6. Juni 2016

[Rezension] Arthur Golden - "Die Geisha"

Arthur Golden - Die Geisha
Roman

Verlag: btb-Verlag
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: AKG, Berlin
ISBN: 978-3-442-72632-5
Seiten: 573 Seiten
Erschienen: 1. Mai 2000
Originaltitel: „Memoirs of a Geisha“
Übersetzerin: Gisela Stege

Buchrückentext
„Zu Beginn der 30er Jahre wird das einfache Fischermädchen Chiyo in die alte Kaiserstadt Kyoto gebracht. Nach einer qualvollen Ausbildung steigt sie zu einer der begehrtesten Geishas in ganz Japan auf. Doch ihr Traum vom privaten Glück erfüllt sich erst nach dem Untergang der alten Geisha-Kultur.“

Meine Meinung
Jahrelang habe ich mich gegen dieses Buch gesträubt, weil ich dachte, die Geschichte wäre einfach nichts für mich. Als ich dann kürzlich einige positive Meinungen zu dem Buch gehört habe und es mir dann günstig als gebrauchtes Buch in die Hände fiel, habe ich es tatsächlich gekauft. Und immer noch skeptisch habe ich es dann gegriffen, um mal kurz reinzulesen – und konnte es nicht mehr aus den Händen legen, so gefangen war ich bereits nach wenigen Seiten.

Arthur Golden hat einen ganz eigenen Schreibstil, der mich sofort eingesogen hat und nach Japan, in die 30er Jahre versetzt hat. Er schreibt sehr authentisch, und ich hatte tatsächlich das Gefühl, eine Geschichte erzählt zu bekommen, hatte schon fast die Stimme im Ohr, die mir über die Schulter zuflüstert. Einnehmend und sehr atmosphärisch habe ich den Schreibstil empfunden, dabei bildreich und packend, zugleich aber auch gut und flüssig lesbar. Sofort habe ich einen eigenen Film vor Augen gehabt mit dem kleinen Dorf, in dem das Fischermädchen Chiyo aufwächst, der lebendigen Stadt Kyoto, das Leben in der Okiya und der harten Ausbildung zur Geisha. 

Natürlich ist auch die Geschichte selber spannend und vor allem sehr interessant – ich habe die kleine Chiyo gerne begleitet, die von ihren Eltern verkauft wird und eine Ausbildung als Geisha erhält. Chiyo ist mir sofort ans Herz gewachsen, natürlich auch, weil sie mir anfangs leid tat, als sie als kleines Mädchen nach Kyoto gerät und dort nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen wird, aber auch später blieb sie mir sympathisch, weil sie ihr Ziel nie aus den Augen verloren hat, obwohl man als Geisha das eigene Glück ganz hinten anzustellen hat. Ihre Figur war so glaubwürdig und authentisch gestaltet, dass ich auch geglaubt hätte, wenn sie tatsächlich gelebt hätte. Aber auch die anderen Charaktere haben mir in ihre Ausarbeitung gut gefallen – allen voran Hatsumomo, Chiyos Rivalin, oder auch Chiyos Mentorin Mameha, die verschiedenen Männer, die in Chiyos Leben eine Rolle spielen, oder ihre Freundin und Leidensgenossin Kürbisköpfchen. 

Für mich war die Geschichte, die sich über rund 25 Jahre hinzieht, eine berührende Berg- und Talfahrt. Selten habe ich mich so reingesogen gefühlt wie in dieses Buch, ich habe mit Chiyo geweint und gelitten und habe sie auf ihrem Weg gerne begleitet. Kaum aus der Hand legen konnte ich das Buch, das eine Mischung ist aus Erfahrungsbericht, Liebesgeschichte und historischem Roman und das mich so neugierig gemacht hat, dass ich schon beim Lesen immer wieder selber über die Kultur und die Geishas recherchiert habe. Dieses Buch gehört zu denen, das ich nicht beenden wollte, einfach weil ich die mir ans Herz gewachsenen Figuren nicht verlassen wollte und ich weiter mit ihnen durchs Leben ziehen wollte – zum Glück hat mich das Ende sehr versöhnlich gestimmt und ich habe das Buch mit einem guten, wenn auch wehmütigem Gefühl im Bauch zuschlagen können.

Ich kann die Geschichte um Chiyo, die zur Geisha wird, nur empfehlen – auch dann, wenn man vielleicht, so wie ich, nichts mit der Kultur anfangen kann und einfach sehr skeptisch gegenüber der Geschichte ist. Ein Blick hinein lohnt auf jeden Fall – und bei mir waren es nur wenigen Seiten, die mich überzeugen konnten, unbedingt weiterlesen zu müssen. 

Mein Fazit
Eine wundervolle Geschichte, in der man die junge Chiyo über rund 25 Jahre begleitet, zunächst in ihrer Ausbildung und später dann bei ihrer Arbeit als Geisha. Bildreich und opulent ist der Schreibstil, dabei aber fesselnd und in keinster Weise langatmig – mich hat das Buch nach wenigen Seiten gefesselt und ich konnte es dann kaum aus der Hand legen. Niemals hätte ich mit einer so gewaltigen und packenden Mischung aus historischem Roman, Liebesgeschichte und Erfahrungsbericht gerechnet – und natürlich erhält dieses Buch von mir 5 von 5 Sternen – schade nur, dass Arthur Golden keine weiteren Bücher geschireben hat. Aber ganz sicher werde ich „Die Geisha“ noch einmal lesen.


6 Kommentare:

  1. Ach ja....so ein wundervolles Buch! Inzwischen weißt du ja, dass es auch zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Oh ja - und jetzt weiß ich auch, was du an dem Buch so geliebt hast. :-)
      LG Sabine

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  2. Huhu Sabine,

    vielen Dank für die tolle Rezi!
    Bei der nächsten Rebuy-Bestellung darf das Buch auf jeden Fall mit zu mir :)

    Liebe Grüße,
    Corina

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    1. Da bi nich jetzt schon gespannt, ob es dich auch so begeistern kann!

      LG Sabine

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  3. Guten Morgen Sabine ♥
    Oh was für eine schöne Rezension. Da bekommt man ja wirklich Lust das Buch direkt zur Hand zu nehmen und selber mit dem lesen zu beginnen :)
    Danke dafür ♥
    Das Buch wandert direkt auf die Liste "Bücher, die als nächstes gekauft werden" :D
    Das klingt einfach großartig. Ich war ja von "Die Kurtisane und der Samurai" von Lesley Downer schon so begeistert.
    Wirklich schade, dass der Autor keine weiteren Bücher geschrieben hat. Vor allem weil das Buch doch ein Erfolg war, oder irre ich mich?! *grübel*

    Liebe Grüße
    Jacky ♥

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    1. Oh ja - es war ein großer Erfolg - vielleicht habe ich ja auch nicht richtig geschaut, aber ich habe keine weiteren Bücher von Arthur Golden gefunden. Schade - denn ich mochte seine Erzählweise und seinen Schreibstil sooo gerne.

      LG Sabine

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