21. August 2016

[Rezension] Sabine Weiß - "Die Wachsmalerin"

Sabine Weiß - Die Wachsmalerin (Madame Tussaud #1)
Historischer Roman, Romanbiographie

Verlag: Marion von Schröter
ISBN-13: 978-3-547-71124-0
Seiten: 413 Seiten
Erschienen: 22. August 2007

Zum Inhalt 
„Paris im Sommer 1794: Marie hat ihren Glauben an die Revolution verloren. Vor wenigen Jahren noch hat sie mit ihren Kameraden auf den Ruinen der Bastille getanzt, nun sitzt sie selbst auf der Anklagebank. In ihren letzten Momenten schaut Marie auf ihr bewegtes Leben zurück und versucht zu verstehen, wie es dazu kommen konnte – angefangen bei ihrer schweren Kindheit als Enkelin eines Scharfrichters, über die hoffnungsvollen Lehrjahre als Wachsbildnerin bis hin zum Aufbau des erfolgreichsten Wachsfigurenkabinetts der Welt. Selbst am französischen Hof in Versaille ging sie ein und aus, ein Privileg, das sie nun in höchste Gefahr bringt …“ (Quelle: dotbooks.de)

Meine Meinung
Ich  muss gestehen, dass ich mir über Madame Tussaud noch nicht viele Gedanken gemacht habe, als ich dann aber eine sehr positive Rezension über diese Romanbiographie gelesen habe, war ich doch neugierig. Und ich wurde nicht enttäuscht – in diesem ersten Band der Dilogie über Marie Grosholtz, der späteren Madame Tussaud, lernt man sie in ihrer Kinder- und frühen Erwachsenenzeit kennen. Und das war keine leichte Zeit, denn es herrschte die Französische Revolution und Wachsmaler spielten damals eine ganz besondere Rolle.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, auch wenn es die eine oder andere Länge gab und sich vielerorts Gegebenheiten wiederholten. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und habe (wie so oft in historischen Romanen) eine Menge dazugelernt. Das Buch beginnt im Jahre 1766 und geht über einen Zeitraum von knapp 40 Jahren. Zu Beginn ist Marie noch ein kleines Mädchen, die mit ihrer Mutter nach Paris zu ihrem Onkel zieht, der einen bekannten Wachssalon führt. Marie findet die Arbeit dort sehr interessant und schon bald hilft sie ihrem Onkel, bis sie den Wachssalon fast alleine zu führen scheint, denn ihr Onkel engagiert sich immer mehr politisch.

Man sollte nicht meinen, dass es in diesem Buch nur um Wachsfiguren geht – die spielen zwar immer eine Rolle, im Laufe der Geschichte aber rücken die politischen Ereignisse der geschichtsträchtigen Zeit immer mehr in den Vordergrund. Natürlich habe ich auch über die Französische Revolution in der Schule viel gelernt, trotzdem war es nochmal interessant, diese in diesem Buch mitzuerleben – insbesondere, weil die Sicht der Ereignisse aus dem Blickwinkel des Volkes dargestellt wurde und diese Einblicke sehr interessant und eindringlich waren. 

Aber tatsächlich lernt man auch das Handwerk der Wachsmaler kennen – mir war nicht bewusst, dass sie in der französischen Revolution von den Enthaupteten Abdrücke machten, um daraus dann Wachsköpfe herzustellen – und fand dieses Detail auch wirklich sehr abstoßend. Interessant war aber der Vorgang, wie eine Figur entstand und was schließlich alles im Salon ausgestellt wurde.

Die Figuren sind teils historisch belegt, teils erdacht, alle aber sind liebevoll gestaltet. Gerade Marie und auch ihren Onkel habe ich sofort ins Herz geschlossen – auch wenn ich die eine oder andere Entwicklung bei ihnen nicht nachvollziehen konnte. Aber sie wirkten glaubhaft und authentisch – so wie auch die Nebenfiguren, die zum Teil ebenfalls sehr interessante Entwicklungen durchmachten und damit auch ein Abbild der damaligen Zeit darstellten.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und versetzt einen direkt in die damalige Zeit, trotzdem ist er flüssig und leicht zu lesen. An manchen Stellen sind Längen entstanden, weil sie Dinge wiederholten, trotzdem aber hat mich das Buch im Ganzen überzeugen können. Das Ende kommt etwas plötzlich und das Buch endet mit Ende der französischen Revolution – nur kurz wird erwähnt, wie Marie dann nach England kommt. Zum Glück aber gibt es ja einen zweiten Teil, der sich dann mit ihrem Leben in England beschäftigt – und auf den freue ich mich schon sehr.

Mein Fazit
Ein interessanter und aufschlussreicher Roman über das Leben von Marie Grosholtz, die später als Madame Tussaud bekannt wird – in diesem Buch geht es aber um ihre Kinder- und frühe Erwachsenenzeit, in der sie zur Wachsmalerin ausgebildet wird und in der sie bereits den Wachssalon ihres Onkels zur Zeit der französischen Revolution leitet. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, der Schreibstil leicht zu lesen und versetzt doch in die damalige Zeit. Ich habe beim Lesen eine Menge gelernt, ziehe wegen einiger Längen nur einen Stern ab, gebe 4 von 5 Sternen und freue mich auf den zweiten Teil der Dilogie.

Das Leben der Madame Tussaud
1. Die Wachsmalerin
2. Das Kabinett der Wachsmalerin


4 Kommentare:

  1. Ich hab noch nie von diesem Buch gehört. Kling aber echt interessant. Ich werde es mir mal genauer anschauen. Tolle Rezension.
    Liebe Grüße

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    1. Danke schön! Ja, das Leben vonMadame Tussaud war schon sehr interessant - das hätte ich vorher so nie vermutet.

      LG Sabine

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  2. Liebe Sabine!
    Ich erinnere mich noch immer sehr gut an all die Abschnitte über die französische Revolution und wie sie ihr Handwerk dadurch erlernt hat! Den Folgeband habe ich (noch) nicht gelesen, da es doch so einige Längen im Buch gab.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Den Folgeband habe ich hier acuh schon stehen - und ich werde ihn sicherlich bald lesen. (Das sage ich bei sooo vielen Büchern...). Vielleicht hast du Lust, ihn zusammen mit mir zu lesen? Dann könnten wir uns gegenseitig über eventuelle Längen hinweghelfen. :-)

      LG Sabine

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