4. Mai 2016

[Rezension] Daniela Ohms - "Winterhonig"

Daniela Ohms - Winterhonig
Historischer Roman, Familiengeschichte

Verlag: Droemer-Knaur
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © gettyimages /masahiro Makino
ISBN-13: 978-3-426-65397-5
Seiten: 586 Seiten
Erschienen: 1. April 2016

Buchrückentext
„Als jüngstes von zehn Geschwistern kennt Mathilda die Härten des Lebens nur zu gut. Einziger Lichtblick seit ihrer Kindheit: Karl, der Stallknecht des benachbarten Gutshofes. Schon als Junge tröstete er die kleine Mathilda mit einer ganz besonderen Leckerei: seinem wunderbaren Winterhonig. Nun, im Erwachsenenalter, ist aus der kindlichen Zuneigung eine tiefe Liebe geworden. Doch als in ihrem abgelegenen westfälischen Dorf Misstrauen und Hass um sich greifen, während Flugzeuglärm und Bombenexplosionen selbst hier zum Alltag werden und der Terror der Nazis auch vor ihrem Dorf nicht haltmacht, wird die Lage für Karl aussichtslos. Denn er hütet ein Geheimnis, das ihn das Leben kosten könnte.“

Meine Meinung
Mir war das Buch schon in der Verlagsvorschau aufgefallen. Als ich es dann in den Händen hielt, wollte ich nur mal kurz reinlesen – daraus ist nur nichts geworden, denn ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so gefangen war ich schon nach wenigen Seiten in der wundervollen Geschichte. Und bis zum Schluss hat diese Faszination gehalten – ein wundervolles Buch!

Es ist die Geschichte von Mathilda und Karl, die sich als Kinder in den 1930er Jahren kennen- und später dann lieben lernen. Doch Karl verbirgt ein Geheimnis und ihre Liebe darf nicht sein – und sie wird so zu einem lebensgefährlichen Unterfangen.

Schon nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte gefangen, so eindringlich und packend wird sie erzählt. Sofort habe ich mich in die bäuerliche Welt versetzt gefühlt, habe Mathilda sofort in mein Herz geschlossen und mit ihr gefühlt, gelacht und geweint. Obwohl die Geschichte nicht spannend oder voller rasanter Handlung ist, ist sie doch packend und fesselnd – ich zumindest konnte das Buch nur schlecht aus der Hand legen und habe auch in Lesepausen immer an Mathilda denken müssen. Es ist eine triste Zeit, in der sie aufwächst, eine Welt voller Arbeit und ein täglicher Kampf ums Überleben. Selbst kleinste Freuden werden ihr verwehrt, und nur ihre Freundschaft mit dem Pferdeknecht Karl gibt ihrem jungen Leben ein wenig Freude. Als der Krieg dann ins Land zieht und Karl sich zur Kavallerie meldet, gibt es in der Geschichte einen Wechsel der Erzählperspektive – war es bisher so, dass die Geschichte aus Mathildes Sicht geschrieben und erzählt war, kommt jetzt auch Karl mit seinen Erlebnissen zu Wort – und das ist oft nicht einfach zu lesen, denn er erlebt schreckliche Dinge an der Kriegsfront.

Die Charaktere sind alle wunderbar gezeichnet, sie haben Tiefe und wirken sehr authentisch – jeder hat eine eigene Geschichte, die erklärt, warum er ist, wie er ist, und auch wenn nicht alle Figuren sympathisch sind und oftmals ungerecht und egoistisch handeln, kann man sie so doch besser verstehen. Vor allem aber Mathilda und Karl sind einfach wundervoll gezeichnet. Mathilda habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen – ist sie als Kind noch zurückhaltend, schüchtern und still, entwickelt sie sich zu einer Frau, die weiß, was sie will – auch wenn sie immer noch oft zurücksteckt und sich mit ihrem Wünschen hintenanstellt. Und obwohl ihre Liebe zu Karl nicht sein darf und sie lange nicht versteht, warum, steht Mathilda doch zu ihren Gefühlen und lässt sich durch nichts beirren. Karl mochte ich wegen seiner liebevollen und beschützenden Art – für ihn ist Freudschaft ein hohes Gut und er würde alles tun, um seine Freunde zu retten. Natürlich bringt ihn das auch oft in Gewissenskonflikte, trotzdem bleibt er sich treu – und das habe ich an ihm einfach sehr geschätzt.

Daniela Ohms hat einen wundervollen Schreibstil, der bildreich und sehr lebendig ist. Sie schafft Atmosphäre und kann wunderbar Stimmungen einfangen – so habe ich alle Orte und Szenen genau vor Augen gehabt und habe mich als Teil der Geschichte gefühlt. Angst vor langen Beschreibungen muss man aber nicht haben – viele Worte braucht die Autorin nicht, um eine Landschaft, einen Menschen oder auch eine Szenerie zu beschreiben und trotzdem hat man als Leser alles genau vor Augen.

Die Geschichte erzählt einen Zeitraum von etwa 16 Jahren, dies aber nicht linear, sondern mit Rückblicken in die Kindheit von Mathilda. Und diese 16 Jahre sind sehr ereignisreich. Das Buch ist also nicht einfach nur einer Liebesgeschichte, sondern es ist auch ein Zeitzeugnis des bäuerlichen Lebens zu dieser Zeit und natürlich auch des Kriegsgeschehens an der russischen Front. Das Ende der Geschichte kam mir etwas zu plötzlich – da hätte ich mir einfach mehr Seiten gewünscht, denn zu erzählen gab es hier einiges. Vielleicht aber war ich einfach auch nur traurig, dass sich die Geschichte dem Ende zuneigte und ich die liebgewonnenen Charaktere nun bald verlassen musste. Ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe – obwohl es nicht immer einfach war. Ich habe mit Mathilda und Karl geweint und gelacht, habe mit ihnen gefühlt und vor allem auch mit ihnen gelitten – ein warmherziger und wundervoller Roman, den ich gerne empfehle und der von mir 5 von 5 Sternen erhält.

Mein Fazit
Ein wundervolles Buch, das ich auf jeden Fall empfehle! Ein warmherziger Roman über eine Liebe, die nicht sein darf, über das harte Leben in der bäuerlichen Welt und über die Schrecken des Krieges und der Verfolgung. Ein bildreicher und fesselnder Schreibstil, Charaktere die authentisch und wunderbar gezeichnet sind und eine Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe – ich wurde von der ersten Seite an in die Geschichte hineingezogen und habe mich – trotz allen Schreckens – sehr wohl in ihr gefühlt. Ich gebe 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

Vielen Dank an den Droemer-Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Ich habe erst ca. 30 Seiten gelesen, muss dir aber zu 100% zustimmen. Das Buch mag man nicht aus der Hand legen.

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    1. :-) Ich bin gespannt, wie du es abschileßend finden wirst. Viel Spaß noch beim Lesen!
      LG Sabine

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