Lesley Pearse - Wenn tausend Sterne fallen
Verlag: Bastei-Lübbe
Einbandgestaltung: Gisela Kullowatz
Titelbild: Premium /Image State
ISBN-13: 978-3-404-15109-7
Seiten: 429 Seiten
Erschienen: März 2004
Originaltitel: „Father Unknown“
Übersetzerin: Sylvia Strasser
Zum Inhalt
Schon lange weiß Daisy, dass sie als Baby zur Adoption freigegeben wurde – doch am Sterbebett ihrer Stiefmutter muss sie ihr versprechen, sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter zu machen. Eine Kiste mit Aufzeichnungen und Erinnerungen liefert erste Hinweise, eine Reise in die Vergangenheit, in die 50er Jahre in Cornwall, beginnt…
Meine Meinung
Wieder ein gelungener Roman von Lesley Pearse, der zwar nicht lange nachhallen wird, dafür aber gut unterhält und schöne Lesestunden schenkt.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen in London und in Cornwall und vor allem der Handlungsstrang der Vergangenheit hat mich wirklich fesseln und packen können. In den 90er Jahren ist die 25jährige Daisy auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, nur eine Kiste mit Aufzeichnungen und Erinnerungen gibt ihr Anhaltspunkte auf die eigene Vergangenheit. Doch schon bald führt ihre Suche sie nach Cornwall, wo sie immer tiefer in das Leben ihrer Mutter Emma und ihrer Tante Josie eintaucht, ihre Kindheit und Jugend in den 50er und 60er Jahren.
Beide Erzählstränge lassen sich flüssig und angenehm lesen. Fesselnder fand ich aber die Geschichte um Emma und Josie, die beiden Schwestern, die auf einer heruntergekommenen Farm aufwachsen und es nicht immer leicht im Leben haben. Gerade Emma ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen mit ihrer freundlichen und offenen Art – immer versucht sie, das Beste aus einer Situation zu machen, auch wenn es manches Mal heißt, die Zähne zusammenzubeißen. Ihre Schwester Josie ist da ganz anders – sie träumt von einem besseren Leben, von Schönheit und Reichtum und keiner glaubt, dass sie ihr Ziel, einmal Model zu werden, tatsächlich erreicht. Beide Charaktere sind sehr gut gezeichnet, gerade aber Josie finde ich als Figur sehr interessant – sie war mir nicht unbedingt sympathisch, dennoch aber habe ich teilgenommen an ihrem Schicksal und ihrer zum Teil sehr traurigen Kindheit, fand es vor allem interessant, ihre weitere Entwicklung zu verfolgen und zu sehen, wie sie fühlt und wie sie handelt. Auch Emmas Geschichte ist interessant und spiegelt die Umstände der damaligen Zeit wieder – das fand ich sehr interessant.
Daisy aus dem Handlungsstrang der 90er Jahre fand ich dagegen nicht so gelungen – nicht nur, dass sie mir einfach nicht sympathisch war, fand ich viele ihrer Charakterzüge einfach nicht schlüssig und zum Teil sehr gegensätzlich. Vor allem aber ihre Naivität und Unentschlossenheit sind mir ziemlich auf die Nerven gegangen, oftmals erinnerte sie nicht an eine erwachsene Frau, sondern an ein kleines Kind, das ihren Willen um jeden Preis durchsetzen will.
Mich hat das Buch von Anfang an fesseln können und auf mich eine ganz eigene Sogwirkung ausgelöst. Obwohl es eher eine ruhige Geschichte ist, die den Leser immer tiefer blicken lässt in eine schaurige Familienkonstellation, besitzt sie doch eine untergründige Spannung, die neugierig macht auf das, was noch geschehen wird und man ahnt, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Im letzten Drittel wird es dann auch richtig spannend – und auch wenn ich die Auflösung geahnt habe, war ich doch gepackt von dem Szenario.
Sicherlich ist „Wenn tausend Sterne fallen“ kein Actionthriller, dennoch aber ein fesselndes Familiendrama mit interessanten Charakteren. Wer ruhige Bücher mit einer subtilen Spannung mag, dem könnte dieses Buch durchaus gefallen.
Mein Fazit
Ein Familiendrama mit interessanten Charakteren – eine eher ruhige Geschichte, die aber dennoch untergründig spannend ist, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Der leicht zu lesende Schreibstil hat zudem noch die Seiten nur so dahinfliegen lassen, außerdem habe ich wieder einiges über die Lebensweisen in den 60er Jahren in England lernen dürfen. Auch wenn das Buch nicht lange nachhallen wird, hat es mich dennoch gut unterhalten – daher gebe ich gerne 4/5 Sternen.
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