Charlotte Lyne - Kains Erben
Verlag: Bastei-Lübbe
Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign
Umschlagmotiv: Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock
ISBN-13: 978-3-431-03867-5
Seiten: 557 Seiten
Erschienen: 12. Oktober 2012
Buchrückentext
„England, Ende des 13. Jahrhunderts. Ein entsetzliches Erlebnis raubt der kleinen Amicia die Heimat, die Burg Carisbrooke auf der Isle of Wight. Einsam, verfolgt von Schreckensbildern und ohne Wissen um ihre Herkunft wächst sie als Knabe getarnt unter der Obhut der Mönche von Quarr Abbey auf.
Als die Mönche Amicia mit der Pflege eines verletzten Ritters betrauen, schleichen sich neue Bilder in ihre Träume: zwei eiskalte Augen, Szenen eines Massakers, ein nicht enden wollender Schrei. Ohne dass Amicia sagen kann, warum, ist ihr der Fremde unheimlich. Sie versteht nicht, warum der Abt sie mit ihm wegschickt, nachdem er genesen ist. Eine gefährliche Reise beginnt, eine Reise, die sie quer durch England führt – und auch auf die Suche nach der Wahrheit.“
Meine Meinung
Ein ansprechendes Cover und ein vielversprechender Klappentext, dazu eine Autorin, die ich unbedingt mal lesen wollte – also ich habe ich zu diesem Buch gegriffen und wurde von diesem historischen Schmöker nicht enttäuscht!
Die Geschichte beginnt zwar gemächlich und als Leser weiß man zu Beginn nicht so recht, wo sie hinführen wird, doch im Laufe der Geschichte wird es zunehmend fesselnder, um dann in einem tollen Finale zu münden. Ich habe die verschiedenen Charaktere gerne begleitet und wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht, so dass ich in der zweiten Hälfte das Buch kaum mehr aus der Hand gelegt habe.
Zwar ist Amicia die Hauptfigur des Romans und um sie dreht sich auch die ganze Geschichte, doch es gibt viele Nebenfiguren mit eigenen Handlungssträngen, die zunächst parallel laufen und wo man erst im Verlauf des Buches die Zusammenhänge erkennt. Zwischendurch habe ich mich mehrmals gefragt, wie die Autorin diese verschiedenen Stränge zusammenlaufen lassen will und habe selber keine Vorstellung einer Auflösung gehabt, aber genau dies schafft Charlotte Lyne am Ende: alles fügt sich zusammen und ergibt einen Sinn und wirkt auf mich auch nicht konstruiert.
Die Kapitel sind jeweils aus Sicht eines anderen Charakters geschrieben, eine kleine Illustration zu Beginn des Kapitels weißt aber auf den jeweiligen Erzähler hin. So steht zum Beispiel die Amsel für Amicia, eine Menora als Symbol für ihren jüdischen Freund Vyves – so kann man eigentlich gar nicht durcheinanderkommen. Die Charaktere selbst sind toll ausgearbeitet, sie haben Stärken und Schwächen und wirken wie aus dem Leben geschnitten. Zwar gibt es eine klare Trennung zwischen den Guten und den Bösen, aber auch die Bösen haben liebenswerte Züge, sowie die Guten auch nicht immer nur vorbildlich handeln. Ich habe fast alle irgendwie ins Herz geschlossen, denn jeder hatte eine eigene Geschichte, die erklärt, warum jemand handelt, wie er es tut – das entschuldigt zwar nicht Handlungsweisen, hat bei mir aber doch bei dem einen oder anderen zu Verständnis geführt.
Ich habe die Charaktere gerne begleitet auf ihrer Reise durch das Land. Dabei geht es aber nicht nur um eine fiktive Geschichte, auch wahre Begebenheiten und Persönlichkeiten tauchen in der Geschichte auf. So hat man beim Lesen nicht nur gute Unterhaltung gehabt, sondern gleich auch noch einen Einblick in die britische Geschichte. Gewünscht hätte ich mir noch ein Personenverzeichnis, dass auch geschichtlich nicht bewanderte Leser wissen, welche Figur erdacht ist und welche tatsächlich gelebt hat.
Das Buch ist eine tolle Mischung aus Abenteuer, Intrige, Liebesgeschichte und historischen Fakten – dabei war es nie langweilig durch den zwar doch historisch anmutenden, aber dennoch gut lesbaren Schreibstil, der bildreich und wortgewandt Landschaften, Szenen und Geschehnisse vermittelt.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt in der Geschichte und war traurig, als sie dann vorbei war. Sicherlich aber werde ich weitere Bücher der Autorin lesen, denn mit diesem hat sie mich überzeugen können.
Mein Fazit
Eine tolle Mischung aus Liebesgeschichte, Intrigen und Abenteuer – spielend in England Ende des 13. Jahrhunderts. Viele verschiedene Handlungsstränge mit authentischen Charaktere machen das Buch spannend und mich als Leser neugierig, wie es weitergehen wird und wie die verschiedenen Stränge schließlich zusammenlaufen werden. Der zwar historisch anmutende, aber dennoch sehr angenehme Schreibstil macht das Lesen zu einem Vergnügen und hat mich abtauchen lassen in eine andere Zeit. Ich würde das Buch Freunden des historischen Genres auf jeden Fall empfehlen.
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