24. Juni 2016

[Rezension] Andrea Sawatzki - "Der Blick fremder Augen"

Andrea Sawatzki - Der Blick fremder Augen
Roman

Verlag: Argon-Verlag
ISBN-13: 978-3-8398-1435-2
Dauer: Ungekürzte Autorenlesen, 414 Minuten
Erschienen: 8.10.2015
Sprecherin: Andrea Sawatzki

Zum Inhalt 
„Als eine reiche Immobilienbesitzerin mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird, hat Kommissarin Melanie Fallersleben zunächst keine heiße Spur. Nichts lässt erahnen, dass hinter dem Mord eine gequälte Seele steckt. Ein Mensch, der sich beständig beobachtet fühlt und dessen brutale Taten, geboren aus Verzweiflung und Schuldgefühl, durch ein allzu normales Leben gut verborgen sind. Weitere Tote folgen … und erste verstörende Botschaften an die Ermittlerin treffen ein. Der Mörder scheint die Kommissarin zu beobachten, und bald verschwimmen die Rollen von Jäger und Gejagtem.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Gerne wird dieses Buch in das Genre Psychothriller eingeordnet, ein Kriminalroman ist es aus meiner Sicht auch nicht, auch wenn es eine Kommissarin gibt, die die schrecklichen Todesfälle aufzuklären versucht. Ich habe die Geschichte eher empfunden als Psychogramm eines Mörders mit eingestreuter Ermittlungsarbeit der Polizei – und als solches hat mir das Buch auch sehr gut gefallen.

Erzählt wir die Geschichte aus Sicht unterschiedlicher Perspektiven, wobei die Sicht einer Person rasch im Mittelpunkt steht und man als Leser früh weiß, dass es sich hierbei um den Täter handelt. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört, da ich das Buch nicht als klassischen Kriminalroman empfunden habe – im Gegenteil: Mich haben die Einblicke in die Seele des Täters, seine Gedanken und Gefühle sehr fasziniert. Und durch die Rückblenden in seine Kindheit und Vergangenheit bekommt man als Leser/Hörer eine Ahnung, wie es zu diesem Drama kommen konnte, ohne dass damit die Taten entschuldigt oder gar rechtfertigt werden. Aber auch die Figur der Kommissarin mochte ich gerne, einfach weil sie so glaubhaft wirkte mit ihrer eigenen Geschichte, die aber nicht aufgesetzt wirkte, wie bei manch anderen Kommissaren, sondern völlig authentisch. 

Während die Geschichte am Anfang noch eher ruhig erzählt wird, nimmt sie im Verlauf doch deutlich an Spannung zu – sicherlich wird dies nochmal unterstrichen durch die nur kurzen Kapitel und die wechselnden Erzählperspektiven. Und obwohl man als Leser/Hörer weiß, wer der Mörder ist, war ich gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie sich das Ganze nun auflösen wird. Leider muss ich sagen, dass mich das Ende dann doch etwas enttäuscht hat – mir war es zu ruhig und zu wenig „spektakulär“. Fast schon hätte ich es verpasst, weil es fast „wie nebenbei“ erzählt wurde und die Geschichte dann ohne großes Finale endet.

Andrea Sawatzki hat das Hörbuch selber eingesprochen – und das ist ihr sehr gut gelungen. Sie hat eine angenehme Stimme, die sehr eingängig ist, und sie weiß, den Hörer mit ihrer Interpretation zu fesseln. 

Ich gebe diesem Hörbuch 4 von 5 Sternen und bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin in diesem Genre. 

Mein Fazit
Eher ein Psychogramm eines Mörders mit eingebauter Kriminalgeschichte als ein Psychothriller – als solches aber sehr gut gelungen mit interessanten Einblicken in die Seele des Täters. Andrea Sawatzki als Sprecherin finde ich zudem sehr gelungen, so dass ich diesem Hörbuch, das mich wirklich fesseln konnte und das von Minute zu Minute spannender wurde, 4 von 5 Sternen gebe.


2 Kommentare:

  1. Hey,
    eine tolle Rezension!
    Bisher schrecken mich diese typischen "Es gibt einen Mord und einen Ermittler, der ihn aufklären darf"- Bücher eher ab, weil ich da immer an diese vielen schlechten Krimiserien wie CSI denken muss, die sich ja mehr oder weniger nur wiederholen.
    Du hast es aber geschafft mich neugierig auf die Geschichte werden zu lassen. Vielleicht zieht das Buch demnächst auch bei mir ein :-).
    viele Grüße
    Emma

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    1. Danke schön! Das freut mich, dass ich dich neugierig gemacht habe!

      LG Sabine

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