12. März 2017

[Rezension] Fredrik Backman - "Ein Mann namens Ove"

Fredrik Backman - Ein Mann namens Ove
Roman

Verlag: Fischer-Verlage
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de nach einer Idee zbd unter Verwendung einer Illustration von Nils Olsson, Katslosa Design
ISBN 13: 978-3-596-19780-4
Seiten: 364 Seiten
Erschienen: 23. Juli 2015
Originaltitel: „En man som heter Ove“
Übersetzerin: Stefanie Werner

Buchrückentext
„Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde und schreibt Falschparker auf. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr im Leben und trifft praktische Vorbereitungen zum Sterben. Doch dann zieht im Reihenhaus nebenan eine junge Familie ein, die als Erstes mal Oves Briefkasten umnietet…“

Meine Meinung
Ich gebe zu, oft meine Probleme mit Büchern zu haben, um die herum ein großer Hype besteht, und so war ich auch bei Ove sehr skeptisch – und leider kann ich die Begeisterung für diese Geschichte auch nicht teilen, ich fand sie nett und unterhaltsam, mehr aber leider auch nicht.

Im Mittelpunkt steht Ove, ein knötteriger Griesgram, der nach dem Tod seiner Frau nur noch eines will – sterben. Doch so einfach ist das nicht, denn eine neu zugezogene Jungfamilie im Nebenhaus Ove völlig einnimmt und der bei seinen Sterbevorbereitungen immer wieder gestört wird.

Ove hat es mir nicht leicht gemacht, ich mochte diesen grummeligen Kauz leider gar nicht. Zwar verändert er sich im Laufe der Geschichte und man lernt den weichen Kern hinter der harten und knötterigen Fassade kennen, trotzdem war mir seine Figur einfach zu überzeichnet und damit leider gar nicht glaubhaft. Und so ging es mir auch mit den anderen Charakteren – hier werden viele Klischees aufgegriffen, so dass kaum eine Figur wirklich authentisch wirkt. Es gibt das Dummchen, den Schlauberger, den Beamten, den Handwerker, den versteckten Schwulen usw. So ist mir leider keiner richtig ans Herz gewachsen und deshalb habe ich auch mit keinem richtig gefiebert.

Es gibt Kapitel, die in der Gegenwart spielen und in denen Ove als pedantischer Kontrollfreak auftritt, der am liebsten mit keinem etwas zu tun haben möchte und Rückblenden in die Vergangenheit, wo man ihn von einer ganz anderen Seite kennenlernt und durch die man vielleicht auch versteht, warum er zu der Person geworden ist, die er dann schließlich war. 

Die Kapitel aus der Vergangenheit habe ich viel lieber gemocht, vielleicht auch, weil hier Oves Ehefrau Sonja noch lebte, die einzige Figur aus der Geschichte, die ich wirklich gerne mochte, weil sie das Herz am rechten Fleck trug und einfach liebenswert wirkte. Vielleicht lag es aber auch am Schreibstil, der in den Rückblenden ganz anders war als in den Kapiteln der Gegenwart: hier waren die Sätze oft kurz und abgehackt, es gab viele Aufzählungen, die wie ein Stakkato wirkten – so ist bei mir überhaupt kein Lesefluss aufgetreten, weil der Stil so abgekackt und die Atmosphäre kalt wirkte. In den Rückblenden war das ganz anders – hier war der Schreibstil flüssig, angenehm zu lesen und einfach von der Atmosphäre wärmer, so dass ich mich in diesen Abschnitten wohl gefühlt habe.

Die Geschichte selber fand ich zudem nicht sehr aufregend und Spannung oder auch der Drang, unbedingt weiterlesen zu wollen, sind bei mir nicht aufgetreten. Kleine Geschichtchen und Anekdoten oder auch die Eigenheiten Oves, die am Anfang vielleicht noch amüsant waren, nutzten sich im Laufe der Geschichte ab, so dass bei mir grade mal nur noch ein müdes Lächeln aufkam. Und auch wenn sich hinter der oberflächlich netten Geschichte eine schöne Botschaft versteckt, war das Buch für mich leider nur eine kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Den Hype um das Buch kann ich leider gar nicht verstehen und gebe daher 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Kurzweilig und unterhaltsam ist diese Geschichte um den griesgrämigen Kauz Ove – ich mochte ihn leider gar nicht, weder zu Beginn der Geschichte, noch am Ende, als ich ihn näher kennengelernt hatte durch viele Rückblenden in die Vergangenheit, die erklärten, warum er nun mal so war wie er war. Andere Charaktere sind sehr klischeehaft geraten, der Schreibstil war mir zu abgehackt und hat keinen Lesefluss entstehen lassen, die Geschichte selber vermochte mich leider auch nicht zu fesseln. So war das Buch ganz unterhaltsam, mehr aber leider auch nicht – ich gebe 3 von 5 Sternen.


4 Kommentare:

  1. Ich habe mich mit Ove auch sehr schwer getan und mochte ihn nicht so, wie es alle angepriesen habeen. Am Anfang ging er mir sogar richtig auf den Keks, mit seinem ständigen gemecker. Die Einblicke in seine Vergangenheit haben mir auch viel besser gefallen.
    Ich habe alle drei Bücher von Backmann gelesen und fand das hier am schlechtesten. Am besten fand ich sein neustes: "Britt-Marie war hier".
    Liebe Grüße
    Lilly

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    1. Da bin ich froh, dass es mir nicht alleine so gegangen ist. Ich habe von dem Autor noch "Oma lässt grüßen.." gelesen, da hat es auch sehr lange gebraucht, bis ich in der Geschichte angekommen war. Das neue Buch werde ich mir wohl nicht mehr anschauen - dafür haben mir die anderen Bücher nicht genug gefallen.

      LG Sabine

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  2. Hallo Sabine,

    na da bin ich echt gespannt! Ich habe es hier am SuB und will es in nächster Zeit mal lesen. Meist geht's mir ebenso, dass ich mir mit solchen Büchern recht schwer tue. Ich finde es aber schön, dass du Ove eine Chance gegeben hast. Vielleicht komme ich mit ihm besser zurecht, mal abwarten.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Und ich bin gespannt, was du zu Ove sagen wirst - ich wünsche dir trotzdem viel Spaß!

      LG Sabine

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