22. Juni 2016

[Rezension] Petra Schier - "Die Eifelgräfin"

Petra Schier - Die Eifelgräfin (Kreutz-Trilogie #1)
Historischer Liebesroman

Verlag: rororo-Verlag
Umschlaggestaltung: any.way, Cathrin Günther
Umschlagabbildung: akg-images; Kimbell Art Museum /Corbis
ISBN-13: 978-3-499-24956-3
Seiten: 569 Seiten
Erschienen: 1. Oktober 2009

Zum Inhalt 
Kempenich, ein kleines Dorf in der Eifel im Jahr 1348: Wegen einer drohenden Fehde wird Elisabeth von Küneburg in die Obhut von Freunden auf die Burg Kempenich geschickt. Doch nach einigen Wochen ist eine Heimkehr nach Hause nicht abzusehen und auch ihre Hochzeit verschiebt sich ins Ungewisse. Und je länger Elisabeth auf der Burg bleibt, desto häufiger trifft sie auf den eigenwilligen Johann von Manten, dem ein zweifelhafter Ruf vorauseilt und der sich ihr gegenüber mal sehr rüpelhaft, mal sehr zuvorkommend benimmt. Immer häufiger schleicht er sich in Elisabeths Gedanken – und dann kommt plötzlich alles ganz anders.

Meine Meinung
Die Rezension zu diesem Buch fällt mir nicht so leicht, einfach weil meine Erwartungen nicht erfüllt wurden – und dies liegt am wirklich irreführenden Klappentext, der eine geheimnisvolle Geschichte verspricht und zudem nur auf den Inhalt der letzten 100 Seiten eingeht. Daher warne ich davor, den Buchrückentext zu lesen und verrate nur so viel – es handelt sich aus meiner Sicht bei diesem Buch um einen historischen Liebesroman.

Dabei war der Prolog tatsächlich spannend – er spielt 200 Jahre vor der eigentlichen Geschichte und man erfährt von einem Schmuckstück, das im weiteren Teil der Geschichte noch eine Rolle spielen wird und das eine besondere Kraft zu haben scheint. Dann wird man ins Jahr 1348 versetzt und begleitet die Protagonistin Elisabeth von Küneburg beim Einzug in Burg Kempenich. Hier geht die Spannung erst einmal verloren, auch wenn ich die Geschichte nicht uninteressant fand: Man lernt die Charaktere näher kennen, lernt sehr viel über das Leben des Adels auf einer Burg, aber auch einiges über die Klassenunterschiede, denn Elisabeth erhält eine neue Magd, Luzia, die zunächst tatsächlich als Magd auftritt, im Laufe der Geschichte aber zu einer guten Freundin für Elisabeth wird. Auf so einer Burg herrscht natürlich ein Kommen und Gehen, und schon bald taucht Johann von Manten auf, dem ein zweifelhafter Ruf vorauseilt und der sich ziemlich rüpelhaft benimmt. Mehr will ich aber nicht verraten. Was dann weiter geschieht, ist an vielen Stellen zwar vorhersehbar und wenig überraschend, dennoch aber unterhaltsam – wenn man weiß, dass man einen historischen Liebesroman liest und nicht denkt, eine Abenteuergeschichte mit Geheimnissen und Intrigen in der Hand zu halten – Abenteuer und Geheimnisse gibt es zwar auch in diesem Buch, aber wirklich nur am Rande und am Ende der Geschichte.

Während ich das erste und letzte Drittel des Buches wirklich unterhaltsam fand, gab es im Mittelteil leider ein paar Längen – hier ist einfach wenig passiert, die Handlung geriet ins Stocken und tapste auf der Stelle. Dass man als Leser weiß, wohin die Geschichte gehen wird, macht das natürlich nicht besser. Da ich aber Elisabeth und Luzia mochte, bin ich drangeblieben, und bald kam dann auch wieder Schwung in die Geschichte. 

Die Charaktere sind gut gezeichnet, wenn auch manche etwas klischeehaft geraten sind. Sofort ins Herz geschlossen habe ich Elisabeth, weil sie trotz ihrer Kühle, die sie manchen Personen gegenüber an den Tag legte, eigentlich doch ein großes Herz hat und sich für die Ihren einsetzt. Auch Luzia, Elisabeths Magd, mochte ich gerne – auch wenn sie anfangs sehr schüchtern und unbedarft wirkte, ist sie einfach liebenswert. Schön fand ich auch die Freundschaft, die sich langsam zwischen ihr und ihrer Herrin anbahnt, wie Luzia dann immer entschlossener wird und Dinge auch mal selber angeht.

Der Schreibstil ist eher einfach und lässt sich sehr leicht lesen – daher halte ich diesen Roman auch geeignet, wenn man sich dem Genre „historischer Roman“ langsam nähern möchte. Dieses Buch ist wirklich unterhaltsam, lässt sich leicht und flüssig lesen und verwirrt nicht, da die Geschichte sehr geradlinig erzählt wird – ich fühlte mich gut unterhalten und hatte nette Lesestunden, so dass ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Mein Fazit
Man sollte den Klappentext besser nicht lesen, denn er verrät viel zu viel und verspricht eine geheimnisvolle Geschichte – dabei handelt es sich bei diesem Auftakt der Kreuztrilogie eher um einen historischen Liebesroman. Ich fand ihn sehr unterhaltsam, auch wenn es im Mittelteil einige Längen gab und die Handlung ins Stocken geraten ist – dafür aber nimmt sie am Ende noch mal richtig Fahrt auf und konnte mich dann auch fesseln. Die Charaktere haben mir gut gefallen, auch wenn manche etwas stereotyp geraten sind, der Schreibstil ist leicht und locker und lässt sich sehr flüssig lesen. Ich gebe diesem Buch 3,5 von 5 Sternen und werde die Reihe sicherlich weiter verfolgen.

Kreuztrilogie
1. Die Eifelgräfin
2. Die Gewürzhändlerin
3. Die Bastardtochter
Vielen Dank an die Autorin und den rororo-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

4 Kommentare:

  1. Ganz herzlichen Dank für diese ehrliche Rezension! Darüber freue ich mich, ja, wirklich! Ich werde sie auch gerne auf meiner Homepage verlinken. :) Ich weiß genau, dass der Klappentext verwirren kann und hatte das dem Verlag auch damals gleich gesagt, als er mir vorgelegt wurde. Aber ändern wollten sie ihn trotzdem nicht.
    Dass die Geschichte dann doch noch bei dir "Gnade" gefunden hat, darüber bin ich sehr froh. Es gibt ja auch noch zwei Fortsetzungen, "Die Gewürzhändlerin" und "Die Bastardtochter", wobei ich auch ein klein wenig vor dem Klappentext zur Gewürzhändlerin warnen möchte, der nämlich mehr Krimihandlung suggeriert als wirklich drin ist. *lach* Auch hier war das reine Verlagsentscheidung.
    Alle drei Romane sind Frauenschicksale und gleichzeitig historische Liebesromane. Vielleicht magst du ja mal in die Fortsetzungen reinlesen. Auf meiner Homepage www.petra-schier.de gibt es zu jedem Buch eine Detailseite mit Leseproben.

    Herzliche Grüße
    Petra Schier

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    1. Ich habe mir das schon gedacht, dass der Verlag beim Klappentext das letzte Wort hat (ich hatte dir diese Frage mal bei einer Lesung gestellt ...), aber es freut mich, dass du es bestätigst. Schlimm ist nur, dass sicherlich viele denken, der Autor ist dafür verantwortlich - dabei kann er meist gar nichts dafür. Und dann wird ein Buch vielleicht schlecht bewertet, weil einfach die falschen Erwartungen geweckt wurden.

      Vielen Dank für's Verlinken auf deiner Homepage - das freut mich sehr, vor allem, weil es ja keine 5-Sterne-Rezi ist, sondern ich ja auch ein wenig Kritik geübt habe.

      Die beiden Folgebände werde ich mir sicherlich anschauen - jetzt weiß ich ja, worauf ich mich einlasse. :-) Und die Klappentexte werde ich davor nicht lesen. Ich warte nur noch auf die richtige Lesestimmung.

      Herzliche Grüße
      Sabine

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    2. Das würde mich sehr freuen und falls du die beiden Bücher liest, hoffe ich natürlich auch auf eine ehrliche Rezension. :-)

      Liebe Grüße
      Petra

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    3. Aber klar! Ich gehöre nicht zu den Bloggern, die nur "gute" Bücher rezensieren, denn ich denke, auch kritischere Rezensionen können weiterhelfen. Nicht nur Autoren, sondern vor allem auch Lesern - ich zumindest lese gerne auch "negative" Rezis, das heißt aber nicht, dass ich nicht doch zu einem solchen Buch greifen würde - schließlich sind die Geschmäcker ja unterschiedlich und was dem einen missfällt, kann einem anderen gerade gefallen.

      Liebe Grüße
      Sabine

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