17. September 2016

[Leseeindruck] Ian McEwan - "Der Zementgarten"

Ian McEwan - Der Zementgarten
Gegenwartsliteratur

Verlag: Diogenes-Verlag
Umschlagillustration: David Hockney, „Two Deckchairs, Calvi 1972“, Ausschnitt
ISBN 13: 978-3-257-20648-7
Seiten: 206 Seiten
Erschienen: 2. Januar 1999
Originaltitel: „The Cement Garden“

Buchrückentext
„Ein Kindertraum wird Wirklichkeit: Papa ist tot, Mama stirbt du wird, damit keine was merkt, einzementiert, und die vier Kinder – zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 6 und 16 – haben das große Haus in den großen Ferien für sich. Im Laufe des drückend heißen, unwirklichen Sommers kapselt sich die Gemeinschaft der Kinder mehr und mehr gegen die Außenwelt ab, und keiner merkt, dass etwas faul ist.“

Meine Meinung
Auch wenn das Buch sehr hochgelobt ist, muss ich leider sagen, dass es mich nicht überzeugen konnte. Mir gefällt zwar die Aussage dahinter und ich kann auch die Faszination bzw. den Schrecken des Buches irgendwo verstehen, dennoch hat mir die Umsetzung leider nicht gefallen.

Mir war die ganze Geschichte einfach zu extrem und skurril, als dass ich daran irgendeinen Gefallen finden konnte – dabei ist die Gesellschaftskritik natürlich absolut berechtigt und das Buch hallt auch immer noch nach. Dass ein Elternpaar stirbt, ohne dass das Umfeld etwas davon mitkriegt, ist das eine, das verstört, das, was dann die vier zurückgebliebenen Kinder in der sturmfreien Bude so anstellen, das andere – und damit meine ich nicht nur das Einzementieren der Mutter, sondern vor allem die vielen sexuellen Anspielungen und letztlich auch das inzestuöse Verhalten.

Konnte mich McEwan mit der Handlung selber nicht überzeugen, schafft er aber eine unglaublich bedrückende und beklemmende Atmosphäre, die mich schon wieder beeindruckt hat. Durch den nüchternen Schreibstil gewinnt man den Eindruck, dass alles, was geschieht, völlig normal ist und man erfasst zunächst gar nicht, wie skurril und sonderbar das Verhalten der vier Kinder ist. Das aber hilft nicht darüber hinweg, dass die Handlung langatmig ist und mich die Charaktere eher genervt haben, als dass ich Verständnis für sie hatte – ich kann dem Buch daher leider nur 2 von 5 Sternen geben. 


2 Kommentare:

  1. Hey Sabine,
    ich hatte das Buch gelesen als ich 16 war und es hat mir sehr, sehr gut gefallen. Gerade diese seltsame Atmosphäre fand ich großartig. Ich kann aber gut verstehen, dass es einem nicht gefällt :) Schön, dass du drüber geschrieben hast!
    Liebe Grüße,
    Anna

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    1. Es gibt ja eine Menge guter Rezensionen zu dem Buch - und die Gesellschaftskritik, die McEwan übt, finde ich auch super. Aber trotzdem war mir das Ganze zu extrem, zu subtil und skuril - aber so sind die Geschmäker halt unterschiedlich. :-)

      LG Sabine

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