23. März 2016

[Rezension] Sarah Butler - "Die Nacht brennt"

Sarah Butler - Die Nacht brennt
Roman

Verlag: Droemer-Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: NETWORK! Werbeagentur, München nach einer Vorlage von Leo Nickolls
Umschlagabbildung: Andrew Paterson /Alamy
ISBN-13: 978-3-426-30444-0
Seiten: 284 Seiten
Erschienen: 1. März 2016
Originaltitel: „Before the Fire“
Übersetzer: Werner Löcher-Lawrence

Buchrückentext
„Stick und Mac sind beste Freunde und wollen nur eins: raus aus Manchester, raus aus der Enge der Familie, der Wohnung, der Clique. Sie wollen mit dem Auto nach Málaga fahren, einen sorgenfreien Sommer erleben und vielleicht nie wieder zurückzukommen. Doch in der Nacht ihrer Abschiedsparty wird Mac erstochen. Und Stick muss klarkommen – mit seiner Trauer, seiner Wut und seiner Einsamkeit. Erst als J in sein Leben tritt, ein Mädchen mit pinken Haaren, scheint sich etwas zum Positiven zu wenden. Doch ihr Freiheitsdrang ist noch größer als seiner…“

Meine Meinung
Irgendwie hatte ich gedacht, mit „Die Nacht brennt“ zwar eine traurige, aber dennoch hoffnungsvolle Geschichte zu lesen, leider aber hatte ich da wohl einfach die falschen Erwartungen. Mich hat das Buch einfach nicht abholen können – damit will ich nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, nur meins war es einfach nicht.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kieran, von seinen Freunden auch Stick genannt, dessen bester Freund Mac gerade nach einer Party auf offener Straße umgebracht wurde. Eigentlich wollten die beiden weg, nach Spanien, um sich dort einen schönen Sommer zu machen  - und vielleicht nie wiederzukommen. Doch jetzt sitzt Stick fest in Manchester mit seinem Schmerz, seiner Wut und seiner Hoffnungslosigkeit – und weiß einfach nicht, wie es weiter gehen soll.

Vielleicht habe ich mich mit dem Buch so schwer getan, weil ich mit Stick doch so meine Probleme hatte ; er ist kein sympathischer Protagonist, den man direkt ins Herz schließt – ganz im Gegenteil. Drogen, Saufen und Sex scheinen das einzige zu sein, was ihn interessiert. Sicherlich hat Stick es nicht einfach mit seiner zwanghaften Mutter, mit der er in einer kleinen schäbigen Wohnung lebt, und einiges in seiner Vergangenheit ist wahrlich schief gelaufen, trotzdem konnte ich nicht richtig mit ihm fühlen, vielleicht auch, weil ich dafür dann doch zu wenig über ihn erfahren habe und ich den Eindruck hatte, dass Stick letztlich nur einer von vielen ist, denen es ähnlich geht. 

Eigentlich passiert in der Geschichte gar nicht richtig viel, dafür aber gibt es Unmengen Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt Kierans. Und das ist der Autorin tatsächlich sehr gut gelungen. Seine Wut und seinen Schmerz, seine Hoffnungslosigkeit und auch Verzweiflung konnte ich beim Lesen geradezu spüren, auch seine Aggressionen, mit denen er nur schwer umzugehen weiß. Kieran hat nichts, was ihn im Leben hält – zwar machen sich seine Eltern Sorgen und Gedanken, aber letztlich können auch sie ihn nicht erreichen. Hoffnung gibt es für Kieran nicht – nur einen kleinen Lichtstrahl, als er J kennenlernt. Über J erfährt der Leser nicht viel, auch sie schleppt eine Menge Ballast mit sich rum, und der eine scheint für den anderen wie ein Anker zu sein.

Der Schreibstil des Buches ist sehr umgangssprachlich und schonungslos, lässt sich dadurch aber sehr flott lesen. Man taucht geradezu ein in die Gefühlswelt Kierans, leider aber auch in die hoffnungslose und sehr bedrückende Atmosphäre der Geschichte. Licht im Tunnel hat es leider kaum gegeben, und auch wenn Kieran schon fast am Ende der Geschichte eine Entscheidung trifft, die ihn vielleicht in eine richtige Richtung bringt, ist das Buch doch eher von Hoffnungslosigkeit geprägt. Unterstützt wird diese noch durch eine Rahmenhandlung, in die die Geschichte eingebettet ist – nämlich die Unruhen, die 2011 in London und anderen britischen Städten nach der Erschießung eines farbigen Mannes durch die Polizei entstanden sind und rasch ein ungeheures Ausmaß angenommen haben. 

Das Ende der Geschichte bleibt relativ offen und der Leser mit seinem bedrückten Gefühl alleine zurück. Da hätte ich mir irgendein anderes Ende gewünscht, nicht unbedingt ein Happy End, aber zumindest eines, das Mut macht und mich nicht so bedrückt und hoffnungslos das Buch zuschlagen lässt. 

Mein Fazit
So ganz überzeugen konnte mich die Geschichte um Kieran, der seinen besten Freund durch einen Mord verliert, leider nicht, auch wenn der Autorin wirklich sehr gut gelungen ist, Kierans Gefühle und Gedanke, seine Wut und Aggression zum Ausdruck zu bringen. Mir hat in dieser Geschichte eine positive Seite gefehlt, die mich am Ende nicht ganz so mut- und hoffnungslos zurücklässt. Der Schreibstil ist sehr umgangssprachlich und schonungslos, so dass man sich der Stimmung und Atmosphäre kaum entziehen kann – ich hatte aber einfach andere Erwartungen an die Geschichte und gebe daher 3 von 5 Sternen.

Vielen Dank an den Droemer-Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Huhu!

    Ich fand das Buch ja toll, kann deine Kritikpunkte aber durchaus nachvollziehen - es ist wirklich ein Buch, das am Schluss wenig Hoffnung vermittelt.

    LG,
    Mikka

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    1. Ja, leider - dafür hat die AUtorin aber wirklcih sehr gut geschafft, diese ganzen Emotionen und die bedrückende Atmosphäre einzufangen. Und mit einem anderen Ende hätte mir das Buch viel besser gefallen.

      LG Sabine

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