7. August 2016

[Leseeindruck] Peter Prange - "Die Rose der Welt"

Peter Prange - Die Rose der Welt
Historischer Roman

Verlag: Fischer Scherz
ISBN-13: 978-3-651-02264-5
Seiten: 512 Seiten
Erschienen: 25. Februar 2016

Zum Inhalt 
„»Die Rose der Welt« – so wird im ganzen Abendland die 1229 gegründete Pariser Universität gepriesen. Dorthin streben die Freunde Robert und Paul, der eine, um Karriere als Gelehrter zu machen, der andere, um als Kopist Bücher für den Lehrbetrieb zu produzieren. Am Karneval geraten beide in eine „Eselsmesse“, eine orgiastische Feier der Studenten zur Verhöhnung des Bischofs und der Pfaffen. Ein Tumult bricht aus, Soldaten metzeln die Studenten nieder. Die Folgen erschüttern Paris und ganz Frankreich. Die Sorbonne tritt in den Streik, ein Machtkampf beginnt zwischen den Magistern und ihren Studenten auf der einen sowie der Obrigkeit von Kirche und Staat auf der anderen Seite. Im Sturm der entfesselten Mächte muss Robert sich entscheiden: zwischen der Liebe zur Wissenschaft und seiner Karriere – und der Liebe zur schönen Marie, in der er eine Seelenverwandte gefunden hat. Aber Marie ist die Frau seines besten Freundes Paul …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich mag die Bücher von Peter Prange, weil er Wahrheit und Fiktion geschickt miteinander verknüpft und man so mit einem spannenden Buch ganz nebenbei auch ein Stück Weltgeschichte dazu erhält.

Diesmal spielt die Geschichte an der Pariser Universität, der „Rose der Welt“. Ausgangspunkt ist ein Streik der Pariser Studenten, der bald zu einem Kampf zwischen den Obrigkeiten von Kirche und Staat führt – und diesen Streik hat es im frühen 13. Jahrhundert tatsächlich gegeben. Mittendrin stecken die beiden Freunde Paul und Robert, doch sie kämpfen nicht nur auf verschiedenen Seiten, sie lieben auch noch dieselbe Frau – und das ist natürlich eine harte Prüfung ihrer Freundschaft.

Das Buch konnte mich wirklich von der ersten Seite an fesseln – es ist spannend und interessant, hat liebenswerte Charaktere, mit denen man fiebert und leidet und bietet immer wieder Überraschungen und Wendungen. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Abenteuerroman und Liebesgeschichte, eingebettet in die spannende und interessante Zeit der Studentenschaft in Paris. Und hier hat der Autor wirklich sehr gut Wahrheit und Fiktion verknüpft – was genau historisch belegt und was erdacht ist, erfährt man in dem sehr informativen Kapitel „Dichtung und Wahrheit“.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gestaltet – die fiktiven sind gut durchdacht, machen interessante Entwicklungen durch und wirken glaubhaft, weil sie Ecken und Kanten haben – ich zumindest habe Paul, Robert und Marie – so unterschiedlich sie waren – sofort ins Herz geschlossen. Die historischen Persönlichkeiten sind daneben etwas blass geblieben, da aber der Schwerpunkt der Geschichte eindeutig auf der fiktiven und hier vor allem auch auf der Liebesgeschichte lag, hat mich das nicht weiter gestört.

Den Schreibstil fand ich zwar sehr lebendig und vor allem gut lesbar, für mich hat er aber irgendwie nicht so richtig zur Zeit gepasst, in der die Geschichte spielt – beim Lesen hatte ich immer das Gefühl, mich ein paar Jahrhunderte später zu befinden, weil der Schreibstil doch eher modern gehalten war. Dem Lesegenuss hat das aber keinen Abbruch getan, so dass ich trotzdem 4 von 5 Sternen vergebe. Dringend empfehlen zu lesen würde ich auch das angehangene Interview mit Peter Prange, in dem er ein wenig über die Entstehung des Romans erzählt, aber auch von seiner Weltenbauer-Dekalogie, zu der dieses Buch gehört.

Mein Fazit
Wieder ein spannender und sehr unterhaltsamer historischer Roman, der zur Zeit des ersten Studentenstreiks in Paris an der Sorbonne im Jahr 1229 spielt und bei dem wiedermal geschickt Wahrheit und Fiktion miteinander verknüpft sind. Sympathische Charaktere lassen einen in dieser Mischung aus Abenteuerroman und Liebesgeschichte mitfiebern, durch den lebendigen Schreibstil taucht man nochmal mehr in der Geschichte ab. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen und freue mich, diesen Autor für mich entdeckt zu haben, der mich immer wieder mit seinen historischen Romanen begeistert.


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