4. September 2016

[Rezension] Beatriz Williams – "Träume wie Sand und Meer"

Beatriz Williams – Träume wie Sand und Meer (East-Coast-Reihe #3)
Roman

Verlag: Blanvalet-Verlag
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de
Umschlagmotiv: © Getty Images /Constance Bannister Corp
ISBN-13: 978-3-764-50566-0
Seiten: 419 Seiten
Erschienen: 22. August 2016
Originaltitel: „Tiny Little Thing“
Übersetzerin: Anja Hackländer

Buchrückentext
„Cape Cod, Sommer 1966. Christina, von allen Tiny genannt, ist elegant und die perfekte Ehefrau. Ihr Mann Frank, einer der begehrtesten und reichsten Männer im Lande, steckt mitten im Wahlkampf. Doch hinter der Fassade ist längst nicht alles perfekt. Tiny kommen, wie schon kurz vor ihrer Hochzeit zwei Jahre zuvor Zweifel. Damals wollte sie ihre Verlobung lösen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Einmal in ihrem Leben benahm sie sich nicht „anständig“, sondern verliebte sich in einen anderen Mann. Nun platzt ihre unberechenbare Schwester Pepper in ihr Leben, ihr einstiger Liebhaber taucht auf sowie ein Erpresserbrief mit einem Foto von damals. Schon bald realisiert Tiny, dass ihre Zweifel berechtigt sind und die Familie so krank vor Ehrgeiz ist, dass sie zu beinah allem bereit wäre …“

Meine Meinung
Ich hatte von der Autorin bereits den ersten Band der East-Coast-Reihe gelesen, wusste also um ihren Schreibstil und um ihre Erzählweise – und tatsächlich ist beides in diesem Abschlussband der Trilogie sehr ähnlich. Die Bücher kann man übrigens unabhängig voneinander lesen, da sie in sich abgeschlossen sind – wer also die ersten beiden Bände nicht kennt, muss keine Sorge haben, nicht den Anschluss zu kriegen.

Die Geschichte spielt in den 1960er Jahren und entführt in die vermeintlich heile Welt der amerikanischen upper class. Hier ist längst nicht alles so, wie es scheint und man bekommt interessante Einblicke hinter die Kulissen, in die damaligen Konventionen und was Menschen bereit sind zu tun, um eine Fassade aufrechtzuerhalten. 

Die Geschichte ist eher ruhig und bietet lange Zeit nur wenig Höhepunkte – erst die letzten 50 Seiten konnten mich richtig fesseln, in denen es dann plötzlich Schlag auf Schlag geht. Zuvor erzählt die Protagonistin Tiny aus ihrer Sicht, was gerade in ihrer Ehe geschieht, eine Ehe, in der sie sich nicht wohlfühlt. Tiny fällt immer wieder in Erinnerungen an die Zeit vor der Ehe, als sie schon einmal von Zweifeln geprägt war. Es gab nur wenige Spannungsspitzen, und die haben mir leider nicht gereicht, um mich neugierig auf das Folgende zu machen und mir das Gefühl zu geben, unbedingt sofort weiter lesen zu wollen. Vielmehr blitzten kleine Höhepunkte nur kurz in der Geschichte auf, die dann weiter in ihrer ruhigen Geschwindigkeit erzählt wurde. Trotzdem aber spürt man, dass sich irgendwas zusammenbraut und tatsächlich werden die letzten 50 Seiten dann auch spannend und die Ereignisse überschlagen sich. 

Die Charaktere konnten mich leider nicht richtig überzeugen – Tiny als Protagonistin wirkt wenig engagiert, kann nicht aus ihrer Haut und wirkt dadurch sehr gehemmt und unterdrückt. Dazu kommt, dass sie mir nicht mal sonderlich sympathisch war, so dass ich mit ihr auch nicht richtig mit gefiebert habe. Die anderen Charaktere waren mir leider zu stereotyp und wenig ausgestaltet – sie blieben blass und farblos und ihre Motivationen unverständlich. Toll ist dagegen der Schreibstil – die Autorin versteht es, mit Worten umzugehen, Stimmungen zu erzeugen und den Leser in ihre Welt zu entführen. So hatte ich beim Lesen tatsächlich Bilder und Szenerien genau vor Augen und konnte die angespannte, latent bedrohliche Atmosphäre spüren.

Insgesamt hat mich das Buch ganz gut unterhalten, leider aber ist die Geschichte sehr vorhersehbar und bietet wenig Spannung und Überraschungen. Als leichte Sommerlektüre kann ich sie aber dennoch empfehlen und gebe 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Die Idee der Geschichte ist nicht neu und vieles leider auch vorhersehbar, dazu ist sie sehr ruhig erzählt und bietet erst am Ende richtige Spannung. Toll fand ich aber den Schreibstil und die Atmosphäre, die die Autorin einfangen konnte – auch wenn mich die Geschichte nicht richtig packen konnte, wurde ich doch gut unterhalten und gebe 3 von 5 Sternen.

East-Coast-Reihe
1. Im Herzen des Sturms
2. Das geheime Leben der Violet Grant
3. Träume wie Sand und Meer


3 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,
    erst die Tage hatte ich mich gefragt, ob schon ein neues Buch der Autorin erschienen ist, doch irgendwie habe ich die Frage bzw. die Suche nach einer Antwort im Alltag verloren. Die beiden vorangegangenen Bücher habe ich ganz gern gelesen. Ob ich dieses Buch nun lesen möchte, weiß ich gar nicht so recht, da für mich doch vieles mit den Charakteren steht oder eben fällt. Vielleicht ja, wenn etwas Luft und Raum für einfache Unterhaltung ist. Danke für deinen offenen Einblick.
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Es ist ein sehr ruhiges Buch, das erst am Ende spannend wird - so hatte ich das auch im ersten Band empfunden. Und mir war das einfach zu ruhig - und auch langatmig. Aber wenn dir die ersten Bände gefallen haben - schau es dir mal an. :-)

      LG Sabine

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    2. Für mich hatte damals das Buch durch die Kulisse, den Schreibstil und das entschlossenes Auftreten der Protagonistin, auch wenn ihr fehlender Blick für Falschspielereien schon mal ein Augenrollern bei mir hervorrufen konnte, punkten.
      Aber aktuell merke ich ja an unserem Leserunden-Buch, dass ich Figuren brauche, die mich mitreißen. Und da wir hier sehr ähnlich ticken, besteht keine Dringlichkeit für mich.

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