8. Juli 2017

[Leseeindruck] Elena Ferrante - "Meine geniale Freundin"

Elena Ferrante - Meine geniale Freundin
Roman

Verlag: Suhrkamp-Verlag
ISBN 13: 978-3518425534
Seiten: 422 Seiten
Erschienen: 29. August 2016
Originaltitel: „L’amica geniale“
Übersetzer: Karin Krieger

Zum Inhalt
„Sie könnten unterschiedlicher kaum sein und sind doch unzertrennlich, Lila und Elena, schon als junge Mädchen beste Freundinnen. Und sie werden es ihr ganzes Leben lang bleiben, über sechs Jahrzehnte hinweg, bis die eine spurlos verschwindet und die andere auf alles Gemeinsame zurückblickt, um hinter das Rätsel dieses Verschwindens zu kommen.
Im Neapel der fünfziger Jahre wachsen sie auf, in einem armen, überbordenden, volkstümlichen Viertel, derbes Fluchen auf den Straßen, Familien, die sich seit Generationen befehden, das Silvesterfeuerwerk artet in eine Schießerei aus. Hier gehen sie in die Schule, die unangepasste, draufgängerische Schustertochter Lila und die schüchterne, beflissene Elena, Tochter eines Pförtners, beide darum wetteifernd, besser zu sein als die andere. Bis Lilas Vater seine noch junge Tochter zwingt, dauerhaft in der Schusterei mitzuarbeiten, und Elena mit dem bohrenden Verdacht zurückbleibt, eine Gelegenheit zu nutzen, die eigentlich ihrer Freundin zugestanden hätte.
Ihre Wege trennen sich, die eine geht fort und studiert und wird Schriftstellerin, die andere wird Neapel nie verlassen, und trotzdem bleiben Elena und Lila sich nahe, sie begleiten einander durch erste Liebesaffären, Ehen, die Erfahrung von Mutterschaft, durch Jahre der Arbeit und Episoden politischer Bewusstwerdung, zwei eigensinnige, unnachgiebige Frauen, die sich nicht zuletzt gegen die Zumutungen einer brutalen, von Männern beherrschten Welt behaupten müssen.
Sie bleiben einander nahe, aber es ist stets eine zwiespältige Nähe: aus Befremden und Zuneigung, aus Rivalität und Innigkeit, aus Missgunst und etwas, das größer und stiller ist als Lieben. Liegt hier das Geheimnis von Lilas Verschwinden?“ (Quelle: Verlagsseite)


Meine Meinung
Die Saga wurde ja ziemlich gehypt, ob jetzt wegen der Autorin, die unter einem Pseudonym schreibt oder aber der großartigen Geschichte wegen, kann ich nicht sagen. Und die Reihe scheint zu polarisieren – entweder man findet die Geschichte grandios oder langweilig. Ich kann mich der Begeisterung leider nicht anschließen – ich gehöre eher zur Fraktion, die das Buch langweilig fand und habe es daher nach 208 Seiten abgebrochen.

Der Prolog macht wirklich neugierig auf das Buch, denn hier erfährt man, dass die gut 60-jährige Lila verschwunden ist und ihr Sohn sich bei ihrer besten Freundin – Elena – meldet, um sie um Hilfe bei der Suche zu bitten. Elena blickt dann in die Vergangenheit zurück und erzählt die Geschichte ihrer Freundschaft zu Lila.

Am Anfang war es vor allem der Schreibstil, der mich bei der Stange gehalten hat, den mochte ich wirklich gerne. Er hat die Stimmung im Italien der 50er Jahre gut eingefangen. Anfangs fand ich es auch noch ganz interessant, die beiden unterschiedlichen Mädchen kennenzulernen, aber leider passiert in der Geschichte nicht wirklich irgendwas. Es wird viel über die Familie geredet, über die Schule und dann natürlich über die merkwürdige Beziehung zwischen Lila und Elena – denn als Freundschaft würde ich das nicht bezeichnen. Es ist ein ständiger Konkurrenzkampf, der vor allem von Elena ausgeht – sie hat ein gehöriges Problem mit ihrem Selbstbewusstsein und leider zeigt sich in der ersten Hälfte des Buches da auch keine Änderung oder Entwicklung. Leider waren mir auch weder Lila noch Elena irgendwie sympathisch – Elena war mir zu devot, und sie machte sich viel zu abhängig von Lila, anstatt ihr eigenes Ding durchzuziehen. Lila hat da weitaus mehr Selbstbewusstsein und scheint schon als Kind in sich zu ruhen – gleichzeitig aber wirkt sie auch abweisend und kalt und in keinster Weise liebenswert. Protagonisten müssen nicht immer sympathisch sein, aber irgendwas müssen sie haben, was neugierig macht und den Leser packt, dass man weiterlesen will – das war hier bei mir leider nicht so. Wenn dann wenigstens noch etwas passiert wäre, es eine Handlung gegeben hätte… So aber war das Ganze einfach nur langweilig, weil sich immer nur wiederholte, wie Elena gerade bei schulischen Dingen Lila hinterher eifert. Mich konnte das leider gar nicht packen, so dass ich das Buch nach 208 Seiten abgebrochen habe. Schade – denn ich hätte die Reihe echt gerne gemocht.

3 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    gestern wäre das Buch in der Bücherei verfügbar gewesen, aber ich hatte schon gesehen, dass ihr es beide abgebrochen habt. Somit bleibt es in der Bücherei...
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Hey ho Sabine,

    ich finde es sehr schade, dass dich das Buch nicht überzeugen konnte. Ich dachte zuerst, dass es am Schreibstil läge, weil der am Anfang schon etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ich bin ein großer Fan von der Reihe, stimme dir aber zu, dass die Geschichte oberflächlich gesehen nicht viel passiert. Das Konkurrenz Denken zwischen den beiden Freundinnen ist zwar anstrengend, wird mit den Jahren aber besser. Ich konnte Elenas Verhalten teilweise nachvollziehen, weil ich mich früher auch sehr an Freunden orientiert habe. Von Lila war ich hin und wieder richtig genervt, irgendwann wurde mir aber klar, warum sie so ist, wie sie ist. Und gerade im zweiten Teil entpuppt sie sich als wahrhaftige Lebenskünstlerin :-)

    viele Grüße und einen guten Start in die neue Woche wünscht

    Emma

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  3. Heute erschien auch meine Rezension.
    Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich den zweiten Teil nicht doch lesen soll..

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