14. Dezember 2016

[Höreindruck] Max Frisch - "Homo Faber"

Max Frisch - Homo Faber
Roman

Verlag: Der Hörverlag
ISBN 13: 978-3-844-50534-4
Dauer: 450 Minuten
Erschienen: 9.10.2008
Sprecher: Felix von Manteuffel

Zum Inhalt 
„Das geregelte Leben des Schweizer Ingenieurs Walter Faber gerät nach und nach aus den Fugen: Auf einer Schiffsreise verliebt er sich in die junge Sabeth. Zu seiner Verblüffung erfährt er, dass sie die Tochter seiner Jugendliebe Hanna ist, die er - von ihm schwanger -, verlassen hatte. Was er nicht weiß: Hanna hat das gemeinsame Kind nicht wie vereinbart abgetrieben...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Diese Rezension schiebe ich schon lange vor mir her, weil mich das Hörbuch einfach nicht losgelassen hat und ich nicht weiß, wie ich meine Gedanken und Gefühle zur Geschichte zum Ausdruck bringen soll.

Beim Hören selbst hat sie mich gar nicht so sehr beeindruckt, erst als sie etwas „gesackt“ ist und ich noch viel über sie nachgedacht habe, hat sie mich mehr und mehr gefangen genommen. Das liegt vor allem an der tollen Entwicklung, die Max Frisch hier bei seinem Protagonisten Walter Faber beschreibt: Ist er anfangs ein durch und durch organisierter Mensch, der ausschließlich der Technik vertraut und nicht an Gefühle und Phantasie glaubt, entwickelt er sich durch eine schicksalhafte Begegnung zu einem emotionalen und die Genüsse des Lebens liebenden Menschen. Natürlich zerbricht dabei auch seine Illusion und genau dies geht natürlich nicht spurlos an dem immer sympathisch werdenden Ingenieur vorbei. 

War ich anfangs noch sehr skeptisch bei der Figur des Walter Faber, wird er im Verlauf der Geschichte immer sympathischer – einmal weil er dann doch Gefühle zulassen kann und nicht immer nur alles „technisiert“, aber auch, weil ihn seine Schwächen und Fehler, die er letztlich revidiert, sehr menschlich erscheinen lassen.

Der Schreibstil hat das Seine zu der Geschichte beigetragen – er ist sachlich und kühl und passt damit wunderbar zu Walter Faber, dabei ist er pointiert und kommt auf den Punkt, bedient sich einer schlichten, eher bescheidenen Sprache. Der Sprecher Felix von Manteuffel hat dies mit seiner sehr eigenwilligen, aber auch sehr angenehmen Stimme nochmal unterstrichen. Auch wenn ich sonst eher tiefe, sonore Stimmfarben liebe, hat mich Felix von Manteuffel sehr begeistert – er liest den Bericht sehr trocken und das passt einfach ganz genau zum Inhalt.

Auch wenn ich dem Buch etwas Zeit geben musste, um richtig bei mir anzukommen und zu wirken, hat es mich doch auch beim Hören gut unterhalten. Ich gebe ihm daher 4 von 5 Sternen und werde weitere Werke Max Frischs in Angriff nehmen.


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