20. November 2016

[Rezension] Gina Mayer - "Die Protestantin"

Gina Mayer - Die Protestantin
Historischer Roman

Verlag: Edition Oberkassel
Umschlaggestaltung: unter Verwendung eines Gemäldes von Ambrosius Benson (@ bpk | RMN – Grand Palais  Gérard Blot)
Umschlagabbildung:
ISBN 13: 978-3-943-12149-0
Seiten: 493 Seiten
Erschienen: 3. Juni 2014

Buchrückentext 
„Kaiserswerth im Jahre 1822. Johanne hat nur einen großen Wunsch: Sie möchte der Armut entkommen und ihr trostloses Elternhaus verlassen. Doch der protestantische Pfarrer Theodor Fliedner erkennt ihre Klugheit und Reife. Er ermutigt sie, ihm in seiner Gemeinde zu helfen. Dabei ist schnell offensichtlich, dass Johanne die ideale Gattin für den ehrgeizigen Pastor wäre. Sie aber lehnt eine Ehe ab und wählt die Freiheit. Fliedner und Johanne bleiben enge Vertraute, verbunden durch ihren Glauben und die Vorbereitungen zur Gründung des ersten Diakonissenhauses in Kaiserswerth.
Johannes Hoffnung, ihre jüngere Schwester Catharine, die zu ihr zieht, würde sich ebenso stark in der Kirche wiederfinden wie sie selbst, wird enttäuscht. Catharine geht ihren eigenen Weg. Mit ihrem Geliebten stürzt sie sich 1848 in die Revolution. Zwischen den Schwestern entbrennt ein heftiger Kampf um die persönlichen Überzeugungen. Erst ihre gemeinsame Pflegetochter Magdalena scheint erfolgreich darin zu sein, Glaube, Liebe und politische Überzeugung in Einklang zu bringen.“

Meine Meinung
Mich hat der Klappentext sofort angesprochen, weil ich die Zeit und auch die Figur des Theodor Fliedners sehr interessant finde. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und somit ein authentisches Bild der damaligen Zeit geschaffen, an manchen Stellen war es mir aber zu langatmig und die Spannung hat mirgefehlt.

Im Mittelpunkt der in Kaiserswerth spielenden Geschichte stehen drei ganz unterschiedliche Frauen, die sich alle gegen eine Heirat entschließen und jede ihren eigenen Weg geht – die eine findet Erfüllung in der Gemeindearbeit, die andere im Kampf für die Revolution – dabei spielt natürlich Theodor Fliedner eine große Rolle, doch es sind die drei Frauen, die im Mittelpunkt stehen und die man auf ihrem Lebensweg begleitet.

Die Charakterzeichnungen fand ich wirklich sehr gelungen – nach und nach werden die Figuren eingeführt, jede hat ausreichend Zeit und Raum bekommen, sich zu entwickeln, so dass sie sehr authentisch waren. Nur sympathisch waren sie mir irgendwie nicht, dass aber fand ich auch gar nicht so schlimm, ihr Leben hat mich trotzdem interessiert. Toll waren auch die Beschreibungen des Alltags zur damaligen Zeit, man merkt einfach, dass die Autorin gut recherchiert hat – egal, ob es um Alltäglichkeiten ging, die Pflege Kranker, die Arbeit für die Gemeinde oder die Hilfe bei einer Geburt. 

Auch die Geschichte hat mir gefallen, es braucht nur sehr lange, bis ich mich eingefunden hatte und leider fand ich auch dann noch viele Passagen einfach sehr langatmig. Mir hat ein wenig die Spannung gefehlt, das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu müssen – ich konnte das Buch gut beiseitelegen und ruhen lassen.

Sehr gut gefallen hat mir aber der Schreibstil, den ich einfach ansprechend fand, der gut zur Zeit passte und bei mir ein – ich nenne es mal – historisches Gefühl beim Lesen gemacht hat. Leider aber hat auch das nicht über die langatmigen Passagen hinweggeholfen, so dass ich insgesamt leider nur 3,5 von 5 Sternen vergeben kann.

Mein Fazit
Eine interessante Geschichte, die gut recherchiert wirkt, sehr gute Charakterzeichnungen und ein ansprechender Schreibstil, trotzdem hat mir die Spannung gefehlt und viele Passagen fand ich sehr langatmig, so dass ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.


2 Kommentare:

  1. Es ist schon lange her, dass ich dieses Buch gelesen habe, genauer gesagt ist es schon zehn Jahre her. Ich habe interessehalber mal nachgesehen und musste dazu mein Archiv durchforsten, weil es vor der Zeit war, als ich begonnen habe, mein Lese-Tagebuch auf dem Blog weiterzuführen. Ich kann mich aber noch gut erinnern, dass mir der Roman sehr gefallen hat.
    Liebe Grüße
    Susanne

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    1. Wäre er an manchen Stellen nicht so langatmig gewesen, hätte er mich auch überzeugt. Wobei dieses Empfinden ja auch von der eigenen Lesestimmung abhängt. Und da habe ich in letzter Zeit doch oft Probleme, das passende zu finden ... Aber da kann das Buch ja nichts für ...

      LG Sabine

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