Gabriele Wünsch - Das Haus, das alle Träume kennt
Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © Hanna Seweryn /Trevillion Images
ISBN-13: 978-3-426-51593-8
Seiten: 398 Seiten
Erschienen: 1. Juli 2015
Buchrückentext
„Birgits Leben gerät aus den Fugen, als ihr Mann sie nach zwanzig Ehejahren verlässt, weil er eine Jüngere liebt. Tief verletzt sucht sie Zuflucht in der Wohnung ihrer Freundin. Nachts liegt Birgit wach in dem Fachwerkhaus, das gerade saniert wird und in dem sie alleine wohnt. Oder besser gesagt: fast allein. Denn spätabends bekommt sie Besuch von einer jungen Frau namens Johanna, die allerlei über das Haus zu wissen scheint. Für einige Wochen verbinden sich die Geschichten der beiden Frauen miteinander. Es beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, die für beide schicksalhaft werden soll…“
Meine Meinung
Cover und Klappentext haben mich sofort angesprochen und auch der Einstieg in die Geschichte ist gut gelungen – dann aber gibt es eine Wendung, die mir gar nicht gefallen haben und die leider auch nach Beenden der Lektüre einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen haben.
Es ist eine ruhige Geschichte, in deren Mittelpunkt Birgit steht, die gerade ihren Mann verlassen hat und sich in die Wohnung ihrer besten Freundin Kathrin zurückzieht. Hier kommt sie zur Ruhe, kann nachdenken und auch das Leben mal von anderer Seite betrachten. Dabei hilft ihr vor allem Johanna, eine junge Frau, die sie gerade erst kennengelernt hat und die irgendwie ein Geheimnis zu hüten scheint.
Es werden viele Themen in dem Buch angesprochen und deren Aktualität hat mir auch gut gefallen. Es geht nicht nur um die zerrüttete Ehe von Birgit und der klägliche Versuch, sie dann doch noch irgendwie zu retten, sondern es gibt noch andere Nebenschauplätze in der Geschichte - ein Nachbarskind, das nicht zu früh nach Hause kommen darf, warum, ist unklar, ein bisschen Stadtgeschichte und Probleme mit der Sanierung des Hauses, in dem die Wohnung ihrer Freundin liegt, die Demenzerkrankung von Kathrins Vater, die mit all seinen Schwierigkeiten gerade einschlägt und schließlich die geheimnisvolle Johanna, die so vieles über das Haus zu wissen scheint. All das sind durchaus interessante Erzählstränge, aber lange war mir nicht klar, wohin diese Geschichten führen sollen und wie sie miteinander verbunden sind. Und irgendwie hatte ich bei einigen Themen auch das Problem, dass sie nur oberflächlich angerissen wurden und dann scheinbar im Sande verlaufen sind.
Trotzdem habe ich mich in diesem ruhigen Buch wohl gefühlt, es passiert zwar nicht viel, dafür sind die Charakterzeichnungen umso gelungener. Gerade die Protagonistin Birgit und ihre Freundin Kathrin fand ich beide sehr sympathisch – es sind Menschen mit Problemen und Sorgen, und dadurch wirken sehr authentisch und wie aus dem Leben geschnitten. Ihrer beider Geschichte hat auf mich einen ganz eigenen Sog ausgeübt, so dass ich immerfort weiterlesen wollte. Dazu hat natürlich auch der angenehme Schreibstil beigetragen, der nicht nur gut zu lesen war, sondern eine ganz eigene Atmosphäre geschaffen hat - meist ruhig und melancholisch, dabei aber in keinster Weise unangenehm.
Probleme hatte ich lediglich mit einer zugegebenermaßen sehr überraschenden Wendung im letzten Viertel des Buches. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, denn dann wäre der Überraschungseffekt ja verloren – nur so viel: Mir hat diese Wendung in der Geschichte leider gar nicht gefallen, und sie hat damit auch einen unangenehmen Beigeschmack bei mir hinterlassen. Im Nachhinein hätte mich das Cover vielleicht drauf bringen können, aber während des Lesens hätte ich an eine solche Auflösung niemals gedacht.
Mein Fazit
Eine ruhige Geschichte mit aus dem Leben gegriffenen Charakteren, die sympathisch sind und die ich gerne begleitet habe, mehrere Nebenschauplätze mit durchaus aktuellen Themen, die teils nur angerissen, teils aber auch sehr ausführlich behandelt werden und eine wirklich überraschende Wendung, die mir aber leider gar nicht gefallen hat und die der Geschichte ganz neue Aspekte liefert – ich mochte es leider nicht. Ich denke aber, dass viele Leser damit kein Problem haben und gebe dem Buch 3,5/5 Sternen.
Vielen Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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