23. Juni 2014

[Rezension] Myron Levoy - "Der gelbe Vogel"

Myron Levoy - Der gelbe Vogel
Jugendbuch

Verlag: dtv-Verlag
Umschlaggestaltung: Celestino Piatti
Umschlagabbildung: Haidrun Gschwind
ISBN-13: 978-3-423-07842-9
Seiten: 155 Seiten
Erschienen: April 1984

Buchrückentext
„Naomi lebt jetzt mit ihrer Mutter in den USA. Sie steht unter einem Schock, nachdem sie im besetzten Frankreich hatte mit ansehen müssen, wie ihr Vater erschlagen wurde. Nun wird Alan gebeten, sich ein wenig um sie zu kümmern. Der sportbegeisterte Junge übernimmt nur widerwillig die Aufgabe, denn sie bringt ihn in Konflikt mit seinen Kameraden. Aber allmählich gelingt es ihm, Zugang zu Naomi zu finden, ihr Schweigen zu lösen und eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Doch dieser wunderbare Heilungsprozeß, dieser unendlich mühsam errungene Sie wird durch ein schwerwiegendes Ereignis in Frage gestellt.“

Leseeindruck
Ein tolles Buch, das nicht nur fesselt und wunderbar zu lesen ist, sondern auch zum Nachdenken anregt und mich hat innehalten lassen. Mit sehr einfachen und dennoch eindringlichen Worten wird die langsam aufkeimende Freundschaft zwischen Alan und Naomi beschrieben. Doch es ist ein schwieriger Weg, denn Naomi ist durch grausame Erlebnisse im Krieg verstört und redet kaum mit den Menschen. Erst Alan schafft es, Zugang zu ihr zu finden und entdeckt ganz wunderbare Seiten in dem verschlossenen Mädchen.

Die Charaktere sind wirklich toll gezeichnet, vielfältig und mit vielen verschiedenen Aspekten. Alan mochte ich von Anfang an – zunächst ein typischer Jugendlicher lernt er in der gemeinsamen Zeit mit Naomi viel über sich und auch die anderen. Ihm wird klar, was es eigentlich heißt, Freunde zu haben, wie wichtig diese Menschen sind und was eine Freundschaft ausmacht. Naomi ist ein Charakter, der einen zum Weinen bringen kann, so zerbrechlich und unschuldig und dennoch so gestraft. Im Krieg musste sie Grausames erleben, zwar hat sie überlebt, doch dafür auch einen sehr hohen Preis gezahlt.
Das Buch liest sich flüssig und angenehm durch einen sehr einfachen, aber auch zur Geschichte passenden Schreibstil. Die Freundschaft entwickelt sich zu etwas ganz wunderbarem, doch ab Mitte des Buches ahnte ich schon, dass es noch eine Wendung geben wird. Und tatsächlich endet das Buch dann anders als erwartet und wurde im letzten Viertel sehr spannend. 

„Der gelbe Vogel“ ist ein eher leises Buch, eine Geschichte über die Folgen des Krieges, die Kraft der Freundschaft und die Zerbrechlichkeit menschlichen Glücks – ein Buch, dass ich sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen empfehlen würde und sicherlich beizeiten noch einmal lesen werden.


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