18. September 2014

[Rezension] Nicole C. Vosseler - "Zeit der wilden Orchideen"

Nicole C. Vosseler - Zeit der wilden Orchideen
Historischer Roman

Verlag: Goldmann-Verlag
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Getty Images/Christian Wheatley; Florian Stern; Marc Rauw; FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-442-48006-7
Seiten: 509 Seiten
Erschienen: 18. August 2104

Buchrückentext
„Singapur um 1840. Das Tor zu den Schätzen Asiens. Ein Magnet für Schiffe und Menschen aus aller Welt. Hier lebt Georgina nach dem Tod ihrer Mutter weitgehend sich selbst überlassen. Im üppig wuchernden Garten am Meer kann das Mädchen mit den veilchenblauen Augen umherstreifen und seine Einsamkeit eine Zeit lang vergessen. Eines Tages findet Georgina dort einen verletzten Jungen: Raharjo, der dem Volk der Orang Laut angehört, den „Meeresmenschen“. Wie vom Schicksal gelenkt, kreuzen sich ihre Wege über Jahrzehnte hinweg immer wieder, und diese Liebe, die nicht sein darf, verändert nicht nur ihrer beider Leben für immer ...“

Meine Meinung
Mit „Das Herz der Feuerinsel“ hat Nicole C. Vosseler mich total überzeugt, und so war ich neugierig auf ihr neues Buch. Der Klappentext ließ mich an eine romantische Liebesgeschichte vor der Kulisse des lebendigen Singapurs im 19. Jahrhunderts denken – doch dieses Buch bietet bei weitem mehr.

Zwar spielt die Liebe eine große Rolle, doch ist sie nicht immer nur romantisch, sondern meist umständlich und kompliziert und braucht Zeit, viel Zeit, bis sie endlich erfüllt wird.

Als kleines Mädchen findet die bezaubernde Georgina den verletzten, kaum älteren Raharjo und pflegt ihn gesund. Die beiden fühlen sich miteinander verbunden, seelenverwandt und aus dieser Verbundenheit wächst Liebe. Doch die darf nicht sein, und so geht jeder seinen eigenen Weg - der eine enttäuscht, der andere verletzt. Und auch nach 50 Jahren, in denen sich die beiden immer wieder begegnen, ist das Feuer nicht verglüht.

Die Charaktere sind sehr lebensnah gezeichnet, keiner ist einfach nur perfekt, sondern gerade auch die Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten. Georgina mochte ich als Kind und junge Frau sehr, sie war ein bisschen geheimnisvoll und exotisch. Doch mit zunehmendem Alter habe ich ihre Handlungen immer weniger verstehen können, ihre Art, mit manchen Menschen umzugehen, einfach nicht gemocht. Sie hat verletzt und sicherlich auch einstecken müssen, doch ich habe ihre liebevolle Art – die sie als Kind hatte und die ich sehr schätzte – vermisst. Oft wirkt sie nun kühl und distanziert, meist strahlte Georgina das Gefühl der Traurigkeit und Sehnsucht aus und keins von Zufriedenheit oder Glück.

Auch Raharjo mochte ich als Kind gerne – ihn umgab etwas mystisches, eine eigene Aura, die ihn zu einem besonderen Kind gemacht hat. Doch er hat seine Sympathien bei mir rasch verspielt – aus dem geheimnisvollen Kind ist ein selbstherrlicher, verletzender und arroganter Mann geworden und leider auch lange ein solcher geblieben. Ich mochte ihn einfach nicht mehr und konnte daher auch nicht Georginas Gefühle nachvollziehen oder mit ihr fühlen und leiden.

Überhaupt konnte ich leider nicht so richtig in die Geschichte eintauchen, ich habe mit den Charakteren nicht richtig mitgefiebert, ich fühlte mich eher als Außenstehender und nicht als Teil des Geschehens. Dabei hat der Roman eigentlich alles, um in ihm zu versinken und sich in den fantastischen Landschaften und dem geschäftigen Treiben der Metropole verlieren zu können. Dass ich es nicht konnte, lag vor allem am Schreibstil der Autorin. Zwar mag ich grundsätzlich viele Beschreibungen, auch eine blumige Sprache oder Metaphern – hier aber hat mir das gar nicht gefallen. Der Schreibstil war zu ausschweifend, ich habe ihn als zu blumig und schwülstig empfunden, auf mich wirkte er sehr vollgeladen und aufgebauscht. Oft hätte ich mir mehr Handlung gewünscht als Beschreibungen, mehr Dialoge als in Metaphern versteckte Aussagen. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung und macht das Buch zu keinem schlechten. Vielen mag dieser ausschweifende Schreibstil gefallen – mir war es einfach zu viel der Worte und Beschreibungen. Ich kann jedem nur raten, mal in einer Leseprobe zu schmökern, um für sich selbst herauszufinden, ob man diesen Schreibstil mag oder nicht.

Mein Fazit
Zwei Seelenverwandte, die einander lieben, deren Liebe aber nicht sein darf – das Ganze vor der traumhaften Kulisse Singapurs. Zwar bietet das Buch alles für einen schönen Schmöker zum Ein- und Abtauchen, mir jedoch hat der Schreibstil gar nicht gefallen, so dass ich mich beim Lesen leider nicht in der Geschichte verlieren konnte. Da haben mir andere Bücher der Autorin besser gefallen.


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