23. August 2017

[Leseeindruck] Durian Sukegawa - "Kirschblüten und rote Bohnen"

Durian Sukegawa - Kirschblüten und rote Bohnen
Gegenwartsliteratur

Verlag: Dumont-Verlag
Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
ISBN 13: 978-3-832-19812-1
Seiten: 224 Seiten
Erschienen: 17. März 2017
Originaltitel: „An“
Übersetzer: Ursula Gräfe

Zum Inhalt
„Sentaro ist gescheitert: Er ist vorbestraft, er trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft: Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit dem Kirschbaum vor der Tür und bestreicht lustlos Gebäck mit Fertigpaste. Bis irgendwann die alte Tokue den Laden betritt. Die weise, aber sichtlich vom Leben gezeichnete Frau kocht die beste Bohnenpaste, die man sich nur denken kann. Auch deshalb verändert die Begegnung mit ihr alles, denn Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst. Wenig später wird Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, zur Stammkundin des Imbisses und schließt Freundschaft mit Tokue und Sentaro. Doch die Welt meint es nicht gut mit den dreien …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Schon lange stand dieses Buch auf meiner Wunschliste, jetzt endlich habe ich es erstanden und bin angetan von dieser berührenden, wenn auch melancholischen Geschichte, die aber dennoch ein gutes Gefühl im Bauch zurücklässt.

Drei ganz unterschiedliche Menschen bilden den Mittelpunkt dieser Geschichte: Der Ex-Sträfling Sentaro arbeitet in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft, Spaß macht ihm das nicht und so fristet er dort lediglich seine Zeit. Das ändert sich aber grundlegend, als er die deutlich ältere Tokue kennenlernt, die ihn in die Kunst des An-Herstellens einweiht – einer Paste aus roten Bohnen. Doch Tokue begeistert nicht nur Sentaro, sondern auch die Schülerin Wakana, die bald zur Stammkundin in Sentaros Laden wird.

Tokue ist einfach eine fantastische Frau, die man gar nicht anders kann, als direkt ins Herz zu schließen. Mit ihrer liebevollen Art, auf Menschen zuzugehen, ohne dabei aufdringlich zu sein, dennoch aber beharrlich, hat sie mich einfach direkt gehabt – und je mehr ich sie kennenlernte und von ihrer Vergangenheit erfuhr, umso mehr habe ich mit ihr gefühlt. Sentaro war mir dagegen zu Beginn eher fremd, aber auch er hat sein Herz am rechten Fleck. Er brauchte nur einen Schups in die richtige Richtung. Wakana ist gegen die beiden anderen ein eher stiller Mensch, und sie ist mir auch ein wenig zu blass geblieben – was nicht heißt, dass sie unsympathisch war. Aber im Vergleich zu den beiden anderen stand sie für mich eher in zweiter Reihe.

So unterschiedlich die drei auch sind, so innig ist ihre Freundschaft, die vor allem auf Respekt aufbaut und dadurch so innig und tiefgehend ist. Jeder hat etwas, das er dem anderen geben kann und wovon der andere profitiert – und so schöpft jeder aus dieser wunderbaren Freundschaft. 

Die Geschichte ist eine ruhige und immer schwebt über ihr auch ein Hauch von Melancholie – und trotz einiger trauriger Szenen macht sie doch Mut und schafft ein wohliges Gefühl im Bauch. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, wirkt leicht und beschwingt und schafft eine ungeheure Atmosphäre, der ich mich nicht entziehen konnte – obwohl die Stimmung oft traurig und melancholisch ist, gibt es immer auch humorvolle Stellen, an denen ich schmunzeln musste, genauso wie berührende und ergreifende Abschnitte, die mich haben innehalten lassen.

Eine wunderschöne Geschichte, die mich sehr berührt hat und die ich gerne weiterempfehle – ich gebe ihr gute 4 von 5 Sternen. 


2 Kommentare:

  1. Dieses Buch muss ich unbedingt auch lesen. Das habe ich schon beschlossen, als ich Martinas (von Martinas Buchwelten) Rezension gelesen habe, und deine hat meine Überzeugung noch verstärkt.
    Liebe Grüße
    Susanne

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    1. Ja - ich bin fast sicher, dass es dir auch gefällt! Wirklcih wunderschön - zwar ruhig und still, aber berührend.

      LG Sabine

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