13. September 2014

[Rezension] Kimberley Wilkins - "Das Sternenhaus"

Kimberley Wilkins - Das Sternenhaus
Familiengeheimnisroman

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Blend Images / Colin Anderson; Beverley Vycital; FinePic®, München
ISBN-13: 978-3-426-65354-8
Seiten: 439 Seiten
Erschienen: 27. August 2014

Buchrückentext
„1891: Die ungestüme Nell wächst auf der Gefängnisinsel Ember Island auf, wo ihr Vater die Strafanstalt leitet. Als ihre Mutter mit nur 36 Jahren stirbt, stellt er die Gouvernante Tilly ein. Die junge Frau, die selbst bereits schwere Schicksalsschläge erleiden musste, erobert das Herz des Mädchens im Sturm – und nicht nur seines … Doch sie verbirgt auch ein dunkles Geheimnis. Mehr als einhundert Jahre später reist die Bestsellerautorin Nina auf die abgelegene Insel vor der Küste Australiens. Hier, im Haus ihrer Urgroßmutter Nell, hofft sie, umgeben von beeindruckender Landschaft und bewegender Stille, ihre tiefe Schreibkrise überwinden zu können.“

Meine Meinung
Ich liebe Familiengeheimnisromane und Bücher, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, so war ich also neugierig auf dieses Buch – konnte mich die Autorin mit „Der Wind der Erinnerung“ doch schon überzeugen. Und ich wurde nicht enttäuscht, auch dieser Roman hat mich gut unterhalten. Ich bin ein- und abgetaucht in die beiden verschiedenen Handlungsstränge, habe mit den Protagonisten gelitten und war neugierig, wie die Fäden der Geschichten zusammenlaufen werden.

Im späten 19. Jahrhundert ist Tilly die Protagonistin, die nach einer unglücklichen Ehe ein neues Leben beginnen will und als Gouvernante nach Australien geht. In der Gegenwart zieht sich die Bestsellerautoren Nina in das Haus ihrer Urgroßmutter zurück, um endlich ihre Schreibblockade zu überwinden und ihren angefangenen Roman zu beenden. 

Zunächst habe ich nicht geahnt, wie die beiden Geschichten miteinander verwoben sind, das wird dann zwar relativ schnell klar, dennoch hat es Spannung keinen Abbruch getan, denn ich war gefesselt von den verschiedenen Handlungssträngen und wollte unbedingt wissen, wie sie nun ausgehen.

Der Schwerpunkt liegt hierbei eindeutig auf der Geschichte der Vergangenheit. Tilly ist eine sehr interessante Persönlichkeit und ich fand sie sehr gut gezeichnet. Ich mochte ihre liebevolle Art, mit der ihr anvertrauten Nell umzugehen, sie eher als Freundin, denn als Schülerin zu betrachten. Dann wieder war sie aber auch resolut und wusste, ihren Willen durchzusetzen. Manches Mal ist sie damit gut gefahren, manches Mal hat sie sich aber auch das Leben damit schwer gemacht. Einige ihrer Handlungen konnte ich nicht verstehen, gerade im letzten Drittel des Buches war mir vieles unverständlich – dennoch mochte ich Tilly und habe sie ins Herz geschlossen. Auch die kleine Nell habe ich wirklich gemocht, sie ist clever und aufgeweckt, vielleicht manches Mal etwas zu neugierig, aber sie hat frischen Wind und Lebendigkeit versprüht,  was ich nicht missen wollte.

Nina in der Gegenwart war mir zwar auch sympathisch, doch sie konnte ich in vielen Dingen nicht verstehen. Ihr selbstzweifelnde Art und ihr fehlendes Selbstbewusstsein fand ich oft anstrengend, und manches Mal hätte ich ihr gerne einen Stups in die richtige Richtung gegeben.

Die Geschichte der Vergangenheit hat mich etwas mehr fesseln können. Es war nicht nur das Schicksal von Tilly, das mich berührt hat, auch die Umstände der Zeit und die Stellung der Frau in der Gesellschaft wurden mir noch mal vor Augen geführt. Tilly und Nell waren einfach ein tolles Gespann und ich habe sie gerne begleitet – auch wenn zunächst eigentlich nicht viel passierte.

Natürlich kommt in diesem Roman auch die Romantik nicht zu kurz – und das in beiden Handlungssträngen. Doch die Liebesgeschichten bildeten nicht den Mittelpunkt des Buches, sondern entwickelten sich einfach aus den jeweiligen Handlungen und sind – ganz wie im richtigen Leben – einfach geschehen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, kurzweilig und gut zu lesen. Ich mag ihre Beschreibungen von Szenen, Landschaften und der Umgebung, die aber nie überhandgenommen haben, vielmehr Bilder vor meinen Augen haben entstehen lassen. Langeweile beim Lesen ist also nie aufgekommen, dafür war die Geschichte einfach zu fesselnd, und gerade bei Tilly nimmt sie im letzten Drittel des Buches noch mal richtig Fahrt auf. Ich konnte den Roman gar nicht mehr beiseitelegen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es denn nun ausgeht. Vorhergesehen habe ich die Enden so nicht – und sie haben mich dann auch überrascht. Tillys Geschichte hat einen passenden, wenn auch etwas kitschigen Abschluss gefunden, bei Nina war ich vom Ende dagegen nicht überzeugt. Auch sie hat ein kleines Geheimnis, das enthüllt wird und einiges erklärt, doch die Auflösung der Probleme – sowohl beruflicher wie privater – hat mir nicht gefallen; ich fand sie so nicht glaubhaft. 

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und es hat mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt, so dass ich es allen, die Geschichten auf zwei Zeitebenen mögen, gerne weiter empfehle.

Mein Fazit
Ein schönes Buch um zwei interessante Frauen – die eine im 21., die andere im 19. Jahrhundert, deren Geschichten geschickt miteinander verwoben sind. Zwar ist die Idee des Romans nicht neu, doch sie ist gut umgesetzt, die Handlung spannend und der Schreibstil angenehm. Mich hat dieses Buch gut unterhalten, daher gebe ich gerne 4 Sterne.


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