Jenny Bond - Unter dem Nordlicht
Verlag: Dumont-Verlag
Umschlag: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Umschlagabbildung: © plainpicture/Briljans
ISBN-13: 978-3-832-16282-5
Seiten: 400 Seiten
Erschienen: 21. Januar 2015
Zum Inhalt
Im Januar 1896 planen drei ambitionierte Schweden eine Ballonfahrt zum Nordpol – eine Fahrt ins Ungewisse, von der die Abenteurer nicht wiederkehren werden. Doch erst 30 Jahre später werden die menschlichen Überreste der 3 Forscher gefunden – und der Journalist Klas Stubbendorff ist vor Ort dabei. Das gefundene Tagebuch des Nils Strindberg hat es ihm besonders angetan, und gerne würde er es der zurückgebliebenen Verlobten Anna Chalier zurückgeben – doch so einfach ist sie nicht zu finden. Dafür aber findet er bislang ungeahnte Geheimnisse.
Meine Meinung
Ein wunderschönes Buch, eine fesselnde Suche nach der Wahrheit, eine tragische Liebesgeschichte – und das Ganze angelehnt an eine wahre Begebenheit. Ich fand es toll.
Zunächst dachte ich ja, es ginge viel mehr um die eigentliche Expedition, das Abenteuer Nordpol – doch wurde ich bald eines besseren belehrt, denn es ist eher die Geschichte der Zurückgebliebenen. Und diese ist wirklich ganz wunderbar erzählt – packend und berührend zugleich.
Die Autorin hat es geschafft, mich von Anfang an in ihren Bann zu ziehen. In den kurzen Kapiteln springt sie in der Zeit hin und her – mal wird von den Ereignissen vor der Ballonfahrt berichtet, dann mal von der Zeit 30 Jahre später. Durcheinanderkommen kann man hier aber nicht, denn vor jedem Kapitel steht genau, wann und wo es spielt – dennoch waren mir die Sprünge oft zu viele und ich hätte mir lieber längere Kapitel in einer bestimmten Zeit gewünscht. Das aber hat der Lesefreude keinen Abbruch getan, denn die Geschichte war sehr fesselnd und spannend, weil sich immer wieder Geheimnisse auftun, die zwar viele geahnt, aber letztlich nicht sicher gewusst oder gar ausgesprochen haben. Nach und nach erfährt man, was aus den Verbliebenen geworden ist und nach und nach setzt sich ein Gesamtbild aus vielen kleinen Puzzleteilen zusammen. Im Mittelpunkt steht hier vor allem die Verlobte von Nils Strindberg, Anna Chalier, die eigentlich schon zur Familie Strindberg gehörte und dort auch sehr beliebt war, dann aber nach dem anzunehmenden Tod ihres Verlobten plötzlich verschwunden ist – und keiner weiß wohin.
Die Geschichte ist aber nicht nur fesselnd, weil man natürlich stets wissen will, wie es weitergegangen ist, nein, sie ist auch emotional und hat mich sehr berührt. Wer jetzt an eine kitschige Liebesgeschichte denkt, liegt dabei jedoch völlig falsch. Es ist eher eine Geschichte wie aus dem Leben, in der eben nichts einfach rund läuft, sondern in der immer wieder Probleme auftauchen, die gelöst und angegangen werden wollen.
Die Charaktere sind alle ganz wunderbar gezeichnet. Jeder hat eine eigene Geschichte, hat Macken und Kanten und wirkt daher sehr authentisch. Vor allem die Familie Strindberg ist - wie ich finde - sehr gut gelungen. Es sind so unterschiedliche Charaktere in dieser Familie, die sich auch mal kebbeln und streiten, dann aber wieder auch zusammenhalten und eine Einheit bilden – toll! Vor allem aber Anna habe ich in mein Herz geschlossen, obwohl ich sie in vielen Dingen nicht verstehen konnte und ich sicherlich in vielen Fällen ganz anders gehandelt hätte. Dennoch aber ist sie in sich schlüssig – sie hat halt einfach eine ganz eigene Art, Dinge anzugehen und mit Problemen umzugehen. Erwähnen möchte ich zudem noch den Journalisten Klas Stubbendorff, der die ganze Geschichte vorantreibt und den ich ebenfalls sehr mochte mit seiner manchmal unbeholfenen, dabei aber immer sehr stringenten Art, durch die aber immer seine Emotionalität durchblitzt.
Das Buch liest sich wunderbar und flüssig durch einen sehr angenehmen Schreibstil, der warm und lebendig erscheint, beschreibt, wo es notwendig ist, sich aber nicht in langatmigen Schilderungen verliert. Ich bin in diese außergewöhnliche Geschichte direkt eingetaucht und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.
Mein Fazit
Eine sowohl spannende als auch berührende Geschichte um die zurückgebliebene Familie von Nils Strindberg, der von einer Nordpol-Exkursion nie zurückgekehrt ist. In kurzen Kapiteln, die zum Teil vor der Expedition spielen, zum Teil aber auch 30 Jahre später, erzählt die Autorin, was sich alles zugetragen hat, dabei treten Geheimnisse ans Tageslicht, die viele geahnt haben, aber unausgesprochen blieben und nach und nach setzt sich ein berührendes Bild zusammen. Von meiner Seite gebe ich gerne 4,5/5 Sternen, den halben Stern Abzug nur deshalb, weil mir die Zeitsprünge manches Mal zu häufig waren – dennoch aber ist die Geschichte lesenswert und hat mich sehr gut unterhalten.
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