23. April 2015

[Rezension] Khaled Hosseini - "Drachenläufer"

Khaled Hosseini - Drachenläufer
Roman

Verlag: Steinbach Sprechende Bücher
Umschlaggestaltung: unter Verwendung einer Fotographie von © Elliot Erwitt  /Magnum
ISBN-13: 978-3-869-74009-6
Dauer: 9 CDs, 646 Minuten
Erschienen: 1. Februar 2010
Sprecher: Markus Hoffmann

Zum Inhalt 
„"Drachenläufer" ist die dramatische Geschichte einer Freundschaft, eine Geschichte von Liebe und Verrat, Trennung und Wiedergutmachung vor dem Hintergrund der jüngsten Vergangenheit Afghanistans. Viele Jahre nach dem schrecklichen Verrat an seinem besten Freund Hassan kehrt der erwachsene Amir aus dem Ausland in seine Heimatstadt Kabul zurück, um seine Schuld zu tilgen. Doch Kabul hat sich seit damals, 1975, sehr verändert.“ (Quelle: www.sprechendebuecher.de)

Meine Meinung
Da das Buch „Drachenläufer“ ja lange in vieler Munde war und von den meisten hochgelobt wurde, habe auch ich mir das Buch zugelegt – doch es musste erst eine lange Zeit auf meinem SuB liegen, bis ich dann endlich zur Hörversion gegriffen habe. Und leider kann ich die allgemeine Begeisterung zum Buch nicht teilen. Ob es nun am (wohlgemerkt ungekürzten) Hörbuch liegt oder doch an der Geschichte selber, weiß ich nicht – ich fand sie jedenfalls in großen Teilen langatmig und war leider auch kaum berührt oder ergriffen von der Geschichte. Dabei finde ich die Themen des Romans – Schuld und Sühne – wirklich interessant, vermutlich liegt es aber an dem Erzähler Amir, der mir einfach nicht richtig sympathisch werden wollte und mit dem ich einfach nicht mitfühlen konnte. Er war mir einfach zu selbstherrlich und egoistisch als dass ich ihn wirklich in mein Herz schließen konnte – daher habe ich ihn und seine Handlungen auch meistens nichts verstanden.

Toll fand ich dagegen die Einblicke in die Geschichte Afghanistans, ein wahrlich krisenerschüttertes Land, von dem man natürlich immer mal wieder in den Nachrichten hört, einen Einblick aber in das Leben der Menschen habe ich in diesem Ausmaß bisher nicht erhalten können. Die Geschichte selber fand ich leider oft sehr langatmig – gerade im ersten Teil, als es um die Freundschaft von Amir und Hassan geht, hat sie mich einfach nicht gepackt. Das besserte sich dann aber im weiteren Verlauf – Amir und sein Vater flüchten aus Afghanistan und schaffen den Weg in die USA, bis Amir dann aber nach dem Tod seines Vaters eine alte Schuld sühnen will und wieder in sein Heimatland zurückkehrt. Hier wird die Geschichte sehr vorhersehbar, verfällt in viele Klischees und ist am Ende dann leider auch wenig glaubwürdig.

Dabei ist der Schreibstil des Autors wirklich angenehm, bildreich und auch informativ. Toll fand ich zudem den Sprecher Markus Hoffmann, der das Buch mit seiner angenehmen Stimmfarbe sehr gut und auch gefühlvoll vorgelesen hat.

Vielleicht gebe ich dem Autor mit seinem zweiten Roman „Tausend strahlende Sonnen“, welches auch noch bei mir liegt und wartet, gelesen zu werden, noch eine zweite Chance – vielleicht kann mich die Buchform einfach mehr fesseln als die vorgelesene Variante. Da mich die Geschichte in „Drachenläufer“ leider nicht gänzlich überzeugen konnte, mir aber gerade die Abschnitte über Afghanistan und auch der Schreibstil gut gefallen haben, gebe ich dem Hörbuch – auch dank des großartigen Sprechers Markus Hoffmann – 3,5/5 Sternen.

Mein Fazit
Mich konnte die Geschichte leider nicht richtig überzeugen. Auch wenn der Schreibstil toll war und gerade die Abschnitte über Afghanistan interessant und fesselnd waren, hat mir zwar das Thema Schuld und Sühne gut gefallen, aber leider nicht die Umsetzung. Das mag in großen Teilen auch an dem Protagonisten liegen, der mir leider nicht sonderlich sympathisch war und der mich mit seiner selbstherrlichen und egoistischen Art oft genervt hat. Diesem Hörbuch gebe ich daher leider nur 3,5/5 Sternen.


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