6. März 2015

[Rezension] Ivonne Keller - "Hirngespenster"

Ivonne Keller - Hirngespenster
Familiendrama

Verlag: Knaur-Verlag 
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © Elisabeth Ansley /Trevillion Images
ISBN-13: 978-3-426-51549-5
Seiten: 415 Seiten
Erschienen: 1. September 2014

Buchrückentext
„Als Silvie nach einem Unfall erwacht, ist die einst so lebenshungrige Frau gefangen in ihrem eigenen Körper. Ihre Schwester Anna, die seit Jahren kurz vor einem Zusammenbruch stand, scheint verschwunden. Und die Frau, die sie jetzt so liebevoll pflegt, hat Silvie über Jahre hinweg als Rivalin gesehen.“

Meine Meinung
Ich hatte bei diesem Buch keine großen Erwartungen, hatte nur schon viel Positives drüber gehört. Aber das Cover hat mich immer wieder magisch angezogen, so dass ich jetzt endlich zu dem Buch gegriffen habe. Es ist eine gelungene Mischung aus Familiengeschichte, Psychothriller und Drama – spannend von Anfang an, fesselnd bis zum Schluss. Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können und habe es in kürzester Zeit durchgelesen! 

Vor den verschiedenen Kapiteln stehen immer Vornamen, so dass man direkt weiß, um wen es gerade geht. Und schnell hat man die verschiedenen Figuren eingeordnet und kennengelernt – einzig unklar bleibt bis zum Schluss, wessen Gedanken eigentlich in jedem Kapitel in kursiver Schrift wiedergegeben sind. Ich zumindest war da mit meiner Idee völlig auf dem Holzweg und zum Schluss, als sich alles auflöst, war ich sehr erstaunt, und ich hätte niemals mit einer solchen Auflösung gerechnet.

Die Geschichte ist sehr interessant und spannend erzählt. Es ist nicht nur eine einfache Familiengeschichte, es ist ein Drama über die Abgründe von Beziehungen, über Vertrauen, Betrug und Abhängigkeit – Abhängigkeit von anderen Menschen aber auch von Drogen. Von Anfang an war ich gefangen im Geschehen, wollte stets wissen, wie es weitergeht und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. In der Mischung aus Drama und Psychothriller liegt eine feine subtile Spannung, die die Autorin bis zum Schluss halten kann. Und das Finale hat mich wirklich überrascht – denn es war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.

Das Buch liest sich sehr gut, auch wenn der Schreibstil nicht immer einfach ist, dafür aber treffend und auf den Punkt gebracht. Mit Beschreibungen hält sich die Autorin nicht auf – die sind aber auch gar nicht notwendig, denn sie schafft auch ohne eine ganz eigene, subtile Atmosphäre, in der es knistert und der ich mich kaum entziehen konnte.

Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet. In jeden von ihnen konnte ich mich reinversetzen, so brisant sie zum Teil auch gehandelt haben und so verrückt ihre eigene Gedankenwelt auch war. Es ist nicht so, dass mir jeder ans Herz gewachsen ist, aber die Figuren waren schlüssig und schienen mir vom wirklichen Leben gar nicht fernab.

Einzig mit dem Ende – so überraschend die Auflösung auch war – konnte ich mich nicht anfreunden; das liegt aber vor allem daran, dass ich mich mit spirituellen Dingen schwer tue. Mehr kann ich hier leider nicht verraten ohne zu spoilern – aber wer das Buch gelesen hat, weiß sicherlich, was ich meine.

Fazit
Ein fesselnder Roman, in dem es um menschliche Beziehungen und Abgründe geht – um Liebe und Hass, Vertrauen und Abhängigkeit. Spannend bis zum Schluss konnte ich mich der Geschichte, die gut zu lesen war, kaum entziehen. Die Charaktere sind zwar nicht alle sympathisch, aber so gut gezeichnet, dass ich mich in jeden hineinversetzen konnte. Am Ende gibt es einige Überraschungen und Wendungen – nur den Schluss mochte ich nicht, einfach weil mir Spirituelles in Büchern nicht so liegt. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung und gebe daher dem Buch gerne 4,5/5 Sternen.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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