10. Juni 2016

[Rezension] Cornelia Haller - "Seelenfeuer"

Cornelia Haller - Seelenfeuer
Historischer Roman

Verlag: Hoffmann und Campe
Umschlaggestaltung: katrinsteigenberger.de
Illustrationen: © GettyImages /DEA PICTURE LIBRARY
ISBN-13: 978-3-455-40357-2
Seiten: 479 Seiten
Erschienen: 6. März 2012

Buchrückentext
„Hagelunwetter, Hungersnot und Pest: Die Bürger der Stadt Ravensburg werden im Jahr 1483 vom Unheil verfolgt. Der mächtige Kaplan der Stadt sieht darin ein Teufelswerk. Und er hat bereits eine Schuldige ausgemacht: die junge rothaarige Hebamme Luzia, die in seinen Augen eine Hexe ist.“

Meine Meinung
Auch wenn ich sehr viel Gutes über dieses Buch gehört hatte, waren meine Erwartungen nicht sonderlich hoch – einfach weil ich schon viele historische Romane gelesen habe, die die Hexenverfolgung zum Thema haben. Aber ich war positiv überrascht von diesem Debüt-Roman – ich fand ihn unterhaltsam, spannend und gut lesbar.

Gefallen hat mir vor allem der Schreibstil, durch den mich Cornelia Haller sofort in eine andere Zeit gezogen hat, nämlich ins 15. Jahrhundert – sie schreibt bildreich mit vielen Beschreibungen vor allem auch der Heilkunde des Mittelalters, ohne dass diese Passagen langatmig oder gar langweilig wurden. Außerdem vermittelt der Schreibstil sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit – und bleibt dabei aber gut und flüssig lesbar. So war ich also schon nach wenigen Seiten in der Geschichte gefangen. Die Charaktere fand ich sehr gut gezeichnet, auch wenn bei der Protagonistin Luzia das eine oder andere Klischee erfüllt wurde – sie habe ich von Beginn an ins Herz geschlossen, habe sie bei ihrer Arbeit als Hebamme gerne begleitet und in der zweiten Hälfte des Buches mit ihr gefiebert und vor allem auch gelitten. Aber auch andere Figuren, wie ihren Onkel Basilius, den Arzt Johannes und vor allem auch den fanatischen Kaplan Grumper fand ich sehr glaubhaft und authentisch, auch wenn sie nicht alle sympathisch waren. 

Während es in der ersten Hälfte des Buches eher ruhiger zugeht und vor allem das Leben im mittelalterlichen Regensburg im Vordergrund steht, wird es in der zweiten Hälfte dann sehr spannend – denn Luzie wird der Hexerei bezichtigt und gerät in die Fänge der Inquisition. Hier konnte ich das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen, weil ich natürlich wissen wollte, wie es mit Luzie ausgeht, was aber nicht heißen soll, dass mir die ruhigere erste Hälfte des Buches nicht auch gefallen hat. 

Was mir in der Geschichte ein bisschen gefehlt hat, waren Verwicklungen und Überraschungen – sie ist sehr linear erzählt ohne parallele Handlungsstränge und leider auch sehr vorhersehbar. Dafür merkt man aber, dass die Autorin gut recherchiert hat, und auch wenn ich schon viel zu den Themen Heilkunde und Hexenverfolgung gelesen habe, gab es auch für mich noch neue Informationen. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten – von mir gibt es für diese Geschichte 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Auch wenn die Themen dieses Buch mir alle schon bekannt waren, hat mich Cornelia Haller mit ihrer Geschichte über Hexerei und Heilkunst doch fangen und sehr gut unterhalten können. Ein angenehmer, bildreicher Schreibstil, der zu keinem Zeitpunkt langatmig war und Charaktere, die ich gerne begleitet und mit denen ich gefiebert habe, machen das Buch zu einem unterhaltsamen Mittelalter-Roman, den ich als Einstieg ins Genre empfehlen würde – ich gebe diesem gelungenen Debüt-Roman 4 von 5 Sternen.


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