars.

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