11. November 2016

[Rezension] Antoine Laurain - "Das Bild aus meinem Traum"

Antoine Laurain - Das Bild aus meinem Traum
Gegenwartsliteratur

Verlag: Atlantik-Verlag
Umschlaggestaltung: Sarah M. Hensmann, © Hoffmann & Campe
ISBN 13: 978-3-455-65045-7
Seiten: 191 Seiten
Erschienen: 14. Oktober 2016
Originaltitel: „Ailleurs si j’y suis“
Übersetzer: Sina de Malafosse

Buchrückentext
„Monsieur Chaumonts größte Leidenschaft gilt dem Sammeln alter Dinge, denn sie bewahren die Seele ihrer Besitzer. In einem Pariser Auktionshaus entdeckt er ein Porträt aus dem 18. Jahrhundert und ist überzeugt: Das Gemälde zeigt ihn selbst. Es führt den Anwalt, der bislang weder im Beruf noch in seiner Ehe sein Glück gefunden hat, zu einem Weingut und zu einer jungen Gräfin, die seit Jahren auf ihren verschwundenen Gatten wartet … Wie viel sind wir bereit aufzugeben, um die große Liebe zu gewinnen?“

Meine Meinung
Ich schiebe diese Rezension jetzt schon seit ein paar Tagen vor mir her, weil ich immer noch über das Buch nachdenke und es mich einfach nicht loslassen will – beim Lesen selber hat es gar nicht diese große Faszination auf mich gehabt, aber dafür hallt es um so länger nach.

Wieder hat der Autor sich eine ganz besondere Geschichte ausgedacht. Der Anwalt Pierre-François Chaumont liebt es, Dinge zu sammeln, seine Frau hat für diese Leidenschaft dagegen wenig Verständnis. Als er ein altes Portrait ersteigert, auf dem er sich selbst erkennt, macht er sich auf die Suche, woher das Bild stammt.

Die Geschichte ist wieder mit einer wunderbaren Sprache erzählt, eine Sprache, in die ich sofort versinken kann und in der ich mich unglaublich wohl fühle. Dabei sollte man jetzt keine Angst vor blumigen oder ausschweifenden Beschreibungen haben, nein, die Sprache ist einfach poetisch und trifft mit jedem Wort genau das Wesentliche – und oft auch mitten ins Herz. Dazu hat natürlich auch die Geschichte beigetragen, die – obwohl von der Stimmung her eher melancholisch und traurig – doch Mut macht, neue Wege einzuschlagen, Eingefahrenes zu verlassen und so dem Leben neue Chancen einzuräumen. Eine schöne Botschaft, die mir gut gefällt.

Beim Lesen habe ich zwar den Zauber der Sprache gefühlt, den Zauber den Geschichte aber erst nach einigen Tagen, in denen ich noch viel über die Geschichte nachgedacht habe, weil sie mir nicht aus dem Kopf gehen wollte. Sie hat einfach etwas Magisches, etwas Unwirkliches – und trotzdem ist sie auch wieder sehr real und hat bei mir ein Gefühl ausgelöst, auch mal Dinge anzugehen und sie nicht vor sich her zu schieben.   

Die Figur des Pierre-François Chaumonts ist außergewöhnlich, dabei aber sehr gut gezeichnet – und obwohl sie so außergewöhnlich ist und die Geschichte manchmal wie ein Traum erscheint, ist sie doch sehr authentisch. Ich habe mit Pierre-François Chaumont gelitten, seine Leidenschaft gespürt und bin daher auch gerne mit ihm auf diese ungewöhnliche Suche eingegangen. Andere Charaktere waren nicht ganz so filigran ausgearbeitet, ließen sogar ein paar Klischees erkennen, das aber hat mir gar nichts ausgemacht, weil sie so sehr gut in die Geschichte passten.

Wie schon die anderen Bücher Antoine Laurains, hat mir auch dieses wieder sehr gut gefallen. Eine Geschichte, die bei mir zwar erst auf den zweiten Blick ihren wahren Charme entwickelt hat, die mich dann aber vollends gepackt hat – ich gebe gerne 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Wer die anderen Bücher des Autors gemocht hat, der wird auch dieses Buch lieben – eine tiefgründige Geschichte, die bei mir lange nachgehallt hat, charmant und poetisch erzählt, von eher melancholischer Atmosphäre und doch voller Energie, magisch und unwirklich und trotzdem authentisch – ich habe mich sehr wohl gefühlt und lange über die schöne Botschaft nachgedacht.  

Vielen Dank an den Atlantik-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

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