3. August 2016

[Rezension] Annette Hohberg - "Stellas Traum"

Annette Hohberg - Stellas Traum
Gegenwartsliteratur

Verlag: Droemer-Knaur
Umschlaggestaltung: Mediaburreau Di Stefano, Berlin
Umschlagabbildung: Michele De Souza /Arcangel
ISBN-13: 978-3-426-65336-4
Seiten: 319 Seiten
Erschienen: 2. Mai 2016

Buchrückentext
„Stella, Paul und Tim wachsen zusammen auf. Scheinbar unzertrennliche Freunde – bis die Liebe auf den Plan tritt und alles verändert. Was wie ein unbeschwertes Spiel beginnt, endet in einer Katastrophe, die an einem einzigen Tag gleich frei Leben zerstört. Aus der lebendhungrigen Stella wird eine kühle, distanzierte Frau, die sich mit Arbeit betäubt und den Schmerz in sich so abkapselt, dass sie selbst keinen Zugang mehr zu ihm hat. Über 20 Jahre später führt ein weiteres tragisches Ereignis die einstigen Freunde noch einmal zusammen. Werden sie sich endlich verzeihen können?“

Meine Meinung
Ich bin ohne große Erwartungen an dieses Buch herangetreten – natürlich hat mich der Klappentext angesprochen und ich hatte auch einige positive Stimmen über das Buch gelesen, dass es mich aber so tief berührt, damit hätte ich nicht gerechnet; da haben Lesestimmung und Geschichte einfach genau zusammengepasst.

Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gepackt – nicht weil sie so spannend ist, sondern weil sie gefühlvoll erzählt ist und mitten in mein Herz getroffen hat. Diese Freundschaft zwischen Stella, Paul und Tim ist so besonders, drei völlig verschiedene Menschen, die zusammen eins zu sein scheinen, drei Freunde fürs Leben, die sich ewige Treue schwören – bis ein unglaubliches Ereignis alles zerstört und die ehemals so verschworene Bande auseinanderreißt. Während man zunächst Stellas Weg verfolgt, erfährt man erst nach und nach, was mit den anderen beiden passiert ist. Und hier hat mich vor allem gefesselt, wie unterschiedliche Menschen mit Situationen umgehen, wie sie Schicksalsschläge verarbeiten oder aber auch an ihnen zerbrechen.

Die Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler erzählt, dabei steht Stella im Mittelpunkt – man begleitet sie auf ihrer Suche nach sich selbst und erlebt mit ihr die Erinnerungen der Kinder- und Jugendzeit an der Seite ihrer Freunde und ihrer geliebten Tante Elisabetta. Es ist eine Berg- und Talfahrt von Gefühlen, die man hier mit ihr durchläuft – ich habe gelächelt und geschmunzelt, habe mich gewundert und war wütend, habe geweint und geschluchzt,und obwohl am Ende nicht einfach nur alles gut ist, habe ich das Buch mit einem guten Gefühl zugeschlagen. Mir hat diese Geschichte Mut gemacht, Mut, Dinge anzugehen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und  nicht an Geschehenem festzuhalten. 

Die Charaktere sind fernab jeglicher Stereotypen und sehr gut gezeichnet. So unterschiedlich sie sind, wirken sie, wie aus dem Leben gegriffen – alle drei Freunde habe ich direkt ins Herz geschlossen obwohl ich längst nicht immer ihre Gedanken verstanden habe und mir auch viele ihre Handlungen wirklich fremd waren. Aber sie waren in sich schlüssig und sehr authentisch. Auch die Nebenfiguren konnten mich überzeugen – hier will ich nur Elisabetta und den „Chef“ nennen, zwei tiefgründige Charaktere, die man aber erst im zweiten Moment als solche erkennt.

Der Schreibstil ist wundervoll, flüssig zu lesen und schafft eine unglaubliche Stimmung und Atmosphäre – eigentlich bin ich kein Freund kurzer Sätze, hier aber konnte mich der Stil wirklich überzeugen und für sich einnehmen, prägnante und präzise Sätze, die dennoch voller Poesie stecken und mich sehr berührt haben.

Dies ist mein erstes Buch von Annette Hohberg, sicherlich aber nicht mein letztes – mit ihrer Erzählweise hat sie mich tief berührt. Diesem Buch gebe ich 4,5 von 5 Sternen und bin schon sehr gespannt auf ihre anderen Werke. 

Mein Fazit
Ein tolles Buch über Freundschaft und Liebe, über Schmerz und Tod – und über die unterschiedlichen Weisen, mit all diesen Gefühlen umzugehen. Mich hat das Buch sehr berührt, nicht nur der sympathischen und sehr menschlichen Charaktere wegen, sondern auch wegen der poetischen Sprache, die wunderbar die unterschiedlichen Stimmungen und Emotionen einzufangen schafft. Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.  

Vielen Dank an den Droemer-Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

4 Kommentare:

  1. Kann ich voll und ganz unterschreiben, ich freu mich, dass es Dir auch so gut wie mir gefallen hat!

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    1. UNd ich warte schon sehnsüchtig auf deine nächste "Hohberg-Rezi". :-)

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  2. Liebe Sabine,

    eine sehr schöne Rezi :)Ich verlinke dich mal unter meiner Rezi und empfehle dir unbedingt auch "Ein Sommer wie dieser" zu lesen, das mir noch besser gefallen hat, als Stellas Traum.

    Liebe Grüße
    Nanni

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    1. Danke für den Tipp! Das Buch werde ich mir gelich mal anschauen!

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