11. November 2015

[Rezension] Susann Rehlein - "Die erstaunliche Wirkung von Glück"

Susann Rehlein - Die erstaunliche Wirkung von Glück
Gegenwartsliteratur

Verlag: Dumont-Verlag
Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Umschlagabbildung: © Rüdiger Trebels
ISBN-13: 978-3-832-19806-0
Seiten: 318 Seiten
Erschienen: 15. Oktober 2015

Buchrückentext
„Dorle ist Mitte zwanzig und wohnt im Souterrain eines herrschaftlichen Hauses. In Heimarbeit steckt sie für eine Kronleuchtermanufaktur Kristalle zusammen. Und auch sonst verlässt sie nur selten das Haus, Eigentlich geht es ihr hervorragend, findet sie, Aber dann beschließt Annegret Sonne, vierundachtzig und voller Lebenslust, dass Dorle jetzt mal anfangen sollte, richtig zu leben…“

Meine Meinung
Es war vor allem das wunderschöne Cover, das mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat, aber auch der Klappentext hat mich angesprochen – nur leider hatte ich ganz andere Erwartungen und die wurden nicht ganz erfüllt.

Dabei beginnt die Geschichte interessant und man lernt direkt Dorle mit ihrer ganz eigenen Weltanschauung kennen, ihren Ecken und Kanten, die sie aber liebenswert und sehr sympathisch machen. Und man bekommt auch schon einen Einblick in die illustre Runde der Mitbewohner, die es nicht lassen können, Dorle als Concièrge zu betrachten und sie immer wieder mit kleinen – oder auch größeren – Arbeiten beauftragen. 

Die Charaktere sind wirklich alles andere als stereotyp, außer Dorle und Joe, in den sie heimlich verliebt ist, scheinen alle jenseits der 70 zu sein, mit Ecken und Kanten, aber auch sehr einprägsamen, zum Teil auch komischen Merkmalen. Ich denke da zum Beispiel an Frau Sonne, die an die Effizienz einer Klangschalentherapie für ihre Pflanzen glaubt, an Frau Schräubchen mit ihren rosa Haaren, an Frau Bock, die sich heimlich als Concièrge ausgibt und giftige kleine Botschaften hinterlässt oder Herrn von Strottow, der sich auch in hohem Alter noch einmal verliebt. Und obwohl die Charaktere alle liebevoll gestaltet sind mit ihren wirklich liebenswerten Eigenschaften und ich oft auch schmunzeln musste, bei dem, was sie tun oder eben auch nicht tun, sind sie mir irgendwie nicht ans Herz gewachsen. Auch Dorle ist mir zwar sympathisch, verstehen oder mich gar in die hineinversetzen konnte ich mich aber nicht.

Erzählt wird die Geschichte von einem allwissenden Erzähler, der Schreibstil ist ein wenig verspielt, dabei aber gut und flüssig lesbar. Manchmal verliert sich die Autorin in längeren Beschreibungen – entweder von Dingen oder auch von nebensächlichen Handlungen -, dabei wirken diese aber immer sehr charmant und liebevoll eben durch den verträumten Schreibstil. 

Die Geschichte selber ist ganz anders, als ich erwartet hatte und vielleicht ist auch das der Grund, warum der Funke bei mir nicht rüber springen wollte. Ich hatte mir vorgestellt, dass Frau Sonne, die sich ja zum Ziel gemacht hat, Dorle zu zeigen, wie lebendig und vielseitig das Leben ist, präsenter ist und damit pfiffige Dialoge zwischen ihr und Dorle entstehen, nicht aber, dass sie wegen einer Reise von der Bildfläche verschwindet und ihre Anweisung per Faxgerät versendet. Das wäre ja vielleicht nicht so schlimm gewesen, wenn mich die Dinge, die Dorle dann erledigen muss, mehr hätten begeistern können – die fand ich aber leider nicht sehr überzeugend und haben mich zum Teil auch gelangweilt. 

Gefallen hat  mir aber die zarte Liebesgeschichte, die zwar unterschwellig immer da ist, aber nie überhandnimmt und mich eben durch ihre Zerbrechlichkeit und Zartheit sehr berührt hat.

Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, nicht, weil das Buch schlecht ist, sondern weil ich andere Erwartungen hatte und der Funke leider nicht auf mich übergesprungen ist. Ich gebe dem Buch daher knappe 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Interessante und liebevoll gestaltete Charaktere die wirklich alles andere als stereotyp sind, ein erfrischender, wenn auch verspielter Schreibstil und eine Geschichte, die überraschend und unerwartet ist – mich konnte das Buch leider trotzdem nicht überzeugen, weil einfach nicht der Funke überspringen wollte. Ich denke aber, dass es viele Leser geben wird, die das Buch überzeugen kann – von mir gibt es leider nur knappe 3 von 5 Sternen.

Das kostenlose Leseexemplar wurde mir vom Dumont-Verlag sowie von Blogg dein Buch zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür! 

4 Kommentare:

  1. Du hast eine richtig tolle Rezi geschrieben liebe Sabine! ich tat mir bei diesem Buch irrsinnig schwer...sowohl bei der Rezension, als auch teilweise beim Lesen.
    Findet die Leserunde zu Jeffrey Archers Roman bei dir statt??????
    Liebe Grüße
    Martina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, Martina - die Rezi ist mir auch nicht leicht gefallen, vor allem auch, weil ich ja unbedingt wollte, dass mir das Buch gefällt. Aber so ist das halt manchmal mit den Erwartungen...
      Ja - die Leserunde findet bei mir statt. Ich denke, Freitag werde ich den Post dazu veröffentlichen. Ich hoffe, Du liest weiterhin mit und bliebst mir erhalten?

      Liebe Grüße
      Sabine

      Löschen
    2. Aber natürlich!!!! Ich frage mich nur, wo deine Follower sind? Haben die alle nicht bemerkt, dass du umgezogen bist????
      Liebe Grüße
      Martina

      Löschen
    3. Ich weiß es nicht - ich denke, sie folgen mir auf anderen Wegen. :-) Und bestimmt werden es auch wieder mehr. Das war auch der Grund, warum ich so lange mit dem Umzug gezögert habe. Aber ich bin optimistisch!
      LG Sabine

      Löschen

Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.