30. Mai 2017

{Rezension] Stieg Larsson – "Verblendung"

Stieg Larsson – Verblendung (Millennium #1)
Roman

Verlag: Schall und Wahn
ISBN 13: 405-7-664-06621-3
Dauer: ungekürzte Lesung, 1076 Minuten
Erschienen: 19. Januar 2012
Originaltitel: „Män Som Hatar Kvinnor“
Übersetzer: Wibke Kuhn
Sprecher:  Dietmar Wunder

Zum Inhalt
„Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Bis der Journalist Mikael Blomkvist und die Ermittlerin Lisbeth Salander recherchieren. Was sie zu Tage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt.“ (Wilhelm Heyne-Verlag)

Meine Meinung
Die Millennium-Reihe ist ja nun schon einige Jahre auf dem Markt, aber irgendwie hatte sie mich nicht richtig angesprochen. Als ich jetzt aber zufällig das Hörbuch – gesprochen von Dietmar Wunder – entdeckte, habe ich spontan zugegriffen. Und ja – es war unterhaltsam, aber den Hype, der um die Reihe entstanden ist, kann ich nicht so ganz verstehen. 

Eingestellt war ich auf einen spannenden Thriller, habe aber rasch gemerkt, dass es sich wohl doch eher um einen Roman handelt, in dem ein lange zurückliegendes Verbrechen aufgeklärt werden soll. Doch bevor man überhaupt an diesen Punkt des Verbrechens kommt, braucht es lange – Stieg Larsson hat sich Zeit genommen, die verschiedenen Charaktere einzuführen. An manchen Stellen habe ich das auch ein wenig langatmig empfunden, zumal man auch noch nicht genau weiß, wohin die Geschichte laufen wird. Ab einem gewissen Punkt aber ergibt dann auch der lange Vorspann einen Sinn und die Erzählstränge laufen ineinander. 

Manche Charaktere sind wirklich gut gezeichnet, zum Beispiel hat mir die Hackerin Lisbeth Salander sehr gut gefallen, einfach weil sie außerhalb aller Normen steht und wirklich Persönlichkeit zeigt – auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer gutheißen konnte. Dagegen bleibt der Protagonist und Journalist Mikael Blomkvist eher blass – von ihm hatte ich kein richtiges Bild vor Augen und irgendwie ist er mir auch nicht richtig ans Herz gewachsen – vielleicht habe ich deshalb auch nicht richtig mit ihm fiebern können. Einige Figuren der Industriellen-Familie Vanger, die eine zentrale Rolle in der Geschichte einnimmt, fand ich ebenfalls sehr gut gezeichnet, andere waren auch hier eher flach – so fand ich dann auch die Auflösung des Ganzen und die Hintergründe der Tat nicht sehr überzeugend. Gefallen haben mir aber die Verstrickungen, die nach und nach enthüllt werden und dass es längst nicht so einfach ist, wie es zunächst scheint.

Der Schreibstil ist angenehm und durch die vielen Dialoge auch sehr lebendig. Gefehlt hat mir nur leider die Spannung, irgendwas, das mir das Gefühl gegeben hätte, unbedingt weiterhören zu müssen. Ich konnte das Hörbuch gut unterbrechen, weil ich nicht wirklich gefesselt war. Von daher kann ich die vielen Stimmen, die mir einen packenden Thriller versprochen haben, nicht ganz nachvollziehen. Respekt aber von Dietmar Wunder, den ich schon von anderen Hörbüchern kannte – er hat eine unglaublich wandelbare Stimme, so dass ich an manchen Stellen wirklich dachte, es wären mehrere Sprecher, so unterschiedlich liest er die verschiedenen Figuren und haucht ihnen damit wirklich Leben und vor allem Persönlichkeit ein.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn ich nicht richtig gepackt war von der Geschichte. Ich gebe daher gerne 4 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Richtig gepackt hat mich diese Geschichte, in der ein lange zurückliegender Mord aufgeklärt werden soll, leider nicht – trotzdem hat mich diese verzwickte und an manchen Stellen verschachtelte Geschichte gut unterhalten. Dazu hat auch der Sprecher Dietmar Wunder beigetragen, dessen wandelbare Stimme ich unglaublich finde. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen – und wenn ich in der richtigen Stimmung bin, werde ich die Reihe sicherlich auch weiterverfolgen.

Millennium-Reihe
1. Verblendung
2. Verdammnis
3. Vergebung
(4. Verschwörung)


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